Kommunalwahl 2020 Bäumges will in Heyes’ Fußstapfen treten

Willich · Der Willicher CDU-Fraktionsvorsitzende bewirbt sich bei seinen Parteimitgliedern darum, von ihnen ins Rennen um das Bürgermeisteramt geschickt zu werden. Jetzt äußert er sich zu den Hintergründen.

 Johannes Bäumges hatte zum Pressegespräch in den Anrather Stautenhof eingeladen. Bäumges stammt aus einer Bauersfamilie und arbeitet als Rechtsanwalt bei Thyssenkrupp in Essen.

Johannes Bäumges hatte zum Pressegespräch in den Anrather Stautenhof eingeladen. Bäumges stammt aus einer Bauersfamilie und arbeitet als Rechtsanwalt bei Thyssenkrupp in Essen.

Foto: Marc Schütz

Die Nervosität ist Johannes Bäumges schon ein wenig anzumerken beim Pressegespräch, zu dem er in den Anrather Stautenhof eingeladen hat. Für den 43-Jährigen geht es schließlich um eine „Lebensentscheidung“, die man nur einmal trifft: Bäumges, derzeit CDU-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, möchte Willichs nächster Bürgermeister werden – und ist auch der Wunschnachfolger von Amtsinhaber Josef Heyes.

Der hatte am 2. Januar für manchen dann doch überraschend verkündet, dass er zur Kommunalwahl am 13. September nicht mehr antreten werde. Neben ihm saß da schon Johannes Bäumges. Weil darüber in der Partei und in der CDU-Fraktion sonst niemand Bescheid wusste, soll in der Willicher Union der Haussegen äußerst schief hängen. Am Aschermittwoch wird der Parteitag entscheiden, wer für die CDU ins Rennen ums Bürgermeisteramt gehen wird. Andere Kandidaten gibt es offiziell noch nicht, doch „ich rechne mit weiteren Kandidaten“, sagt Bäumges. Zumindest Parteichef Christian Pakusch werden ernsthafte Ambitionen nachgesagt.

Am Tag, als Heyes verkündete, nicht mehr anzutreten, sagte Bäumges noch nichts zu seinen politischen Schwerpunkten. „Das war die Stunde von Herrn Heyes und nicht der richtige Tag dafür“, sagt Bäumges. Auf die Frage, ob Heyes wohl noch mal angetreten wäre, wenn Bäumges sich nicht bereit erklärt hätte zu kandidieren, sagt Bäumges: „Das schließe ich nicht aus.“ Und auf die Frage, ob er sich nicht womöglich durch sein Vorpreschen etwas verbaut habe, sagt er, dass dies der Parteitag entscheiden müsse. „Ich bin von vielen angesprochen worden und habe Zuspruch erfahren“, so Bäumges. Am wichtigsten sei ihm gewesen, seine Familie hinter sich zu wissen: „Mit meinem innersten Zirkel bin ich konform, dass ich allen Parteimitgliedern das Angebot machen möchte, als Bürgermeisterkandidat anzutreten.“

Trotz seiner gerade mal 43 Jahre ist der Rechtsanwalt Bäumges, der bei Thyssenkrupp in Essen in einem dreiköpfigen Team Vorstand und Aufsichtsrat fachlich betreut, in der Kommunalpolitik schon ein alter Hase: 1992 trat er in die Junge Union ein, 1997 dann in die CDU, seit 1999 sitzt er im Stadtrat, holte damals mit gerade mal 23 Jahren das Direktmandat in seinem Wahlkreis Niederheide-Knickelsdorf. Seit 2004 ist er Mitglied des Kreistags Viersen, seit 2013 Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion – um nur einige Ämter aufzuzählen. Vernetzt ist er auch im Schützenwesen, seit 1993 ist er im Vorstand der St.-Johannes-Bruderschaft Niederheide, seit 2017 ist er deren Präsident. Erst am Sonntag wurde er mit 97 Prozent der Stimmen in seinem Amt bestätigt. Das Brauchtum liege ihm am Herzen, sagt Bäumges, das werde er auch als Bürgermeister nicht aufgeben.

Am Herzen liegen ihm aber auch die Belange der Landwirte, schließlich hatten seine Eltern einen eigenen Kleinbetrieb, bis er 14 Jahre alt war. „Ich habe schon früh gelernt, Verantwortung zu übernehmen und Schicksalsschläge zu verarbeiten“, sagt der zweifache Vater, der seit seinem achten Lebenstag (geboren wurde er im Neuwerker Krankenhaus) in Willich wohnt und in allen Stadtteile Angebote nutze und Freunde habe.

„Die Tätigkeit als Bürgermeister wäre ein weiterer Schritt bei meinem Engagement für das Gemeinwohl und würde es mir weiter ermöglichen, mich für die Gestaltung unserer Heimatstadt einzusetzen. Der Einsatz für die Gesellschaft ist für mich seit Jahrzehnten eine Herzensangelegenheit, die rein wirtschaftliche Überlegungen in den Hintergrund treten lässt“, betont Bäumges. Eine solche Möglichkeit habe es in den vergangenen 20 Jahren für ihn nicht gegeben und werde auch vermutlich nicht mehr wiederkommen. Daher sei es in der Tat eine Lebensentscheidung. Bewusst sei er sich in Hinblick auf Josef Heyes, dass er in große Fußstapfen treten würde. „Aber ich habe die Bereitschaft, das Ziel und den Mut, dies anzugehen“, sagt Bäumges, der aber auch wieder als Direktkandidat in seinem Wahlkreis antreten will.

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