Planungsausschuss Münchheide soll weiter wachsen

Willich · Die Erweiterung des Willicher Gewerbegebiets war Thema im Planungsausschuss. FDP und Grünen bereitet die Verkehrsbelastung Sorge. CDU und SPD betonen die wirtschaftliche Bedeutung des Gebietes für die gesamte Stadt.

 Zwischen Aachener Straße (vorne) und Autobahn soll Münchheide V entstehen. Später könnte Münchheide VI auf dem grünen Feld im Hintergrund gebaut werden.

Zwischen Aachener Straße (vorne) und Autobahn soll Münchheide V entstehen. Später könnte Münchheide VI auf dem grünen Feld im Hintergrund gebaut werden.

Foto: Norbert Prümen

Wenn bloß der Verkehr nicht wär’: Darüber, dass die Willicher Gewerbegebiete Münchheide I bis IV und Stahlwerk Becker mit ihren rund 10.000 Arbeitsplätzen eine Erfolgsgeschichte sind und einen Großteil der Willicher Gewerbesteuereinnahmen von 40 Millionen Euro beisteuern, herrscht in der Politik weitgehende Einigkeit. Aber wie sieht es mit weiterem Wachstum aus? Die Stadt und die städtische Grundstücksgesellschaft (GSG) würden gern Münchheide V und VI realsieren, FDP und Grüne haben aber Bauchschmerzen, wie in der jüngsten Sitzung des Willicher Planungsausschusses deutlich wurde.

Die Grünen wurmt einerseits die weitere Versiegelung von Flächen, zudem fürchten sie wie die FDP noch mehr Staus zu den Hauptverkehrszeiten rund um das Gewerbegebiet und zur Auffahrt auf die A 44. Die Autobahnauffahrt und 1,4 Kilometer der L 26 (Kempener Straße) sollen ausgebaut werden. Das Planfeststellungsverfahren für die A-44-Auffahrt soll nach jetzigem Stand Ende dieses Jahres enden, Anfang 2020 sollen die Arbeiten beginnen und Ende 2023 die Verkehrsfreigabe erfolgen. Christian Winterbach (Grüne) betonte: „Der geplante Ausbau der Anschlussstelle ist nur das Nacharbeiten dessen, was wir jetzt schon an Verkehrsproblemen haben, und hat nichts mit Münchheide V und VI zu tun.“ Grüne und FDP baten sich daher noch Bedenkzeit aus, um sich eingehender mit dem Thema Verkehr zu beschäftigen.

Eigentlich sollte in der Sitzung nämlich beschlossen werden, dass nun ein Bebauungsplan für das Gewerbegebiet Münchheide V erarbeitet wird – sozusagen der erste grundsätzliche und noch sehr unkonkrete von vielen nötigen Schritten auf dem Weg zur Gewerbegebiet-Erweiterung. Der neue Teil soll sich zwischen A44, Kempener und Aachener Straße (also neben und hinter dem Krematorium) befinden und circa 19 Hektar umfassen. Auf Bitten von FDP und Grünen wird das Thema nun aber in die November-Sitzung geschoben. Gregor Nachtwey, der Technische Beigeordnete der Stadt Willich, hatte extra einen Entwurf eines Verkehrsgutachtens an die Sitzungsvorlage gehängt, um deutlich zu machen, dass man sich mit dem Thema Verkehr beschäftigt. Zudem betonte er, dass das fertige Gutachten Bestandteil des Bebauungsplanverfahrens werde und dass der Entwurf bereits zeige, „dass wir die Planung der Erweiterung verkehrstechnisch hinbekommen würden“.

 In den Willicher Gewerbegebeiten Münchheide I bis IV und Stahlwerk Becker arbeiten rund 10.000 Menschen.

In den Willicher Gewerbegebeiten Münchheide I bis IV und Stahlwerk Becker arbeiten rund 10.000 Menschen.

Foto: Norbert Prümen

Der Ausschussvorsitzende Christian Pakusch, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der GSG ist, hätte gern schon einen positiven Beschluss in dieser Sitzung gehabt: „Viele Willicher Firmen möchten gerne expandieren. Das ist auch eine Frage des Vertrauens.“ So machte auch Sascha Faßbender von der CDU deutlich, dass man aus seiner Sicht schon hätte beschließen können: „Das Gewerbegebiet bringt nicht nur Verkehr, sondern auch Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen, von denen die ganze Stadt profitiert. Dieses Erfolgskonzept sollten wir nicht abwürgen.“ Zudem ging er auf die nicht selten gehörte Aussage ein, in den bestehenden Gewerbegebieten gebe es viele Leerstände, daher solle man doch zuerst diese füllen: „Der Leerstand beträgt unter fünf Prozent, und man sieht sehr viele große Baustellen.“ Pakusch hatte zuvor schon betont: „Münchheide IV ist ausverkauft, das Stahlwerk Becker ist fast ausverkauft.“

Auch Ralf Oerschkes von der SPD warb für die Erweiterung: „Wir wissen, was wir an den Gewerbegebieten haben. Nicht über das Ob, sondern über das Wie sollten wir noch mal reden.“ Bernd-Dieter Röhrscheid, Fraktionsvorsitzender der SPD, ging in diesem Zusammenhang noch einmal auf das Sommergespräch mit unserer Redaktion ein. Da hatte Parteichef Lukas Maaßen gesagt, man sei gegen eine Erweiterung jenseits der Autobahn. Diese Aussage habe sich allerdings nicht auf Münchheide V bezogen, betonte Röhrscheid.

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