Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes
EILMELDUNG
Mehrheit im Parlament: Bundestag beschließt umstrittene Reform des Klimaschutzgesetzes

Projekt in der Art 101 Gallery Mit Kunst auf Müll aufmerksam machen

Willich · Zusammen mit den Initiatoren der „Fridays for Future“-Bewegung Willich startet Beate Krempe ein Kunstprojekt. Unter dem Titel „Die Erde ist (k)eine Müllhalde“ sind Menschen zwischen 13 und 20 Jahren eingeladen mitzumachen.

 Haben die Aktion ermöglicht (von links): Maike Breitmar, Kyra Moustakas, Guido Goertz, Waleed Ibrahim, Hans-Peter Lepsy und Beate Krempe in der Art 101 Gallery.

Haben die Aktion ermöglicht (von links): Maike Breitmar, Kyra Moustakas, Guido Goertz, Waleed Ibrahim, Hans-Peter Lepsy und Beate Krempe in der Art 101 Gallery.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

In einem großen Pappkarton liegen Plastikbecher, Kronkorken und weiterer Plastikmüll. „Das haben wir alleine im Willicher Park gesammelt“, sagt Kyra Moustakas von „Fridays for Future“ Willich. „Glas und anderes Material, was man nicht zum Bau von Skulpturen verwenden kann, haben wir schon entsorgt. Sonst würde dieser Karton gar nicht ausreichen.“

Der Karton steht in der Art 101 Gallery. Dort startet am Samstag, 26. Oktober, ein für den Niederrhein wohl einmaliges Projekt im Rahmen der „Fridays for Future“-Aktion. Mit Beate Krempe von der Galerie will man Müllskulpturen bauen. Unter dem Titel „Die Erde ist (k)eine Müllhalde“ sind Jugendliche und junge Erwachsene von 13 bis 20 Jahren eingeladen, Skulpturen aus Müll herzustellen – jenem Müll, den die Teilnehmer der Freitags-Demonstrationen auf ihren Wegen durch Willich gesammelt haben.

„Wir werden aber keine schönen Blümchen oder ähnliches aus dem Müll bauen, sondern Skulpturen, die auf die Problematik und Folgen von in der Natur entsorgtem Müll aufmerksam machen. Skulpturen, die zum Nachdenken anregen und das Thema wach halten“, informiert Krempe. Die ersten drei Entwürfe liegen bereits vor.

Rebekka Westerfeld von den Willicher „Fridays for Future“-Initiatoren hat sie gezeichnet. Es handelt sich einmal um einen Wasserhahn, aus dem ein Strahl von Zigarettenkippen in ein Glas strömt, das von einer Hand gehalten wird. Die Aussage: Weggeworfene Zigarettenstummel verseuchen das Trinkwasser durch die Auswaschung der in ihnen enthaltenen Giftstoffe. Wasserhahn und Hand sollen aus Pappmaschee hergestellt werden. Die zuhauf gesammelten Kippen werden in einen Silikonstrahl gebunden, der den Wasserstrahl symbolisiert. Eine weitere Skulptur wird eine sich übergebende Erde sein, die einen Haufen von Plastikmüll von sich gibt. Die dritte Arbeit spielt im Meer. Fische werden durch ein Müllmeer schwimmen.

Los geht es zunächst mit dem Bau von 1,60 Meter hohen Vitrinen aus Paletten und Plexiglas. Krempe und ihr Galeriepartner Waleed Ibrahim bauen einen Prototyp, den die Teilnehmer des Workshops nachbauen, bevor es an die Skulpturen geht. Gearbeitet wird an zwei Samstagen und an Allerheiligen. Die Idee entstand bei den Initiatoren der Demonstrationen. „Wir wollten nicht nur den Müll sammeln, sondern zeigen, was alles rumfliegt. Wir hatten das begehbare Hirn von Beate und Waleed gesehen, und da kam uns die Idee, sie anzusprechen, ob wir gemeinsam etwas aus dem Müll bauen könnten“, sagt Maike Breitmar von der Initiatorengruppe. Das gesamte Projekt ist für die jungen Teilnehmer kostenlos. Das neben dem Müll benötigte Material wird gestellt. Finanziert wird das Projekt über die Landesarbeitsgemeinschaft Kunst und Medien NRW (LAG). Mit der LAG als Kooperationspartner hat Krempe schon in vielen Projekten zusammengearbeitet. Bis auf einen Eigenanteil von 15 Prozent übernimmt die LAG die Kosten von 2000 Euro.

Hans-Peter Lepsy vom gleichnamigen Willicher Fischrestaurant sponsert den Eigenanteil. „Als ich von dem Projekt hörte, war ich sofort dabei. Seit 51 Jahren bin ich in Sachen Fisch unterwegs, und wie gefährdet die Weltmeere sind, ist wohl allen klar“, sagt Lepsy. „Achtlos weggeworfener Müll stellt ein Problem in Willich dar. Jemand, der etwas wegwirft, denkt nicht an die Folgen, die dieser Müll mit sich bringt. Mit den Müllskulpturen auf die Problematik hinweisen und zu verdeutlichen, was es heißt, wenn Müll in der Natur liegt, ist wichtig“, sagt der stellvertretende Bürgermeister Guido Görtz. Er möchte sich unter anderem dafür einsetzen, dass die fertigen Skulpturen nicht nur auf dem Kaiserplatz in Willich gezeigt werden, sondern mit in den Skulpturenpark des Neersener Schlossparks integriert werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort