Neersen Mehr Platz für Eva-Lorenz-Umweltstation

Neersen · Sie ist ein wesentliches Element in der Umweltschutzbildung von Kindern: Die Eva-Lorenz-Umweltstation in Neersen soll erweitert werden und mehr Themen anbieten können. Sie soll Platz in einem neuen Anbau der Vinhovenschule bekommen.

 Idyllisch gelegen, aber zu klein: Die Eva-Lorenz-Umweltstation im Neersener Schlosspark ist gut besucht. In den Wintermonaten ist aber ein Betrieb nicht möglich, weil das Holzhaus nicht gedämmt werden kann.

Idyllisch gelegen, aber zu klein: Die Eva-Lorenz-Umweltstation im Neersener Schlosspark ist gut besucht. In den Wintermonaten ist aber ein Betrieb nicht möglich, weil das Holzhaus nicht gedämmt werden kann.

Foto: Norbert Prümen

Es ist ein Ausbau und ein Neubau gleichzeitig: Der Schulausschuss hat die Planungen für einen neuen Veranstaltungsraum der Eva-Lorenz-Umweltstation (ELU) mit Mehrheit „zustimmend zur Kenntnis“ genommen. Das Projekt ist eine Kombination mit dem Neubau der Vinhovenschule – daher waren die Schulpolitiker als Teil des Beratungsvorganges in Ausschüssen und Rat mit im Boot.

Konkret ist geplant: Ein Teil der Vinhoven-Schule wird abgerissen und neu gebaut, weil die Schule mehr Platz braucht. Dieser Teil – eingeschossige Gebäude zwischen der Turnhalle und dem Pausenhof – ist nicht mehr sanierungsfähig. An der heute mit Schulbauten besetzten Stelle soll die „neue“ Eva-Lorenz-Umweltstation errichtet werden: ein Veranstaltungsraum von circa 65 Quadratmetern und Kapazität für 60 bis 70 Besucher, ein Büro (20 Quadratmeter) mit Arbeitsplatz sowie Aufenthalts- und Arbeitsmöglichkeit für zwei junge Menschen, die im Rahmen eines „Freiwilligen Ökologischen Jahres“ arbeiten. Außerdem sind Küche und WC sowie ein Abstellraum (38 Quadratmeter) sowie Verkehrsflächen geplant.

Ziel des Bauprojektes ist es, die Veranstaltungskapazitäten der ELU deutlich zu vergrößern und beispielsweise ein Bildungsangebot zum Thema Umwelt für weiterführende Schulen und Erwachsene anbieten zu können.

Die Verwaltung hatte eine ausführliche Darstellung der Situation in der ELU erarbeitet. Diese wurde im Jahr 2002 im Schlosspark Neersen ins Leben gerufen – damals mit einer Fläche von 25 Quadratmetern. Erste Aufgabe war die Erstellung von umweltpädagogischen Konzepten für Vorschul- und Grundschulkinder. Die ELU wuchs in Phasen auf jetzt 62 Quadratmeter Grundfläche. Das Gebäude im Schlosspark wurde als Holzständerwerk gebaut und ist nicht mehr mit einer zeitgemäßen Dämmung zu versehen, um dort ganzjährig Veranstaltungen durchführen zu können.

Derzeit läuft von März bis Oktober ein umfangreiches Programm – wobei das „Stammprogramm“ für Kinder bis einschließlich Klasse 4 zu 100 Prozent ausgelastet ist. Die Nachfrage ist so groß, dass in den vergangenen Jahren Termine abgesagt werden mussten. Zum Stammprogramm kommen Veranstaltungen der Naturschutzbund-Ortsgruppe Willich, VHS-Seminare, Ausstellungen, Kindergeburtstage und ein Sommerkonzert. Veranstaltungen können nur mit begrenzter Teilnehmerzahl durchgeführt werden, eine Beteiligung etwa an der „Bat-Night“ (internationale Nacht der Fledermäuse) kann gar nicht durchgeführt werden.

Wenn der neue Raum fertig ist, soll es ein ganzjähriges Programm geben, dazu soll weiterhin das jetzige Gebäude im Rahmen des Möglichen genutzt werden. Die ELU könnte dann auch als außerschulischer Lernort im Winter genutzt werden.

Der Schulausschuss war sich im Kern einig, dass das Projekt sinnvoll und wichtig für die Umweltbildung von Kindern und Erwachsenen in Willich ist. Lediglich die FDP lehnte es ab, das Projekt im Ausschuss „zustimmend“ zur Kenntnis zu nehmen. Franz-Josef Stapel war angesichts der Baukosten von knapp 500.000 Euro besorgt, ob die Stadt es angesichts der Steuerausfälle durch die Corona-Krise im nächsten Jahr finanziell stemmen könne. Bernhard Grotke (CDU) erwiderte, der Kämmerer (Willy Kerbusch) habe betont, „nicht gegen Corona ansparen zu wollen“. Kerbusch wolle hingegen „konjunkturpolitische Akzente“ setzen. Es solle nicht bei der Bildung gespart werden, daher könne der Schulausschuss guten Gewissens zustimmen. Für die SPD signalisierte Hendrik Pempelfort, dass sie im Umweltausschuss (dieser tagt nächste Woche) zustimmen werde.

Monika und Jack Sandrock vom Nabu Willich sehen es als „positive Entwicklung und wünschenswerte Entscheidung“. Die ELU sei in den vergangenen Jahren über Lehrpfade und Info-Tafeln erweitert worden. Es gebe bereits erste Projekte für Erwachsene mit der VHS und eine Zusammenarbeit mit dem Lise-Meitner-Gymnasium. „Es wäre toll, wenn diese Richtung weiterginge. Die Angebote werden angenommen, davon bin ich überzeugt“, sagt Jack Sandrock. Monika Sand­rock wünscht sich, dass die neue ELU ein „Naturinformationszentrum“ mit Dauerausstellungen wird, und freut sich, dass beliebte Veranstaltungen wie „Bauen und Basteln“ wieder stattfinden können.

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