Brünener Bauprojekt Wohnraum für die kleinen Ortschaften

Brünen · Die Stadt Hamminkeln vermarktet das Baugebiet am Pollmannsweg – ohne große Werbung, denn die Nachfrage aus Brünen ist ein Selbstläufer.

Bis Baurecht am Pollmannsweg in Brünen geschaffen ist dauert es noch ein bisschen Zeit. Eigentlich sollten Häuslebauer aus dem Dorf schon letztes Jahr zum Zuge kommen. Dennoch spricht Bürgermeister Bernd Romanski, selbst Brüner, von einem sehr zügigen Verfahren. Ungewöhnlich ist es schon. Denn die Grundstücke werden aktuell ohne Satzungsbeschluss vermarktet, erst Anfang April wird unter den Bebauungsplan der letzte Federstrich getan sein. Vorteil: Bauherrn können früher mit dem Bau beginnen.

Jedenfalls ist die Stadt heimlich, still und leise in die Vermarktungsphase der 28 Baugrundstücke gegangen. Schon 15 Anträge liegen konkret vor, fünf weitere sind laut Rathaus angekündigt. „Wir müssen nicht öffentlich werben, der Bedarf ist groß. Wir werden mehr Nachfragen als Grundstücke haben“, sagt der Verwaltungschef. Und verweist auf die Bedarfsanalyse des Vereins Brüner für Brünen (BfB), der sich die Dorfentwicklung nicht nur auf die Fahnen geschrieben hat, sondern projektorientiert vorantreibt. Ein Muster für die sieben Dörfer der gesamten Stadt. Loikum, Ringenberg und Wertherbruch mit ihren funktionierenden Strukturen eifern dem Modell Brünen schon nach. Sie alle wollen junge Familien halten, und dazu braucht es Wohnraum. Baugebiete zu schaffen gilt deshalb in neudeutscher Wortschöpfung als „Dableibevorsorge“ fürs Dorf.

In Brünen hatten sich sogar 58 Bewerber auf der Ursprungsliste des BfB eingetragen. Der Verwaltungschef erzählt gerne, dass man gerade Interessenten aus Düsseldorf abgewehrt habe, die am Pollmansweg größer einsteigen wollten, weil man die örtlichen Interessenten versorgen wolle. Bis auf eine Familie aus Hamminkeln sind nur Brüner Eigengewächse im Rennen. Das Verfahren, dörfliche Gruppierungen bei der Planung und Analyse einzubeziehen, hält Romanski für ein vorbildliches Modell, um auch bauliche Einschränkungen im Außenbereich zu begegnen und Planung überhaupt erst möglich zu machen. Nun entsteht das seit Jahren erste zusammenhängende Baugebiet in Brünen.

Im Verfahren hat die Stadt dazugelernt. Am Pollmannsweg sollten eigentlich auch sechs Mehrfamilienhäuser entstehen. Doch der Brüner bevorzugt das klassische Einfamilienhaus, wie sich gezeigt hat. Die Mehrfamilienhäuser an der künftig rundkreisenden Erschließungsstraße wurden gestrichen, hier ist jetzt Platz für mehr gefragte Häuser. Acht Grundstücke für Doppelhaushälften sind geblieben. 19 Einfamilienhäuser stehen ein- und zweigeschossig im Plan. Die Grundstückspreise liegen bei sehr vernünftigen 95 bis 109 Euro inklusive Kanalanschluss.

Kritikpunkt bei Anwohnern der Hamminkelner Straße war die Erschließung des neuen Gebiets, die von der Landesstraße 480 aus erfolgt. Mehr Verkehr wird hier stattfinden über eine neue Zufahrt, an deren Entree dann doch noch ein Mehrfamilienhaus entstehen soll. An der verkehrlichen Lösung wird gearbeitet.

(thh)
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