Unsere Woche Die Ohnmacht der Ungehörten

Wesel · Es ist zum Verzweifeln: Wieder einmal kamen haufenweise Menschen zusammen - diesmal in Voerde -, um etwas über den Ausbau der Bahnstrecke Emmerich-Oberhausen und mögliche Verbesserungen zu erfahren. Wieder einmal war vor allen Dingen zu hören, was anderswo geht. In den Niederlanden zum Beispiel, was wir ja längst wissen und seit Jahren sehen können. Aber auch in Baden-Württemberg, das ja ebenfalls Teil des Korridors Rotterdam-Genua ist. Warum geht da, was am Niederrhein nicht gehen soll? Warum werden da mal eben ein paar Milliarden mehr verbaut? Sind wir ohnmächtig?

Unsere Woche: Die Ohnmacht der Ungehörten
Foto: Malz Ekkehart

An dem, wie die Niederländer ihre vorbildliche Betuwelinie gebaut haben, können wir uns nicht orientieren. Schon allein deshalb nicht, weil die Planungsstrukturen anders sind. Aber innerhalb Deutschlands muss verglichen werden. Den Menschen von Offenburg bis Basel ist alles zu gönnen. Uns aber auch. Es ist zu vermuten, dass Hilferufe vom Niederrhein einfach nicht laut genug sind. An den hiesigen Bürgerinitiativen liegt das nicht. Eher an jenen Personen und Stellen, die man in Berlin hören könnte, wenn sie sich denn mal richtig ins Zeug legen würden. So ist die Enttäuschung der hiesigen Bürgerinitiativen, die seit einem Vierteljahrhundert um Sicherheit, Lärm- und Gebäudeschutz kämpfen, mehr als verständlich.

Der Landrat sah am Ende in einem unterzeichneten Statement mit der Verpflichtung zum gemeinsamen Einsatz der Beteiligten den "Schulterschluss der Region zum Ausdruck gekommen". Das wird nach den bisherigen Erfahrungen mit Planern, Geldgebern und Entscheidern nicht reichen, um die Region so zu schützen, wie sie es verdient.

fritz.schubert@rheinische-post.de

(RP)
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