Wesel Bauverein-Klage: Volksbank in Kritik

Wesel · SPD-Fraktionsvorsitzender Ludger Hovest unternimmt einen neuen Anlauf, die Bauverein-Klage vom Tisch zu bekommen. In einem gestern präsentierten Schreiben an Volksbank-Vorstand Ulf Lange und dessen Aufsichtsratsvorsitzenden Dirk Bottermann erinnert er diese an das am 3. November im Rat gegebene Versprechen, eine einvernehmliche Lösung im aktienrechtlichen Streit zu finden. Davon, so Hovest bei der Vorstellung, sei nicht nur nichts zu sehen. Das Gegenteil sei der Fall. Am 9. Dezember war eine erneute Klage im Namen der Volksbank gegen die Bauverein Wesel AG beim Landgericht Düsseldorf eingegangen. Explizit beklagen werden Vorstand Anett Leuchtmann sowie Bürgermeisterin Ulrike Westkamp und die elf weiteren Aufsichtsratsmitglieder - darunter die vier Arbeitnehmervertreter.

Moniert wird im Wesentlichen Formales. Und es wird gefragt. Etwa die, ob die Stadt Hauptaktionär ist und eine Vollmacht vorliegt. Drahtzieher sind, wie mehrfach berichtet, Herren, die vor Jahren der Volksbank Bauverein-Aktien abgekauft haben und offenbar Kasse machen wollen. Diesem Verkauf zugestimmt hat der Bauverein-Aufsichtsrat nicht, aber besagte Herren wie Karsten Trippel hantieren mit Vollmachten der Volksbank. Das hatte bereits zur Wiederholung einer Hauptversammlung geführt und die städtische Tochter gut 100.000 Euro für Anwälte etc. gekostet.

Dass es auch anders geht, bewies unlängst die ähnlich involvierte Commerzbank/Atlas-Vermögensverwaltung. Sie hatte keine Vollmachten an besagte Herren ausgestellt und ihre Klage im Januar zurückgezogen. Von vornherein nicht beteiligt hat sich die Firma Pilkington. Hovest macht nicht nur Druck auf die örtliche Volksbank, um der "Heuschrecken" Herr zu werden, er ruft auch die Kreishandwerkerschaft zur Mithilfe auf. Denn eine der Heuschrecken, Karl-Heinz Berchter, ist Aufsichtsratsvorsitzender der Wohnungsgesellschaft des rheinischen Handwerks (Köln). Wie das damit zusammenpasst, dass er einen anderen Bauverein in die Enge treibt, sollen Weseler mal bei Kölner Kollegen erfragen. Von Trippel angegriffen werde übrigens auch der Dürener Bauverein. Hovest will "eine bundesweite Diskussion bis hin zum Gesetzgeber".

(fws)
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