Wermelskirchen Rollrausch-Demo bringt kleinen Erfolg

Wermelskirchen · Der Stadtrat hat nun doch einstimmig (!) die Stadtverwaltung beauftragt, die Nutzung der ehemaligen "Dresler-Fabrik" für Skater zu prüfen. Das Verfahren soll aber ergebnisoffen geführt werden. Rollrausch soll nun Architekten benennen.

 Kinder, Jugendliche und Eltern trafen sich gestern vor dem Bürgerzentrum zur "Rollrausch-Demo". Sie machten damit deutlich, dass sie endlich wieder ein Dach über dem Kopf haben wollen.

Kinder, Jugendliche und Eltern trafen sich gestern vor dem Bürgerzentrum zur "Rollrausch-Demo". Sie machten damit deutlich, dass sie endlich wieder ein Dach über dem Kopf haben wollen.

Foto: Nico Hertgen

"Rollrausch statt Vollrausch", "Wir wollen rollen", "Wir brauchen ein Zuhause" steht auf Transparenten geschrieben. Aus einem schwarzen Geländewagen dröhnt laute Rockmusik. Zwischendurch immer wieder laute Rufe: "Roll-Rausch", "Roll-Rausch" und "Obdachlos ist sch...". Rund 30 Jugendliche des Vereins "Rollrausch" demonstrierten gestern vor dem Bürgerzentrum, um den "Kampf gegen die Maschinen" aufzunehmen. Im Ratssaal erlebten die Jugendlichen dann, dass sie nicht allein stehen: Der Stadtrat hat einstimmig (!) den SPD-Antrag beschlossen. Darin wird die Stadtverwaltung aufgefordert, "ergebnisoffen und transparent" die Chancen für eine Nutzung der ehemaligen "Dresler-Halle" durch Rollrausch zu prüfen.

Im Finanzausschuss hatte Bürgermeister Eric Weik abgelehnt, die Halle als Domizil für die Kinder und Jugendlichen freizugeben (wir berichteten); er hatte damit die Finanzpolitiker auf seiner Seite: Sie lehnten einen entsprechenden Grünen-Antrag ab.

"Wir sind heute hier, um Stadt und Politik zu zeigen, dass wir kein kleiner Verein sind", sagte Vorsitzender Florenz Jaeger. "Wir wollen, dass die Halle im Rat thematisiert wird und dass begründet wird, warum Maschinen wichtiger sind als Jugendliche."

Auch Luca (12) und Adrian (12), beide seit zwei Jahren im Verein, nahmen an der Demo teil. "Wir wollen eine neue Halle", sagten die beiden unisono. "Rollrausch holt die Leute von der Straße", betonte der 15-jährige Tim. Auch Eltern unterstützten die Jugendlichen bei ihrer Demo vor dem Rathaus. "Wir hoffen, dass der Antrag beraten und nicht einfach zur Seite gelegt wird", sagte Kurt Vomm, Vater von Lukas (16).

Jochen Bilstein meinte, er sei — wie viele — mit einem unguten Gefühl nach der Finanzausschuss-Sitzung nach Hause gegangen: "Wir sahen uns nicht in der Lage, etwas Fundiertes zu sagen." Daher jetzt der Antrag einer ergebnisoffenen Prüfung. Volker Schmitz (CDU) sagte, dass dies "kein Zugeständnis sei, dass es mit der Halle" klappe. Er stimmte auch einem vorgeschlagenen Ortstermin zu. In dem jetzigen Verfahren sieht er aber auch die Gefahr, dass sich andere Vereine, die ebenso wie Rollrausch gute Arbeit leisteten, zurückgesetzt fühlten.

Bürgermeister Eric Weik schlug vor, dass Rollrausch einen Architekten benennen solle, der im Auftrag des Vereins eine Abschätzung des Hallenzustandes geben könne. "Das geht schneller, als wenn wir das machen. Und sicher findet sich ein Architekt, der das kostenfrei für Rollrausch ausführt."

Herbe Kritik gab's mal wieder von der WNKUWG. Henning Rehse: "Die ganze Geschichte rund um Rollrausch ist an Unprofessionalität nicht zu überbieten — und daher für viele unübersichtlich." Er nannte da u.a. den Antrag der Grünen, bei der den Jugendlichen Hoffnungen ausgelöst hätten, die die Politik nicht erfüllen können. "Die Grünen hätten sich einfach an die Spielregeln halten müssen." Als professionell bezeichnete er hingegen den SPD-Antrag.

Die Grünen fragten, was denn mit den Aldi-Abstandszahlungen für die alte Güterhalle passiert sei? Darauf gab es aus der Verwaltung gestern Abend keine Antwort.

(RP/ac)
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