Wermelskirchen Ökostrom-Umlage belastet die Firmen

Wermelskirchen · Die kürzlich verabschiedete Steigerung der Ökostrom-Umlage belastet die Wermelskirchener Unternehmen zunehmend. Die Firma Tente-Rollen verzeichnet für dieses Jahr eine Mehrbelastung von 100 000 Euro.

Die Wermelskirchener Unternehmen werden durch höhere Stromkosten immer stärker belastet. Der Chef der Unternehmer-Verbände Rhein-Wupper fürchtet wegen der deutschen Strompreispolitik eine "Deindustrialisierung" der Region. Die Politik handele derzeit "grob fahrlässig", sagte Andreas Tressin kürzlich unserer Zeitung. Von "Kostentsunami" spricht der Geschäftsführer der Unternehmerverbände Rhein-Wupper und von "grob fahrlässiger Gefährdung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit".

Tressin ist enttäuscht über den jüngsten Energiegipfel in Berlin. In Sachen Öko-Steuer für Strom — offiziell: Erneuerbare-Energien-Gesetz-Umlage (EEG-Umlage) — gab's kein positives Signal für die Verbraucher. Heißt: Strom wird für Privathaushalte und für Unternehmen teurer.

Dass der Strom in Deutschland schon in der Vergangenheit teuer war, das wissen die heimischen Unternehmen seit Jahren. So waren die Industriestrompreise in der Vergangenheit schon um rund 40 Prozent teurer als etwa in Frankreich und doppelt so hoch wie in den USA. Derzeit überrollt die Unternehmen ein Kostentsunami in Gestalt der EEG-Umlage.

Mit der Ökostrom-Steuer sollen die Mehrkosten, die die Stromgewinnung etwa aus Sonnen- und Windkraft mit sich bringt, an die Verbraucher weitergereicht werden. Die Abgabe ist in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. Beispiele aus Wermelskirchen:

Der EEG-Anteil machte bei der Firma Steinco im Jahr 2012 insgesamt 23,75 Prozent der gesamten Stromkosten aus. Durch die kürzlich verabschiedete Steigerung auf 5,3 Cent je Kilowattstunde Strom erhöht sich die Belastung in 2013 nochmal um elf Prozent auf nunmehr 35 Prozent. "Die Erhöhung des EEG-Anteils in 2013 zwingt uns gegenüber 2012 eine Mehrbelastung von rund 80 000 Euro auf", teilte die Geschäftsführung mit.

"Vermutlich wird in 2014 der EEG-Anteil nochmals steigen, eine Folge millionenschwerer Subventionen für Solarstromerzeuger und Windkraftbetreiber", sagte Karl Heinz vom Stein auf Anfrage. Die Spirale immer teurer werdender Energiekosten sei vermutlich nicht aufzuhalten.

Tente-Rollen: Hier betrug die EEG-Umlage im vergangenen Jahr 25 Prozent der gesamten Stromkosten. Die kürzlich verabschiedete Steigerung erhöht die Belastung in 2013 um rund 100 000 Euro. Die Ökostromsteuer sei ein "Standort- und Wettbewerbsnachteil", sagte Geschäftsführer Axel Mantsch. Steintex: Der EEG-Anteil der Firma Steintex betrug im Jahr 2012 rund 26 000 Euro. Die Umlage macht mittlerweile einen Anteil von 14 Prozent der gesamten Stromkosten des Unternehmens aus. Die Belastung im Jahr 2013 erhöht sich um rund 13 000 Euro. "Es ist nicht wirklich verständlich, dass die Ökostrom-Umlage noch weiter steigen soll und auf der anderen Seite der Strom aus EEG für kleines Geld ins Ausland verkauft oder verschenkt wird", kommentierte die Geschäftsführung.

Interroll: Der EEG-Anteil betrug im Jahr 2012 rund 50 000 Euro, das waten 24,5 Prozent der gesamten Stromkosten. Durch die Steigerung erhöht sich die EEG-Umlage in 2013 nochmal um 24 000 Euro auf nunmehr 74 000 Euro.

Obi-Gruppe: "Aufgrund der Erneuerung unserer Beleuchtungssysteme in 2012 und 2013 sind wir nicht in der Lage, verlässliche Angaben über die genaue Entwicklung der Stromkosten für 2013 zu machen", teilte die Pressestelle mit. Ziel sei die steigenden Stromkosten durch technische Maßnahmen zu kompensieren.

(RP/ac)
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