Wermelskirchen Fassaden-Sanierung: Investor will Rathaus kaufen

Wermelskirchen · Ein Interessent hat sich bei den Christdemokraten gemeldet. Die wollen den anderen Fraktionen "PPP" schmackhaft machen.

Baustelle Bürgerzentrum in Wermelskirchen
7 Bilder

Baustelle Bürgerzentrum in Wermelskirchen

7 Bilder

Wie lange muss der Wermelskirchener das eingerüstete Rathaus erdulden? Oder: Hat sich der Bürger schon längst daran gewöhnt? Die CDU jedenfalls nicht. Sie wird am Montag im Stadtrat für die Sanierung der Fassade stimmen — "wir sind es nach acht Jahren leid, dass eine Untersuchung der nächsten folgt", sagte am Freitag Volker Schmitz. Seine Position ist die eines Privatmannes: "Wenn meine Hausfassade defekt ist, hole ich den Dachdecker. Das hätte man hier auch tun sollen."

Was im Bauausschuss noch nicht klar war, machte er im Finanzausschuss deutlich: "Eine Fassaden-Sanierung endet für uns nicht an den Fenstern. Wenn die erneuert werden müssen, damit die Energieverordnung greift, haben wir nichts dagegen." Dass es wegen einer möglicherweise neuen Fassaden-Dämmung zu Problemen mit der Fensterlaibung kommen könnte, ist für ihn nichts Neues. "Das wird immer ein Problem bleiben."

Das Wochenende wird der Christdemokrat nicht untätig rumsitzen. Denn: In der Finanzausschuss-Sitzung hat er nicht umsonst die Verwaltung aufgefordert, bei der Sanierung des Bürgerzentrums mal über "public-private-partnership" (PPP) oder neudeutsch "Öffentlich-Private Partnerschaft" (ÖPP) nachzudenken. Schmitz am Freitag im BM-Gespräch: "Ich bin von einem Düsseldorfer Unternehmer angeschrieben worden, der Interesse hat an einem privaten Investment." Jetzt will er mit anderen Fraktionen an diesem Wochenende das Thema erörtern. PPP ist die vertragliche Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand und Unternehmen, für bestimmte Aufgaben die notwendigen Ressourcen in ein gemeinsames Projekt einzubringen. Je nach Vertragsgestaltung profitieren beide Seiten: Die Öffentliche Hand, in diesem Fall die Stadt Wermelskirchen, müsste keine Mittel aus dem Haushalt aufbringen und könnte sparen; der Partner finanziert das Projekt, je nach Modell bekommt er Miet- oder Pachteinkünfte.

Laut Schmitz schlägt der Interessent ein Investorenmodell vor — er kauft das Bürgerzentrum und vermietet es. Gleichzeitig würde der Investor den Komplex ganzheitlich sanieren. Also nicht nur die Fassade, sondern ebenso das Dach und die Heizung. Schmitz: "Der Unternehmer hält es nicht für sinnvoll, nur Einzelmaßnahmen zu erneuern, da energetische Maßnahmen ineinander greifen und nur bei abstimmtem Vorgehen ein optimaler Nutzen erzielt wird."

Er jedenfalls könnte sich diesen Schritt in die private Partnerschaft durchaus vorstellen. "Es gibt positive wie negative Beispiele. Beim Kreishaus in Bergisch Gladbach sind alle sehr zufrieden", weiß er. Für ihn steht fest: "Wenn das Portemonnaie leer ist, muss man kreativ werden." Darum will er jetzt mit anderen Fraktionen diese Möglichkeit erörtern.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort