Buch von Pfarrer Titus Reinmuth Reinmuth: 60 gute Gründe zu vertrauen

Wassenberg · „Was für ein Vertrauen“ hieß das Motto des Evangelischen Kirchentages in Dortmund, zu dem Pfarrer Titus Reinmuth aus Wassenberg sein Buch mit Rundfunkbeiträgen zu diesem Thema vorgelegt hat.

 Pfarrer Titus Reinmuth spricht als stellv. Rundfunkbeauftragter der Ev. Kirche beim WDR auch eigene Beiträge. Jetzt hat er daraus ein Buch gemacht.

Pfarrer Titus Reinmuth spricht als stellv. Rundfunkbeauftragter der Ev. Kirche beim WDR auch eigene Beiträge. Jetzt hat er daraus ein Buch gemacht.

Foto: Reinmuth

Ernst, Nachdenklichkeit und Humor verbinden die Lesestücke, die der frühere Wassenberger Pfarrer Titus Reinmuth in einem Buch mit dem hintergründigen Titel „Im schlimmsten Fall geht alles gut – 60 gute Gründe zu vertrauen“ rechtzeitig zum jüngsten Evangelischen Kirchentag in Dortmund vorlegt hat. Dieser hatte nämlich „Was für ein Vertrauen“ als Motto ausgewählt.

Als der heutige stellvertretende Evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR, der mit seiner Familie in Birgelen wohnt, vor einigen Monaten von diesem Leitgedanken erfuhr, regte ihn das Stichwort Vertrauen dazu an, seine Rundfunkbeiträge der letzten Jahre für den WDR und den Deutschlandfunk erneut zu sichten und zu aktualisieren. Denn immer wieder geht es darin auch um das Thema Vertrauen in vielen Facetten. In vermeintlich banalen Alltagssituationen an der Supermarktkasse ebenso wie im Grenzbereichen von schwerer Krankheit und Tod. Und das beschreibt der 55-Jährige nie entmutigend, sondern immer verbunden mit der letztendlichen Erkenntnis, das auch in schweren Lebensphasen Vertrauen in sich selbst, Familie, Freunde und Gott dem Leben neue Impulse geben kann.

Im Vorwort wird Reinmuth besonders persönlich. Manchmal hat er den Text schon zum Abschluss von Konzerten der aus der Evangelischen Kirchengemeinde Wassenberger hervorgegangenen Band „Kreuzweise“ vorgetragen, deren Texter und Bassist er nach wie vor ist. Reinmuth nennt darin seine Notfall-OP vor einigen Jahren. „Da war nichts gut gegangen, sondern alles schiefgelaufen. Ich habe gelernt, wie verletzlich das Leben ist. Aber daran ist auch etwas gut gegangen. Ich lebe, kann heute viel mehr genießen, kann besser unterscheiden, was für mich wichtig ist und was nicht.“ Gerade jetzt, mitten in einer Krebstherapie (mit guter Prognose) wird Reinmuth wieder in diese Grenzsituation zurückgeworfen. „Aber Freunde, Familie und die Gemeinschaft etwa in der Band tragen mich durch diese Zeit“, sagt er. Das Vertrauen – natürlich auch in Gott – stützt ihn. Im Herbst hofft er, wieder voll ins Berufsleben einsteigen zu können. Für den Auftritt mit „Kreuzweise“ beim Kirchentag hatten die Ärzte grünes Licht gegeben. Reinmuth berichtet über ein unvergleichliches Erlebnis mit vielen mitsingenden Menschen beim Konzert in der Dortmunder Fußgängerzone. Übrigens: Die in die Beitragssammlung eingestreuten Gedichte sind zumeist für „Kreuzwiese“ entstandene Songtexte, einige davon werden Fans der Band also bekannt vorkommen.

In etlichen Beiträgen schimmern Erfahrungen aus der Wassenberger Kirchengemeinde und dem Umfeld der Stadt durch. Und auch durchaus Zeitkritisches wird verhandelt, aber nie mit dem erhobenen Zeigefinder. Ob Handy-Manie oder Frust im Stau, fast immer bezieht der Autor sich selbst mit ein, um zu mehr Gelassenheit und Distanz anzuregen. Dem Block „Selbstvertrauen“ etwa ist als Leitmotiv „Wunderbar unperfekt“ vorangestellt. „Umarmungen gratis“ (nach einer der erzählten Anekdoten) heißt es im Kapitel „Vertrauen auf andere“, und beim „Gottvertrauen“ bildet die Hummel das Leitmotiv, die laut Wissenschaftlern bei ihrem Körperbau eigentlich gar nicht fliegen dürfte, es aber doch tut. Titus Reinmuth sagt: „Ein starkes Bild für das, was möglich ist.“

Das Buch von Titus Reinmuth mit insgesamt 224 Seiten, erschienen im adeo-Verlag, kostet im Buchhandel 15 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort