Tischtennis Vom Kampf für eine hohe Spielklasse

Viersen · Jahr für Jahr bemüht sich die Tischtennis-Abteilung des ASV Süchteln, die erste Mannschaft in der Regionalliga zu halten. Nicht aus Selbstzweck. Sportliche Aushängeschilder sollen dem Verein auch öffentliche Präsenz verschaffen. 

 Balazs Hutter hat eine innige Verbindung zum ASV Süchteln aufgebaut.

Balazs Hutter hat eine innige Verbindung zum ASV Süchteln aufgebaut.

Foto: Peter Krippendorf

Seitdem den Tischtennisspielern des ASV Süchteln im Jahr 2015 die Rückkehr in die Regionalliga gelang, kann keine andere Mannschaft im Grenzland eine höhere Spielklasse vorweisen. Doch der Preis für diesen sportlichen Erfolg ist hoch. Um in der vierthöchsten deutschen Spielklasse bestehen zu können, muss sich die Tischtennisabteilung mächtig strecken - selbst wenn sie den größten Sportverein im Kreis Viersen hinter sich weiß. Seit einer Ligenreform sind in der Regionalliga West auch Vereine aus Hessen dabei, was den logistischen Aufwand noch mal deutlich erhöht hat.

Jahr für Jahr geht es von vornherein eigentlich nur darum, irgendwie die Klasse zu halten. Wie schwer es die Süchtelner haben, gegen die potente Konkurrenz in den größeren Städten wie Düsseldorf, Köln und Neuss oder aus deren Umfeld zu bestehen, zeigt sich insbesondere dann, wenn es darum geht, neues Personal anzuheuern. Erst kürzlich wurde bekannt, dass der ASV nach der Saison seine Nummer zwei Tom Heisse an die TG Neuss verliert. Jetzt ist wieder große Kreativität gefragt, um adäquaten Ersatz zu finden. „Das ist schon nicht so einfach, wenn man nur geringe finanzielle Möglichkeiten hat. Hinzu kommt, dass wir etwas abseits liegen und so gegenüber anderen Vereine einen Standortnachteil haben“, sagt ASV-Spitzenspieler Daniel Halcour. In der Vergangenheit wurde sogar schon mal ein talentierter Spieler aus England verpflichtetet, der dann zu den Spielen eingeflogen wurde. „Ich bin zuversichtlich, dass wir auch dieses Mal eine Lösung finden“, betont Halcour.

Dass die Süchtelner sich aber überhaupt so lange auf so hohem Niveau halten können, liegt eindeutig an der großen Verbundenheit des Kerns der Mannschaft zum Verein. Halcour selbst, Axel Fischer, Andreas Küppers, Andreas Konzer und Oliver Bovians gehören schon fast zum Inventar. Selbst der ehemalige ägyptische Nationalspieler Adel Massaad hat eine innige Verbindung zum ASV aufgebaut und hilft in Notsituationen aus. Aber auch ein Perspektivspieler wie Balazs Hutter, der einst auszog, um sich in höheren Spielkassen zu beweisen, ist inzwischen wieder zurückgekehrt. „Wir haben das Glück, dass die Spieler dem ASV so verbunden sind. Sonst ginge es gar nicht“, betont Halcour. Er selbst könnte auch höher spielen, doch für ihn haben sich Prioritäten verschoben: „Auch für die anderen gilt, dass wir einen Ausgleich zum Beruf suchen und die Geselligkeit wichtig ist. In Süchteln können wir das mit Leistungssport verbinden.“

Das hört Wolfgang Güdden gerne. Der Vorsitzende des ASV Süchteln kommt aus der Tischtennis-Abteilung und verfolgt ihre Entwicklung intensiv. Er weiß, dass es immer schwerer wird, Mannschaftssport auf diesem Niveau anzubieten. Dennoch ist er überzeugt davon, dass das nötig ist: „Für den ASV ist es wichtig, in bestimmten Sportarten medial vertreten zu sein. Ohne unsere Handballer, Fußballer und Tischtennisspieler kämen wir in der Öffentlichkeit doch kaum vor. Das darf man nicht unterschätzen“, meint Güdden, „das ist ein wichtiger Baustein für die Vereinsarbeit.“ So werde der Verein interessant für Sponsoren, was die finanzielle Basis für andere Angebote brächte. Etwa für die Jugendarbeit. Da wollen die Süchtelner gerade auch im Tischtennis nach vielen rückläufigen Jahren wieder mehr Augenmerk drauf legen. Seit zwei Jahren gibt es eine Kooperation mit der Brüder-Grimm-Grundschule, woraus vielversprechende B-Schüler-Teams entstanden sind. „Auch in Sachen Nachwuchsarbeit ist es wichtig eine starke erste Mannschaft zu haben. Die Kinder brauchen Vorbilder“, ist Güdden überzeugt.

Es wird zwar nach lange dauern, bis mal wieder ein Eigengewächs wie Oliver Bovians den Sprung in die erste Mannschaft schafft, aber auch Daniel Halcour ist überzeugt, dass mehr in Sachen Nachwuchs getan werden muss. „Sonst stirbt der Verein nach und nach aus, wenn von hinten nichts nachkommt“, betont Halcour. Auch wenn der ASV noch so sehr dafür kämpft, Jahr für Jahr eine starke Erstvertretung auf die Beine zu stellen.

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