Viersen-Boisheim Müllsammler machen Boisheim sauber

Boisheim · Wer beim traditionellen Frühjahrsputz mit anpackt, musste sich an diesem Wochenende wetterfest anziehen. Trotz des schlechten Wetters halfen gut 40 Bürger, den Müll am Wegesrand aufzusammeln. Viele sind schon seit Jahren dabei.

 Großreinemachen in Boisheim: Fabian (9), Maximilian (7) und der zehnjährige Mike  suchen gemeinsam  den Wegesrand ab.

Großreinemachen in Boisheim: Fabian (9), Maximilian (7) und der zehnjährige Mike  suchen gemeinsam  den Wegesrand ab.

Foto: Joerg Knappe (jkn)

Geländewagen mit Anhängern fahren vor der Grundschule in Boisheim vor. Dazu kommen jede Menge Erwachsene und Kinder zu Fuß in wetterfester Kleidung anmarschiert. Alle zieht es zunächst zu Wolbert Hammes. Der Vorsitzende vom Bürgerverein Boisheim hält einen ganzen Stapel laminierter Karten in der Hand, auf denen in Rot die Touren durch Boisheim eingezeichnet sind. Frühjahrsputz ist angesagt. „Wir haben viele Teilnehmer, die seit Jahren mitmachen und die quasi ihre festen Strecken haben“, sagt Hammes, der gerade die Karte mit der Tour A4 an Peter Breidenbach übergeben hat.

Die Strecke F4 geht an Helmut Busche und seinen Sohn Justus. „Wir sind das fünfte Mal dabei. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie Boisheim sauberer wird, wenn wir unterwegs sind“, sagt der Vater. Das findet auch Justus. Seit 1994 organisiert der Bürgerverein die Aktion. Die Jägerschaft ist ebenfalls beteiligt. Sie ist sogar noch früher unter die Müllsammler gegangen. „Das hat mein Vater schon in den 1980er Jahren angefangen. Zwei 36 Kubik-Container waren in der Regel voll“, sagt Hans-Josef Hammes von der Jägerschaft.

Die Jäger sind mit Autos und Anhängern angereist, da sie die Außenbezirke übernehmen. „Wir kennen die Ecken, wo Leute Autoreifen und volle Mülltüten abladen. An der Autobahn ist es besonders schlimm“, sagt Dieter Höfelmanns.

Vor der Grundschule in Boisheim haben inzwischen Eimer, Handschuhe, Müllbeutel und –zangen die Runde gemacht. Kinder und Erwachsene rüsten sich aus. Hannes, der mit seinem Onkel unterwegs ist, hat sogar den eigenen Bollerwagen mitgebracht, in den die Mülleimer hineingesetzt werden. „Braucht noch einer einen Wagen“, möchte Wolbert Hammes wissen.

Helmut Busche, zu dessen Gruppe neben seinem Sohn auch noch Tim und Daniel dazu gekommen sind, meldet sich. Der Bürgerverein-Vorsitzende wuchtet den Wagen vom Autoanhänger und zwei Eimer hinein. Es kann losgehen.

 Die Müllsammler in wetterfester Kleidung trafen sich an der Grundschule. Nach der Aktion gab es Brötchen im Dortladen.

Die Müllsammler in wetterfester Kleidung trafen sich an der Grundschule. Nach der Aktion gab es Brötchen im Dortladen.

Foto: Joerg Knappe (jkn)

Sieben Fußgruppen und vier Autogruppen für die Außenbezirke gehen in den Einsatz. Das Team rund um Helmut Busche zieht zum Friedhofsweg, dann zum Bruch. Mit Argusaugen scannen sie die Straße. Schnapsflaschen, Glasscherben, Verpackungsmüll und gefüllte Hundekotbeutel liegen rechts und links des Wegs. Sogar das Visier eines Motorradhelmes gehört zur Ausbeute. Andere Gruppen stoßen auf die Teile eines Strandkorbs und Doppelstegplatten. Wolbert Hammes vermutet, dass es sich um Tornado-Reste vom Mai 2018 handelt. Autoreifen und sogar Matratzen finden sie. Als sich alle im Anschluss im Dorfladen zu Brötchen und Getränken treffen, ist man sich aber sicher, dass es über die Jahre weniger Müll geworden ist, den andere Menschen achtlos in der Natur entsorgen.

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