Abriss-Spezialist aus Viersen Viersener stürzen Duisburger Riesen

Duisburg/Viersen · Prangenberg & Zaum soll als Generalunternehmen dafür sorgen, dass am 24. März in Duisburg ein 60 Meter hohes Wohnhaus planmäßig gesprengt wird. Für die Abriss-Spezialisten aus Viersen ist es einer der größten Aufträge.

 Der „Weiße Riese“ an der Friedrich-Ebert-Straße 10 bis 16 in Duisburg-Hochheide soll am 24. März gesprengt werden.

Der „Weiße Riese“ an der Friedrich-Ebert-Straße 10 bis 16 in Duisburg-Hochheide soll am 24. März gesprengt werden.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Das Hochhaus „Langer Eugen“ in Bonn, „Langer Oskar“ in Hagen und „Goliath“ in Marl: Sie alle hat das Viersener Unternehmen Prangenberg & Zaum (P & Z) zu Fall gebracht. Jetzt soll der Abrissspezialist einen der sechs „Weißen Riesen“ in Duisburg stürzen.

Der Plan: Am Sonntag, 24. März, drückt ein Sprengmeister um 12 Uhr auf den Auslöser – knapp zehn Sekunden später ist von dem 60 Meter hohen Gebäude an der Friedrich-Ebert-Straße im Duisburger Stadtteil Hochheide nur noch ein 45.000 Tonnen schwerer Schuttberg übrig. Das sei eine der größten Sprengungen in der Unternehmensgeschichte von P & Z, sagt Bernd Zaum von der Geschäftsführung. „Generell ist das für Deutschland schon ein Großprojekt, wenn es ums Thema Sprengen geht.“ Nicht zuletzt, weil die nächste Bebauung nur rund 25 Meter weit weg stehe.

Seit 2017 bereiten sich Zaum und seine Mitarbeiter auf den 24. März vor. Auftraggeberin ist die Stadt Duisburg, „Wir sind der Generalunternehmer“, sagt er. Das 1972 erbaute 22-geschossige Hochhaus gilt mittlerweile für viele Duisburger als Schandfleck und Schrottimmobilie. „Die Sprengung allein wäre in einem halben Jahr realisierbar gewesen“, sagt Zaum. Die Herausforderung sei vorab die Asbestsanierung gewesen, das Hochhaus sei entkernt worden – „es ist jetzt in einem rohbauähnlichen Zustand“. P & Z habe knapp 170 gewerbliche Mitarbeiter, die bundesweit im Einsatz sind. „In Duisburg waren in der Spitze fast 70 Leute draußen.“ Einen mehrstelligen Millionenbetrag bekomme das Unternehmen von der Stadt für seine Dienste, sagt Zaum. Die genaue Zahl möchte er nicht nennen.

Vor wenigen Tagen ist in Duisburg die „heiße Phase“ angebrochen, berichtet der Geschäftsführer. „Wir sind jetzt hochkonzentriert, eine gesunde Nervosität ist auch da.“ Checklisten müssen abgearbeitet, die Evakuierungszone muss eingerichtet, 290 Kilogramm synthetischer Sprengstoff in 1450 Bohrlöcher gestopft werden. Im Untergeschoss und in der sechsten und siebten Etage wird zusätzlich an 1650 Stellen Sprengstoff verteilt. Auf den Auslöser drückt am 24. März jedoch kein Mitarbeiter von P & Z: Ein Nach­unternehmer sei der Sprengberechtigte, erläutert Zaum. Die Aufgabe übernimmt Martin Hopfe von der Thüringer Sprenggesellschaft.

Alles sei detailliert geplant, betont Zaum. Ordnungsamt, Feuerwehr, Hilfsdienste, Arbeiter: Rund 600 Beteiligte seien am Sprengtag im Einsatz. Ist der „Weiße Riese“ nach Plan in sich zusammengefallen, beginnen die Aufräumarbeiten. Nach Viersen werden die Überbleibsel jedoch nicht transportiert: „Der Schutt wird vor Ort aufbereitet und in die Landschaft eingearbeitet“, erläutert Zaum.

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