Großes Tauziehen in Viersen Nicht in die Nette fallen? Na denn man tau...

Dülken · Mulch fliegt, die Menge tobt, die Hände schmerzen. Dann sieht man Kerle wie Baumstämme zu Boden fallen. Am Wochenende gab’s das erste Tauziehen von zwei befreundeten Bruderschaften über die Nette.

 Ahoi, Marines! Das sieht doch ganz anständig aus. Die Fersen tief in den Mulch bohren und ziehen, ziehen, ziehen!

Ahoi, Marines! Das sieht doch ganz anständig aus. Die Fersen tief in den Mulch bohren und ziehen, ziehen, ziehen!

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Zwei große Rindenmulch-Streifen wurden vor der Nette an der Boisheimer Straße in Dülken aufgeschüttet. Darüber gespannt: Ein 34 Meter langes und 35 Millimeter dickes Tau. Halt! Ein Tau wurde über die Nette gespannt? Ja, denn die St.-Cornelius-Schützenbruderschaft Dülken–Nette 1460 e.V. veranstaltete am Samstagabend das erste Tauziehen über die Nette.

 Okay, zehn Punkte für Einsatz, null Punkte für Eleganz. Und jetzt bitte ganz schnell: Wegtreten!

Okay, zehn Punkte für Einsatz, null Punkte für Eleganz. Und jetzt bitte ganz schnell: Wegtreten!

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

„Zwei Gruppen treten gegeneinander an. Um zu gewinnen, muss ein Team zwei Meter des Taus auf seine Seite ziehen. Dabei darf der Rindenmulch nicht verlassen und der grün-markierte Bereich auf dem Tau nicht übergriffen werden“, erklärt Juppi Tepferdt von der Schützenbruderschaft.

Den Fluss als Taugrenze zu verwenden, habe einen guten Grund: „Die Nette trennt zwei Bruderschaften. Einmal unsere St.-Cornelius-Bruderschaft und die St.-Matthias-Bruderschaft Boisheimerstraße Dülken“, erklärt Tepferdt. Die beiden befreundeten Bruderschaften werden auch symbolisch gegeneinander antreten.

Die Idee hatte Tepferdt vor  einem halben Jahr: „Ich war lange Zeit in der Landjugend in Dülken, die immer wieder ein Tauziehen veranstaltet hat. Das habe ich auf die Nette umgemünzt“, berichtet er. Die Idee habe begeistert: „Es ist eine schöne Veranstaltung für die Region“, sagen die Schützen.

Insgesamt acht Mannschaften sind angemeldet. Der Gewinn ist flüssig und alkoholhaltig: Für den ersten Platz gibt es drei Fünf-Liter-Bierfässer, für den zweiten Platz zwei Fässer und für den dritten Platz ein Fünf-Liter-Fass. Neben dem Tauzieh-Wettkampf gibt es noch zwei Hüpfburgen und Torwandschießen für die kleinen Besucher. Bierzeltgarnituren laden zum Verweilen ein, ein Getränkewagen sorgt für Erfrischung und Bratwürstchen im Brötchen und Frikadellen stärken die fleißigen Tauzieher. „Die Veranstaltung ist großartig. Es ist ein Familienevent und man trifft die ganze Nachbarschaft mal wieder“, lobt Kirsten Thorey (44).

Schon bevor die ersten beiden Teams gegeneinander antreten, sind die Augen der Besucher gespannt auf die Nette gerichtet. „Drei, Zwei, Eins: Los!“, ruft Stephan Seidel, der den Abend moderiert. Die Männer legen sich in den Rindenmulch, klammern sich mit aller Kraft an das Seil. Dann ziehen sie: Der Mulch fliegt in die Luft, die Menge tobt und feuert die Ziehenden an.

Das Schwitzen hat sich offenbar gelohnt: Die Bruderschaft schafft es zwar nicht aufs Treppchen, aber die Besucher sind zufrieden: „Das Event ist ganz toll. Es ist für die Region wahnsinnig wichtig, dass so etwas gemacht wird. Die Stimmung ist entspannt und alles ist gut organisiert“, findet ein 69-Jähriger Dülkener. Am Ende des Abends sind zwar die Hände wund, die Klamotten aber noch trocken und die Schützenbruderschaft zufrieden. „Das wird nicht das letzte Tauziehen gewesen sein“, sind sie sich sicher.

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