Bauvorhaben in Süchteln Caritas verwirft Pläne für Seniorenheim

Viersen · Noch im Sommer hatte der Caritasverband betont, in Viersen-Süchteln solle eine Einrichtung mit 72 vollstationären Plätzen entstehen. Jetzt ist unklar, ob in dem Stadtteil überhaupt noch ein Heim gebaut werden darf.

 Auf einem Grundstück an der Grefrather Straße in Süchteln wollte der Caritasverband eigentlich ein Seniorenheim bauen. Noch ist unklar, ob ein anderer Träger die Pläne dort umsetzen könnte.

Auf einem Grundstück an der Grefrather Straße in Süchteln wollte der Caritasverband eigentlich ein Seniorenheim bauen. Noch ist unklar, ob ein anderer Träger die Pläne dort umsetzen könnte.

Foto: mrö

Der Caritasverband für die Region Viersen-Kempen tritt von seinem Vorhaben zurück, in Viersen-Süchteln ein neues Seniorenheim zu bauen. Das habe der Caritasrat – das Aufsichtsgremium des Verbandes – am Dienstagabend einstimmig beschlossen, teilte am Mittwoch ein Sprecher mit. Zuvor habe bereits der Vorstand so entschieden. Die Gremien hätten intensiv beraten. „Gleichzeitig betonen Vorstand und Caritasrat, dass ihre Entscheidung ausschließlich das geplante neue Altenheim betrifft“, informierte der Sprecher. Der Caritasverband werde in Süchteln sowohl das Altenheim Irmgardisstift mit 40 Plätzen als auch die 24 betreuten Wohnungen im selben Gebäude und die Tagespflege weiter betreiben. Grund für den Rücktritt vom Bauvorhaben seien wirtschaftliche Risiken, denen sich der Verband sonst  aussetzen würde. Weitere Informationen sollen am Donnerstag bekanntgegeben werden.

Noch im Juli hatte Geschäftsführer Peter Babinetz Pläne für ein Seniorenheim mit 72 vollstationären Plätzen an der Grefrather Straße in Süchteln vorgestellt. Die Caritas hatte bei der Stadt Viersen bereits eine Bauvoranfrage gestellt. „Wir haben stets betont, dass wir uns den Menschen verpflichtet fühlen, die in Süchteln auf stationäre Pflege angewiesen sind“, sagte Babinetz damals.

Dass bis dahin aber noch kein Bagger auf dem ausgesuchten Grundstück stand, keine Bauzäune aufgestellt waren, verunsicherte viele Süchtelner. Denn die Zeit drängte: Am 28. November, also am Mittwoch, lief die Bedarfsbestätigung des Kreises Viersen für die 80 Heimplätze in Süchteln aus. Nun könnte der Kreis einem anderen Träger als der Caritas den Zuschlag erteilen – oder den Bedarf an Heimplätzen für den Viersener Stadtteil womöglich ganz streichen.

Für Paul Schrömbges, Sozialdezernent der Stadt Viersen, ist die Entscheidung des Caritasverbandes „ein katastrophales Ergebnis, wir sind schwer enttäuscht“. Er betont: „Das trifft die pflegebedürftigen Menschen in Viersen.“ Die Stadt, insbesondere Süchteln, sei seit Jahren unterversorgt – „es fehlen dort im Moment 40 Plätze“. Immerhin habe Süchteln einen „Startvorteil“, wenn der Kreis darüber entscheidet, ob er für den Stadtteil weiterhin 80 Heimplätze vorsieht oder sie an eine andere Kommune vergibt: Es gebe ja den Bauvorantrag, „im Grunde ist das an der Grefrather Straße ein bebaubares Grundstück für ein Seniorenheim“.Wie Schrömbges, ist auch Heinz Prost, Vorsitzender des Arbeitskreises Soziales im Süchtelner Seniorenverein „Miteinander – Füreinander“, von der Entscheidung der Caritas enttäuscht. „Für mich ist das unbegreiflich“, sagt er. „Auf dem Gelände an der Grefrather Straße sollte auf jeden Fall gebaut werden.“ Die Stadt müsse reagieren, „auch die Politik muss jetzt handeln“.

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