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Sommergespräch mit der CDU Tönisvorst CDU wünscht sich ein Technologiezentrum

Tönisvorst · Die Tönisvorster Christdemokraten geben sich vor der Kommunalwahl siegessicher. Parteichef Dirk Louy und Fraktionsvorsitzender Andreas Hamacher nennen ambitionierte Zukunftsvisionen.

 Home-Schooling während der Corona-Krise hat laut CDU zwar gut funktioniert. Aber noch hänge der Erfolg zu sehr vom einzelnen Lehrer ab. Die CDU will die Digitalisierung vorantreiben.

Home-Schooling während der Corona-Krise hat laut CDU zwar gut funktioniert. Aber noch hänge der Erfolg zu sehr vom einzelnen Lehrer ab. Die CDU will die Digitalisierung vorantreiben.

Foto: dpa

Die CDU in Tönisvorst gibt sich vor der Kommunalwahl selbstbewusst. „Mit unserem Kandidatenangebot haben wir die Chance, alle 19 Wahlbezirke direkt zu holen“, sagt Parteichef Dirk Louy. Fraktionsvorsitzender Andreas Hamacher kündigt an: „Wir Christdemokraten wollen in der Apfelstadt stärkste Fraktion bleiben.“ Zurzeit sitzen 16 Unionsvertreter im Stadtrat.

Die 44 Prozent aus der vergangenen Kommunalwahl sind als Marke gesetzt, die möglichst noch überboten werden soll. Dass dabei Thomas Goßen als Bürgermeister-Kandidat in seine dritte Amtszeit geht, versteht sich für die CDU von selbst. Auch personell setzt die Union weitgehend auf bewährte Kräfte, der Generationswechsel in der Partei sei bereits 2014 vollzogen worden. Konkret kandidieren erstmals Michael Landskron, Christina Marpe, Patrick Heerdmann und Jutta Maly.

Die Christdemokraten blicken auf die vergangenen Jahre, um sich den Aufwind für die Zukunft zu holen. „Wir haben vieles richtig gemacht und die Weichen gestellt. Daran wollen wir anknüpfen“, sagt Louy. Der 44-jährige promovierte Umweltwissenschaftler, der als Referatsleiter im NRW-Umweltministerium arbeitet, nennt als Beispiel die Kinderbetreuung in den Kitas der Stadt: „Hier sind wir kreisweit Vorbild.“ Wenn jetzt noch der Kindergarten zur Versorgung des Neubaugebiets Vorst-Nord fertig wird, „ist es perfekt“, sagt der Vorster. Dabei fehlen zum neuen Kindergartenjahr unter anderem durch Verzögerungen bei Neubauten Plätze, die bereits eingeplant waren. Um die aufzufangen, wird es Überbelegungen geben.

Louy verweist auf die Corona-Zeit, die alles andere überlagere. „Die Bewältigung dieser Krise hat Priorität. Das spielt in alle unsere Sachthemen hinein“, sagt er. Vor allem die Stärkung der örtlichen Wirtschaft hat die CDU im Fokus. Louy und Hamacher sehen hier das Ende der Strecke noch nicht: „Da wird sicher noch einiges auf uns zukommen.“

Hamacher verweist auf das erste große Thema für die CDU: die Digitalisierung. Der Software-Spezialist mit Wurzeln in Krefeld, der seit elf Jahren im Tönisvorster Stadtrat sitzt, sieht in seiner Stadt nicht nur Licht, sondern auch Schatten; etwa beim digitalen Zugang des Bürgers zum Rathaus. „Dinge wie Verlängerung des Personalausweises bei der Stadtverwaltung müssen auf digitalem Weg besser laufen“, sagt der 62-Jährige. Da beziehe die CDU auch die Schulen mit ein. „Home-Schooling hat zwar gut funktioniert. Aber es hängt noch zu sehr vom einzelnen Lehrer ab. Das System steht noch nicht auf breiten Füßen“, sagt der St. Töniser.

Das zweite große Thema – Nachhaltigkeit – bedeute für die CDU die Balance von Ökologie, Ökonomie und Sozialem. Als erstes nennt Louy, bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum für alle Generationen und insbesondere für Familien zu schaffen. Louy, der selbst zurzeit ein altes Haus für eigene Wohnzwecke umbaut, habe auch zukunftsträchtige Wohnmodelle im Kopf. Hamacher nennt Cohousing nach skandinavischem Vorbild und Tiny-Houses (mobile Mini-Häuser), die für Tönisvorst spannend seien.

Im Blick hat die CDU ferner das Radwegenetz und will hier Lücken schließen, etwa im Bereich der Schlufftrasse an der Düsseldorfer Straße. Beim öffentlichen Personennah- und Individualverkehr möchte sie die Frage klären: Wie komme ich ohne Stau oder zigfaches Umsteigen von Vorst nach Düsseldorf?

In puncto Gartenkultur will die CDU mehr grüne Garagendächer sehen und jedem Bürger aus dem Rathaus heraus eine Blühmischung an die Hand geben. „Wir wollen aber keine Verbote aussprechen, etwa bei der Gestaltung des Vorgartens“, betont Hamacher.

Bei ihrem dritten großen Punkt Wirtschaft hat die Tönisvorster CDU eine Vision. „Ein Technologiezentrum mit Maker Space für Start-ups – das wär’s“, sagt Louy, der in Hüls geboren und in St. Tönis aufgewachsen ist. Maker Space bedeutet: Hier können gegen Gebühr teure Geräte von Gründern genutzt oder als Experimentierlabor für Schüler mitgenutzt werden.

Platz für derart Innovatives wäre im Bereich der Gewerbegebiete Tempelshof oder Maysweg. Hier wolle man in der Stadtverwaltung künftig stärker anregen, die Flächen zu bündeln, sodass der entsprechende Raum für junge Gründer zur Verfügung stehe, berichten die beiden. Neben dieser kühnen Idee wolle die CDU auch die sachbezogene Wirtschaftspolitik nicht aus dem Auge verlieren. Faktoren wie gute Kinderbetreuung, Anbieten aller Schulformen, flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet seien ausschlaggebend, dass sich Industrie und Gewerbe in der Stadt entwickeln können.

Um die guten Seiten von Tönisvorst künftig stärker herauszustellen, gibt die CDU zur Kommunalwahl eine eigene Zeitschrift heraus: „Pro TöVo“. „Darin wird man nachlesen können, dass wir eine intakte Vereinslandschaft haben mit einem guten Angebot an Sporthallen“, sagt Louy. Er führt die Partei seit September 2018 und kandidiert jetzt erstmals für den Kreistag. Dieses Angebot dürfe aber auch gerne um eine Kletterhalle oder einen Kletterturm erweitert werden.

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