Hinter den Kulissen der RTL-Show Marco Matias leiht den Songs bei „Let’s Dance“ seine Stimme

Köln / Solingen · In keinem Abspann der RTL-Show taucht der Name des 46-Jährigen oder eines anderen Studio-Musikers auf. Der gebürtige Solinger erklärt, wie im Hintergrund gearbeitet wird und warum nur selten auf Originalsongs getanzt wird.

Marco Matias ist als Solist und als Studio-Musiker ein gefragter Mann. Er steht unter anderem mit der Big Band der Bundeswehr auf der Bühne. Zudem arbeitet der Sänger im Studio für die RTL-Show „Let‘s Dance“.

Marco Matias ist als Solist und als Studio-Musiker ein gefragter Mann. Er steht unter anderem mit der Big Band der Bundeswehr auf der Bühne. Zudem arbeitet der Sänger im Studio für die RTL-Show „Let‘s Dance“.

Foto: Rog-Vanmaro

Einen Hauch von Hollywood hatten Nicolas Puschmann und Vadim Garbuzow bei „Let’s Dance“ versprüht – mit einem Quickstep inklusive einer Stepptanz-Einlage. Dass „Prince Charming“ und sein Profipartner in der achten Show der aktuellen Staffel trotz der 27 Jury-Punkte völlig überraschend vorübergehend ausschieden, lag  keineswegs an der Swing-Version von „Wonderwall“, die mit dem Original von Oasis allerdings nur wenig zu tun hatte.

Seit mehreren Jahren tanzen die Paare bei der RTL-Show fast ausschließlich auf speziell arrangierte Songs. Eine der Stimmen, die in zwei Studios die rund 90 Sekunden langen Stücke einsingen, gehört Marco Matias. Neben „Wonderwall“ sang der gebürtige Solinger zuletzt unter anderem John Miles „Music“, der Jury-Teamtanz von Joachim Llambi mit Valentina Pahde, Lola Weipert und Nicolas Puschmann. „Es ist schön, den Fernseher einzuschalten und die eigene Stimme zu hören“, sagt der 46-Jährige, dessen Name im Abspann genauso wenig auftaucht wie der der anderen Studio-Musiker.

Nicolas Puschmann (l.) und Vadim Garbuzov tanzten in der achten Show der aktuellen „Let’s Dance“-Staffel einen Quickstep zu „Wonderwall“ von Oasis. Die Swing-Version wurde gesungen von Marco Matias.

Nicolas Puschmann (l.) und Vadim Garbuzov tanzten in der achten Show der aktuellen „Let’s Dance“-Staffel einen Quickstep zu „Wonderwall“ von Oasis. Die Swing-Version wurde gesungen von Marco Matias.

Foto: dpa/Joshua Sammer

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Seit 2013 ist Marco Matias im Hintergrund Teil von „Let’s Dance“, ohne selbst einmal im Fernsehstudio gewesen zu sein. „Ich hätte immer die Möglichkeit gehabt, bei der Sendung oder den After-Show-Partys dabei zu sein. Aber wegen anderer Verpflichtungen hatte ich nie Gelegenheit, die Leute vor und hinter der Kamera mal kennenzulernen.“ Der Portugiese ist nicht nur im Studio, sondern auch als Solist ein gefragter Mann. Seit vier Jahren tourt er unter der Woche mit der Big Band der Bundeswehr durch ganz Deutschland und zum Teil auch weltweit, an den Wochenenden ist der Wahl-Kölner mit eigenen Projekten unterwegs.

An seinen Job bei „Let’s Dance“ ist Marco Matias über Empfehlungen von Kollegen aus dem Kölner Künstler-Netzwerk gekommen. „Man muss effektiv, schnell und zielorientiert arbeiten können“, sagt der mehrsprachige Sänger mit vielfältigen Qualitäten von Pop und Rock über Lounge und Jazz bis zu Soul und Latin: „RTL braucht ein schnelles Produkt, das bei Bedarf noch schneller angepasst werden muss“.

In der Regel wird das Studio von der „Let’s Dance“-Redaktion mit einem zweiwöchigen Vorlauf beauftragt. „Manchmal kommt der Titel- und Versionswunsch aber auch kurzfristig“, erzählt Marco Matias. Deshalb hat er auf seinen Reisen immer Equipement dabei, um seinen Gesang spontan im Hotelzimmer aufnehmen zu können. Die coronabedingte Bühnen-Zwangspause hat der 46-Jährige genutzt, um sich daheim eine Gesangskabine zu bauen, um noch professioneller arbeiten zu können.

Warum bei „Let’s Dance“ nur selten auf die Original-Versionen getanzt wird, hat zum einen mit der Länge der Auftritte von nur 90 Sekunden zu tun. „Viele Songs verlieren ihren Erkennungswert, wenn man sie zusammenkürzt“, erklärt Marco Matias. Zum anderen müssen die Lieder zugleich zum jeweiligen Motto des Abends sowie Tanzstil des Paares passen. So wird aus Oasis’ „Wonderwall“ ein Quickstep oder aus John Miles’ „Music“ zugleich ein Jive und eine Rumba.

Wie in diesen und den meisten Fällen funktionieren die speziell produzierten Versionen, allerdings gibt der Herzblut-Musiker offen zu, dass es ihm bei einigen Arrangements schwer fällt, sie einzusingen. „Man in the Mirror“ von Michael Jackson als Flamenco sei ein Beispiel – „das geht eigentlich gar nicht“. Eine ähnliche Herausforderung sei „Easy“ von den Commodores gewesen: „Aus dem Vier-Viertel-Takt sollte ein Langsamer Walzer werden“. Aber auch das hat die eingespielte Studio-Crew gemeistert.

Auch kommt es vor, dass eine bereits fertige Version in der Trainingswoche noch einmal verändert werden muss. „Das passiert, wenn bei den Choreografien etwas Besonderes eingebaut werden soll.“

Wenn in einer der Shows Samba, Salsa oder Cha Cha auf eine spanische Version getanzt wird, ist es im Übrigen sehr wahrscheinlich, dass sich hinter der Stimme Marco Matias verbrigt. „Meine portugiesische Herkunft ist in diesem Fall ein großes Plus.“ So wird er meist als erstes gefragt, um die Latino-Songs einzusingen. Diese Aufträge sind ihm liebsten – erst recht, wenn der Profitänzer mit dem Prominenten das Publikum begeistert und Jury-Bestnoten von Joachim Llambi, Jorge Gonzalez und Motsi Mabuse herausspringen.

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