Interview Udo Voigtländer „Wir stehen bei den Leuten im Wort“

Solingen · Der Bezirksbürgermeister fordert pragmatische Lösungen, um die Parkraumsituation in Gräfrath zu verbessern – vor allem nach dem geplanten Ausbau der Süßwarenfachschule.

 Bezirksbürgermeister Udo Voigtländer will die Parkplatzsituation in Solingens nördlichstem Stadtteil dauerhaft verbessern.

Bezirksbürgermeister Udo Voigtländer will die Parkplatzsituation in Solingens nördlichstem Stadtteil dauerhaft verbessern.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)/Köhlen, Stephan (teph)

Bei der Bürgerinformationsveranstaltung zum Parkplatzverlust durch den Ausbau der Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft (ZDS) haben Sie einen Runden Tisch mit der Verwaltung angekündigt. Wie steht es aktuell damit?

VOGTLÄNDER Wir hatten das Thema ja bereits im Vorfeld diskutiert. Einen Tag nach der Infoveranstaltung habe ich dann bei der Verwaltung um einen Termin gebeten. Im Zuge dessen haben wir ein Verfahren vereinbart, nach dem bis Mitte November eine aktuelle, großflächige Parkanalyse erstellt wird. Im unmittelbaren Anschluss wird danach der Runde Tisch zusammentreten. Wir stehen schließlich bei den Leuten im Wort, etwas zu unternehmen.

Welche Lösungsansätze gibt es überhaupt?

VOGTLÄNDER 30 Parkplätze fallen im Zuge der Baumaßnahmen für das Berufsinternat II weg. 14 sollen nach Fertigstellung übrig sein. Zwar war eine Tiefgarage geplant, die aber wegen des felsigen Untergrundes nicht umgesetzt wird. In der Diskussion ist auch die Schaffung einer Ständergarage. Offen ist aber, wo man die installieren würde. Von Seiten der Anwohner gab es eine Unterschriftensammlung, um Anwohnerparkplätze auszuweisen. Die Verwaltung hat das aber abgelehnt, um keinen Verdängungswettbewerb heraufzubeschwören.

Zumal es ja bereits jetzt Engpässe geben soll.

VOGTLÄNDER Deswegen ist es wichtig, zusätzliche Parkplätze zu schaffen. Allerdings ist das oft schwierig: Wir haben zum Beispiel die Verwaltung prüfen lassen, ob sich auf der Grünfläche neben den Fauna-Parkplätzen weitere Parkmöglichkeiten realisieren lassen. Das funktioniert aber wegen des Landschaftsplanes nicht. Immerhin soll es künftig die Möglichkeit geben, am Flockertsholzer Weg durch den Rückschnitt des Gebüschs senkrecht statt längs zur Straße zu stehen und damit mehr Platz zu schaffen. Vielleicht lässt sich auch der Waldwanderparkplatz reaktivieren. Für mich hat es zudem Priorität, das absolute Halteverbot, das im Zuge der Baumaßnahme am Eugen-Maurer-Haus eingerichtet wurde, wieder abzuschaffen. Was wir in jedem Fall brauchen, sind zeitnah pragmatische Lösungen unter Einbeziehung vieler Beteiligter vor Ort, wie Fauna, Lichtturm, Bauverein Gräfrath und ZDS.

In der Infoveranstaltung war auch die Rede davon, den Parkplatz am Brandteich in die Lösung der Parkraumsituation einzubeziehen. Dort gleicht die Suche nach Parkplätzen gerade bei Veranstaltungen im Klingenmuseum einer Geduldprobe.

VOGTLÄNDER Da haben wir schon jetzt riesige Probleme, die wir nicht in den Griff bekommen. Wohnanhänger dürfen dort 14 Tage stehen, und wenn man sie mal umsetzt, wieder 14 Tage. Das ist nicht fair gegenüber anderen Nutzern der Stellfläche.

Was sagen eigentlich Gutachten zur Lage in Gräfrath?

VOGTLÄNDER Die Stadt hat eine erste Erhebung gemacht, nach der der Druck für das Anwohnerparken nicht in dem Maße vorhanden sei. Die Frage ist allerdings, wann und unter welchen Bedingungen diese Erhebungen stattfanden. Wir wissen in Kürze, ob diese Aussage haltbar ist.

Welche weiteren Problemzonen sehen Sie im Stadtteil?

VOGTLÄNDER Der Parkdruck ist an vielen Straßen sehr groß. Auf der einen Seite haben wir junge Familien, die inzwischen drei oder vier Autos haben, anderswo leben ältere Menschen, die einen kurzen Weg zur Haustür brauchen. Wir greifen diese Dinge auf. Im Hinblick auf die Lage an der Nibelungenstraße führe ich Anfang November ein Gespräch mit der Geschäftsführung der Firma Jaguar Toledo über die Entspannung der Parkplatzknappheit und bin zuversichtlich, dass es da eine Lösung geben wird.

Ziehen die Fraktionen in der Bezirksvertretung an einem Strang?

VOGTLÄNDER Ja, absolut. Mann kann sagen, wir haben eine echte Gräfrath-Fraktion über Parteigrenzen hinweg. Der Bevölkerung ist es letztlich egal, welche Parteien in der Verantwortung stehen, entscheidend ist, dass ihre Interessen vertreten werden. Und die Ergebnisse der Arbeit sieht man im Stadtteil direkt.

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