Radverkehr Solingen probt Rad-Anschluss in Richtung Rhein und Zukunft

Solingen · 220 Höhenmeter auf wenigen Kilometern: Die neue Veloroute soll dieses Problem lösen.

Mit dem Fahrrad morgens zur Arbeit nach Düsseldorf und abends wieder zurück ? Noch vor wenigen Jahren hätte eine solche Aussicht vermutlich bei den meisten Solingern Alpträume sowie einen psychosomatischen Muskelkater ausgelöst. Doch die Zeiten haben sich geändert. Inzwischen hat eine regelrechte Revolution der Elektromobilität auf zwei Rädern stattgefunden – mit der Konsequenz, dass sich auch in der Klingenstadt immer mehr Verkehrsteilnehmer in den Fahrradsattel schwingen.

Ein Trend, den die Verantwortlichen im Rathaus möglichst verstärken wollen. So soll Solingen in den kommenden Jahren über eine sogenannte Veloroute mit den Nachbarstädten verbunden werden – wobei dieses Vorhaben einem regelrechten Brückenschlag an den Rhein und in Richtung Zukunft gleichkommen dürfte.

„Der Bund hat zum 1. September dieses Jahres 1,67 Millionen Euro bewilligt, bei dem Solingen für die Region die Federführung übernehmen wird“, sagte jetzt Carsten Zimmermann, der in der Stadtverwaltung unter anderem für strategische Planung verantwortlich zeichnet. In der Summe belaufen sich die Investitionen inklusive eines zehnprozentigen Eigenanteils der beteiligten Kommunen auf 1,86 Millionen Euro.

Mit diesem Geld soll nun bis zum Jahr 2021 ein gesondert ausgeschilderter Radweg entstehen, der im Westen eine Verbindung mit dem Radschnellweg entlang der Rheinschiene schafft und im Osten auf die Solinger Korkenziehertrasse beziehungsweise auf die Nordbahntrasse in Wuppertal-Vohwinkel stößt. Auf Solinger Stadtgebiet verläuft die zukünftige Veloroute, die im Fahrradwegenetz von der Bedeutung her in etwa mit einer Bundesstraße für Autos vergleichbar ist, zunächst auf der Hildener Straße und führt von dieser über die Kaspar- sowie Weyerstraße bis nach Wald. Und von dort geht es weiter über die Baverter, die Altenhofer, die Friedrich-Ebert- sowie die Holbeinstraße bis zur Korkenziehertrasse.

Der Clou an dem Projekt: Insgesamt werden auf rund 25 Kilometern Länge insgesamt 220 Höhenmeter überwunden, von denen der Hauptteil wiederum auf Solingen entfällt. So beträgt der Höhenunterschied zwischen Gräfrath im Osten sowie Ohligs im Westen immerhin 200 Meter – was früher auf Nichtsportler doch eher abschreckend wirkte.

Heute indes sorgen die kleinen Elektromotoren an E-Bikes und Pedelecs dafür, dass niemand mehr ins Schwitzen gerät. Auch und gerade im einstmals fahrrad-unfreundlichen Solingen setzte zuletzt ein regelrechter Hype ein. Und wenn es sich auch so verhält, dass noch keine verlässlichen Zahlen zur Raddichte in der Klingenstadt vorliegen, gilt es doch, die Verkehrsplanung  an dieser neuen Entwicklung auszurichten und dem Zweiradverkehr – neben Auto und Schiene – seinen Platz zuzuweisen.

Die Veloroute selbst wird nach der Fertigstellung über eine spezielle Infrastruktur verfügen. Beispielsweise sind gesonderte Markierungen, eine durchgehende Beleuchtung sowie Beschilderungen vorgesehen, die die Strecke überdies für Touristen interessant machen soll.

Darüber hinaus wird am Kunstmuseum eine Dauerzählstelle installiert, die exakten Aufschluss über die Nutzung gibt. Für die Verantwortlichen im Solinger Rathaus ist aber schon heute klar, dass die Veloroute zum Erfolg wird. Carsten Zimmermann: „Die E-Mobilität bringt ganz neue Möglichkeiten“.

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