Handball Zurückhaltung bei Neuzugang

Die Schlagzeilen von benachbarten Bundesliga-Clubs bestätigen Ha De Schmitz darin, nur den Weg zu gehen, den man sich leisten könne. Deswegen hält der Trainer des Bergischen HC nichts von frühzeitigen Verpflichtungen.

Ha De Schmitz hat seine Prinzipien. Das betrifft etwa seine Taktik oder seine Vorstellungen, einen Kader zusammenzustellen. "Wir haben aktuell viele Spieler, die sich anbieten, um bei uns einen Vertrag zu bekommen." Der Cheftrainer des Bergischen HC würde auch liebend gerne den einen oder anderen Akteur verpflichten. "Aber das macht keinen Sinn, solange wir nicht wissen, in welcher Liga wir in der kommenden Saison zu Hause sind."

Nach dem 32:32-Remis vorige Woche im rheinisch-bergischen Derby gegen die HSG Düsseldorf hat sich die Situation bekanntlich leicht verschoben. Der Verlust des einen Punktes bedeutete den Verlust der Tabellenführung an den mit der besseren Tordifferenz ausgestatteten TV Hüttenberg. Aber auch ein Sieg gegen den Rivalen aus der Landeshauptstadt hätte noch längst keine Planungssicherheit gebracht.

Die Nachrichten aus den Lagern der Bundesligisten aus der näheren Umgebung bestätigen Ha De Schmitz in seiner Zurückhaltung. Beim DHC Rheinland kämpft man seit Wochen gegen die drohende Insolvenz, aus Korschenbroich und Essen ist von Sparzwängen zu hören, und bei der HSG Düsseldorf räumt Sportdirektor Daniel Stephan aufgrund fehlender finanzieller Perspektiven nach der Saison seinen Schreibtisch. Bei aller sportlichen Rivalität "tun mir diese Entwicklungen leid", sagt Schmitz. Er verheimlicht nicht, dass er lieber bei einem der Clubs aus dem Umland antritt als irgendwo in weiter Ferne.

"Ich habe in Essen und Rheinhausen schon zwei Insolvenzen mitgemacht." Eine Erfahrung, die der 63-Jährige nicht noch einmal machen muss. "Deswegen bevorzuge ich bewusst den Weg, den man sich auch leisten kann." Beim Bergischen HC hat Ha De Schmitz nicht nur das Gefühl, dass der Verein gut aufgestellt sei, sondern dass er und Chrischa Hannawald in Ruhe mit der Mannschaft arbeiten können. "Unter diesen Voraussetzungen können wir den Klassenerhalt schaffen – vorausgesetzt, wir realisieren den Erstliga-Aufstieg." Der Löwen-Coach will dabei dem Großteil des aktuellen Kaders vertrauen. "Alle haben sich weiter entwickelt. Und ich traue dem einen oder anderen Spieler zu, sich noch weiter zu entwickeln." Das sei zudem günstiger, als schon jetzt einen fertigen Handballer zu verpflichten. "Erst wenn wir aufgestiegen sind, werden wir neue Spieler holen. Und wenn unsere Wunschkandidaten weg sind, sind sie eben weg." Ha De Schmitz gibt sich gewohnt entspannt, zumal durch die Ligen-Reform viel Bewegung auf dem Transfermarkt herrscht. "Es sind so viele Spieler zu haben, das macht's vielleicht etwas billiger."

Unangenehmer Gegner

Vor dem möglichen Erstliga-Aufstieg stehen aber noch neun Meisterschaftsspiele, die der BHC erfolgreich zu bewältigen hat. Das Gastspiel am Samstag bei der TSG Groß-Bieberau zum Beispiel. "Ein unangenehmer Gegner mit einer unorthodoxen Spielweise", sagt Ha De Schmitz über den Tabellenzwölften, der die Löwen schon beim knappen 26:25-Heimsieg im Hinspiel vor Probleme gestellt hatte. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird Ha De Schmitz seinem Prinzip treu bleiben und im Odenwald wieder defensiv verteidigen lassen.

(RP)
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