Bergischer HC Auf einer Stufe mit dem HSV

Bergischer HC · Knapp 2300 begeisterte Zuschauer feierten den Bergischen HC nach dem Schlusspfiff mit stehenden Ovationen. Dabei war der Handball-Zweitligist soeben gegen den HSV Hamburg mit einer 28:32-Niederlage in der dritten Runde des DHB-Pokals ausgeschieden – mit einer erstliga-reifen Leistung.

Knapp 2300 begeisterte Zuschauer feierten den Bergischen HC nach dem Schlusspfiff mit stehenden Ovationen. Dabei war der Handball-Zweitligist soeben gegen den HSV Hamburg mit einer 28:32-Niederlage in der dritten Runde des DHB-Pokals ausgeschieden — mit einer erstliga-reifen Leistung.

Dieses Tor war eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Matthias Flohr und Andreas Nilson hatten Max Weiß im Klammergriff, so dass dieser keine Chance hatte, sich auch nur irgendwie zum Tor zu drehen. Trotzdem schaffte es der mit dem zu Enid Tahirovic mit dem Rücken stehende Kreisläufer, den Keeper des HSV Hamburg zu überwinden. Nicht nur, weil es der schönste Treffer des gestrigen Abends war, gerieten die knapp 2300 Zuschauer in der Wuppertaler Unihalle aus dem Häuschen. Weiß' Treffer à la Pino Torgovanov bedeutete zugleich das 13:13 und somit den ersten Ausgleich in einem Drittrunden-Duell des DHB-Pokals, in dem der Bergische HC den hohen Favoriten vor erhebliche Probleme gestellt hat.

Nahtlos knüpfte der Handball-Zweitligist bei der 28:32 (14:14)-Niederlage gegen den stark ersatzgeschwächten Champions League-Teilnehmer an die Leistungen aus der Meisterschaft an. Das galt insbesondere für die Abwehr, die derart kompakt stand, dass die Hamburger mehrfach in Gefahr des Zeitspiels gerieten. Einige Male blieb das Team um Michael Kraus nur deswegen in Ballbesitz, weil der Nationalspieler clever kleinliche Pfiffe der Schiedsrichter provozierte und die Angriffe immer wieder neu gestartet werden konnten. Es waren nicht die einzigen Entscheidungen, mit denen Philipp Dinges und Daniel Kirsch den Unmut auf sich zogen.

Die Bergischen waren dem auf dem Papier scheinbar übermächtigen Gegner derart ebenbürtig, wie sie es vor einem Jahr in der Ersten Liga an gleicher Stätte gewesen waren. Und abermals waren es die Kleinigkeiten und die individuelle Klasse eines einzelnen Akteurs, die den HSV Hamburg zum Sieger machten. Die Rolle des damaligen Matchwinners und gestern verletzten Pascal Hens übernahm diesmal Michael Kraus, der immer dann ein Tor oder das entscheidende Anspiel aus dem Handgelenk zauberte, wenn der BHC gerade im Begriff war, die Hanseaten in größere Bedrängnis zu bringen. Das waren sie mehrfach.

Mit einem hochverdienten Remis war der Zweitligist in die Kabine gegangen, nachdem Michael Hegemann Igor Voris 14:13 ausgeglichen hatte — aus dem Rückraum. Bezeichnenderweise war der BHC zum HSV auf die gleiche Stufe geklettert, als Hegemann der erste Treffer aus der Distanz gelungen war und er sowie Alexander Oelze und Kristian Nippes die Chance erkannten, dass die Hamburger auch auf diesem Weg verwundbar waren.

Einmal lagen die Bergischen sogar in Front. Viktor Szilágyis 17:16 (32.) blieb allerdings die einzige Führung. Nach dem zwischenzeitlichen 19:22-Rückstand gelang es zwar, beim 22:23 (45./Szilágyi) und 25:26 (53./Berggren) jeweils noch auf einen Treffer zu verkürzen. Für eine Sensation aber waren es den Schlussminuten ein paar Fehlversuche und diskussionswürdige Schiedsrichter-Entscheidungen zu viel.

(RP)
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