Sommer in Solingen Weihnachtsbäume leiden unter Hitzewelle

Solingen · Die Landwirte rechnen mit bis zu 50 Prozent Verlust bei Jungbäumen. Weihnachten 2018 gibt es aber keine Engpässe.

 Die Tannenbäume von Robert Conrads leiden unter Hitze und Trockenheit. Viele Äste sind braun.

Die Tannenbäume von Robert Conrads leiden unter Hitze und Trockenheit. Viele Äste sind braun.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Auch wenn man es angesichts der augenblicklich vorherrschenden Temperaturen kaum glauben mag: Für das Ende dieser Woche haben die Meteorologen ein Abflaufen der seit Anfang Juli anhaltenden Hitzewelle prognostiziert. Doch die Folgen des „Jahrhundertsommers“ 2018 werden noch weit länger spürbar bleiben.

Gut möglich jedenfalls, dass das Grün der Weihnachtsbäume in diesem Jahr – auch in Solinger Wohnstuben – entschieden bescheidener ausfallen wird als sonst üblich. Denn die Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke und der ausbleibende Regen machen nicht allein den Menschen zu schaffen. Die Tannenbäume, die in diesem Herbst für das Weihnachtsfest geschlagen werden sollen, leiden ebenfalls unter der Dürre.

„So haben die meisten der jungen Triebe, die im Frühjahr ausgeschlagen haben, bislang nicht ihre ansonsten typische satte grüne Farbe angenommen und werden an diesen Spitzen wohl das momentane Grün-Gelb behalten“, sagte jetzt beispielsweise Robert Conrads, der in Widdert eine große Weihnachtsbaum-Plantage betreibt. Auf einer Fläche von ungefähr vier Hektar stehen tausende von Nordmann- und Blautannen. Wobei die Vertreter der diesjährigen Weihnachtsbaum-Generation, bei der es eher keine Engpässe geben wird, noch nicht einmal die größten Sorgenkinder der Landwirte sind.

Besonders schwer betroffen sind vielmehr die ganz jungen Tannenbäume, die erst im Frühjahr neu gepflanzt wurden. „Bei diesen Bäumen müssen wir wahrscheinlich von einem Verlust in Höhe von 20 Prozent ausgehen“, blickte Robert Conrads am Montag pessimistisch in die Zukunft. Zwar waren er und seine Mitarbeiter in den  zurückliegenden Wochen mehrmals damit beschäftigt, den Bäumchen Wasser zu verabreichen. Aber letztlich blieben solche Mühen weitgehend vergeblich, da die Plantage zu weit vom nächsten Wasseranschluss entfernt liegt.

Ein Problem, dass auch Horst Müller hat. Der 80-Jährige betreibt in Kohlsberg eine Weihnachtsbaum-Schonung. Und bei ihm dürften die Verluste noch gravierender ausfallen. „Ich rechne damit dass an die 50 Prozent der jungen Bäume nicht überleben werden“, sagte Müller.

In seinem Betrieb wachsen neben Tannen Blaufichten und Serbische Fichten. „Das Problem ist, dass die Wurzeln der jungen Bäume nicht tief gehen“, erklärte Horst Müller. Besonders ärgerlich ist für ihn, dass 2018 das zweite schlechte Jahr in Folge ist. Im Vorjahr machte die Trockenheit dem Tannenbau-Züchter ebenfalls schon zu schaffen, so dass er gezwungen war, 1000 Bäume neu zu setzen. „Doch von denen werden viele diesen Sommer nicht überstehen“, so Müller.

Ob er im Herbst erneut aufforsten wird, weiß der Solinger noch nicht. Dagegen wird Robert Conrads auf jeden Fall nachpflanzen. Conrads: „So können wir die Verluste bis zum Schlagen der jungen Bäume in sechs bis acht Jahren ausgleichen“.

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