Neuzugang beim Bergischen HC Jeffrey Boomhouwer braucht noch das Navi

Solingen · An seiner Einstellung auf dem Handballfeld lässt Jeffrey Boomhouwer (gesprochen: Baoum-hauer) keinen Zweifel aufkommen.

 Jeffrey Boomhouwer auf dem Rad im Trainingslager des Bergischen HC. Auf zwei Rädern fühlt sich der Holländer wohl.

Jeffrey Boomhouwer auf dem Rad im Trainingslager des Bergischen HC. Auf zwei Rädern fühlt sich der Holländer wohl.

Foto: imago/Deutzmann/Hesse / deutzmann.net

„Ich will gewinnen – immer“, sagt der 30-jährige Zugang des Bergischen HC. Dass seine Spielweise manchmal auf wenig Gegenliebe trifft, ist ihm bekannt. „Es geht dann hin und wieder auch etwas nickeliger zu, und ich trage auch meinen Teil dazu bei, dass sich die Stimmung etwas aufheizt.“ Das haben die Löwen mehrere Jahre am eigenen Leib zu spüren bekommen. In Diensten der MT Melsungen hat Boomhouwer gegen den BHC immer gewonnen.

Nun wendet sich das Blatt. „Ich hoffe, dass mich die BHC-Fans jetzt auch mögen“, hatte der Linksaußen bei seiner Vorstellung gesagt. „Man kann schon sagen, dass ich etwas frech bin und den Gegner auch auf der mentalen Ebene angreife“, erläutert der Niederländer.

Wenn Jeffrey Boomhouwer so von sich erzählt, ist es kaum vorstellbar, dass Gegenspieler mit ihm aneinander geraten. Der Handballer wirkt freundlich, zuvorkommend, offen, sogar lustig – und liefert die Begründung: „Nach dem Spiel ist das dann ja auch alles vorbei, und ich bin wieder ganz nett.“

Für drei Jahre hat Boomhouwer beim Bergischen HC unterschrieben. Er teilt sich die Linksaußen-Position mit Milan Kotrc und ist direkter Nachfolger von Jan Artmann, der seine aktive Laufbahn aus gesundheitlichen Gründen beenden musste. „Ich hatte schon früher, als ich noch in Emsdetten gespielt habe, einen sehr guten Eindruck vom BHC“, erklärt Boomhouwer. „Schon nach den ersten Gesprächen mit Jörg Föste (Geschäftsführer) und Sebastian Hinze (Trainer) hat sich mein gutes Gefühl bestätigt, so dass mir die Entscheidung leicht fiel.“

Der Wechsel ins Bergische kommt dem gebürtigen Amsterdamer nicht nur sportlich sehr gelegen. „Wir brauchen nur etwa zweieinhalb Stunden bis zu meiner Heimat Aalsmeer“, sagt der Sportler, der mit Ehefrau Sharelle und der knapp sechs Monate alten Tochter Djem nach Haan gezogen ist. „Für Familienbesuche ist die neue Lage ideal.“

Mit dem ebenfalls in der Nachbarstadt lebenden Arnor Gunnarsson fährt Boomhouwer nun zum täglichen Training nach Solingen oder Wuppertal. „Wobei ich derzeit unbedingt noch das Navi brauche. Ich habe keine Ahnung, wo ich hinfahre“, wirft der schnelle Rechtshänder ein. „Ich kann aber jetzt schon sicher sagen, dass mir die Gegend sehr gut gefällt.“

Sportlich läuft es in der Vorbereitung bislang ebenfalls für Boomhouwer. Nicht nur bei Gegenstößen ist der Außen extrem gefährlich, auch von der Siebenmeter-Linie macht er einen sehr sicheren Eindruck. „Natürlich hoffe ich beim BHC auf viel Einsatzzeit“, sagt der Niederländer. „Milan Kotrc ist auch ein sehr guter Spieler, mit dem ich mir Anteile teilen muss. Jeder will spielen. Für mich ist es auch in Bezug auf die Nationalmannschaft wichtig.“ Dort war Boomhouwer zuletzt immer gesetzt.

Das war bei der MT Melsungen in der vergangenen Saison nicht der Fall. Die meiste Zeit kam er nicht mehr über die Joker-Rolle hinaus. Als der Verein ihm dann eröffnete, dass sein Vertrag nicht verlängert würde, reagierte Boomhouwer emotional. „Ich war vier Jahre dort, habe mich immer fair verhalten. Zudem war unser Baby unterwegs“, erklärt der 30-Jährige. „Da habe ich etwas mehr erwartet – speziell, weil mir zu dem Zeitpunkt gesagt wurde, dass man keinen Neuen auf meiner Position verpflichten wolle.“

Der Club suspendierte Boomhouwer damals. „Das ist eine Geschichte, die mich ein klein wenig nervt“, gibt der Handballer zu. „Denn es sieht so aus, dass ich schuld war. Dabei war ich nur etwas zu emotional.“ Gut möglich also, dass Jeffrey Boomhouwer in der kommenden Saison gegen die MT Melsungen sogar noch ein kleines bisschen mehr gewinnen möchte. Es wäre an der Zeit. Der BHC hat Melsungen in der Bundesliga schließlich noch nie geknackt.

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