Zöppkesmarkt Lions-Club gibt Reibekuchenstand auf
Solingen · Der Verkauf wird wegen hoher Auflagen abgesagt. Es gibt aber eine Alternative: Bergische Tapas und Wein.
Der Reibekuchenstand des Solinger Lions-Clubs galt jahrzehntelang als einer der beliebtesten Stände auf dem Zöppkesmarkt. Viele Besucher kamen eigens wegen der frisch zubereiten Reibekuchen – an guten Tagen oft mehr als tausend Kunden.
Nach fast 50 Jahren ist es damit vorbei. „Der Club hat sich schweren Herzens entschieden, auf den Reibekuchenstand zu verzichten“, erklärt Club-Präsident Detlef Wagner. Grund sind die immer strenger werdenden behördlichen Sicherheitsauflagen. Diese wurden vom Land NRW für Massenveranstaltungen wie den Zöppkesmarkt nochmal verschärft.
Das bedeutet unter anderem für die ehrenamtlichen Helfer im Club, dass die sechs Gasflaschen für die Befeuerung der Pfannen nicht mehr innerhalb des Standes aufgestellt werden dürfen, sondern ausgelagert werden müssen. „Wir haben überlegt, wie wir mit einem Umbau des Standes die Vorgaben erfüllen können.“ Letztlich seien alle Vorschläge nicht durchführbar gewesen, weil sie zu aufwendig oder zu teuer gewesen wären.
Für viele soziale Projekte in Solingen hätte das Aus des Lions-Standes einen herben Rückschlag bedeuten können. Denn der gesamte Gewinn der Zöppkesmarkt-Aktion fließt jedes Jahr Hilfsbedürftigen in der Region zu. Dank mehrerer Aktionen, darunter eine Adventskalender-Aktion, sammeln die Lions jedes Jahr rund 50.000 Euro Spenden ein und schütten diese zumeist an Solinger Projekte aus.
„Wir lassen die Schultern nicht hängen,“ verspricht Club-Präsident Wagner. „Natürlich werden wir auch dieses Jahr mit einem Stand auf dem Zöppkesmarkt vertreten sein. Nur wird es eben keine Reibekuchen mehr geben.“ Stattdessen bieten die Lions Weine und „Bergische Tapas“ an. Letzteres sind eine Eigenkreation: kleine Häppchen mit Käse, Kottenwurst oder Schinken, „die ganz hervorragend zu den Weinen passen“.
Ob das auch ein langfristiges Konzept sein wird, „müssen wir sehen“, sagt Wagner. „Wir werden in diesem Jahr damit Erfahrungen sammeln und hoffen darauf, dass uns viele Solinger dabei unterstützen.“ Denn das Wichtigste des Clubs solle auch in diesem Jahr nicht zu kurz kommen: „Wir wollen mit dem Verkauf Geld einsammeln, um anderen helfen zu können“, sagt Detlef Wagner.
Die rund 40 Mitglieder arbeiteten an einer Lösung, die beliebten Reibekuchen weiterhin anbieten zu können – aber eben nicht auf dem Zöppkesmarkt. Denkbar sei, so Wagner, „im Winter einen Reibekuchenstand zum Beispiel in Verbindung mit einem Weihnachtbaumverkauf anzubieten“, sagt der Präsident. „Wir prüfen derzeit unterschiedliche Möglichkeiten und diskutieren eine bestmögliche Lösung.“
Der Lions-Club hilft seit fast 60 Jahren dort, wo die Stadt nicht helfen kann. So hat die Gemeinschaft beispielsweise mit Spenden dafür gesorgt, dass in der Jugendhilfeeinrichtung Hackhausen ein Arbeitsplatz erhalten werden konnte. Im vergangenen Jahr wurden unter anderen die Solinger Tafel unterstützt, die Praxis ohne Grenzen, die Notschlafstelle, die Jugendpflege und einige andere Einrichtungen.
