Verein in Solingen sucht neue Mitglieder Camera-Club contra Corona

Weyer · Der Camera-Club Solingen mit seinen ambitionierten Freizeit-Fotografen ist auf der Suche nach neuen Mitgliedern. Aktuell sind es nur noch sieben.

 Vorstandsmitglied Markus Eller vom Camera-Club Solingen im vereinseigenen Studio.

Vorstandsmitglied Markus Eller vom Camera-Club Solingen im vereinseigenen Studio.

Foto: Peter Meuter

„Sind wir bald Geschichte?“, fragte sich der Camera-Club Solingen Mitte Juli auf seiner Facebook-Seite. Gut einen Monat später steht die Antwort noch aus. Der 1985 gegründete Verein kämpft mit den Corona-Folgen – und weiß nicht, ob er sich auf längere Sicht noch sein Studio an der Röntgenstraße leisten kann. Seit rund zehn Jahren hat der Club dort sein Zuhause, nachdem man vorher Räume an der Weyerstraße und der Brühler Straße gemietet hatte.

„Wir hatten ein supergutes Nebeneinander von Mitgliedern, die nur im Studio arbeiten, und anderen, die in der Landschaft unterwegs sind“, erzählt Vorstandsmitglied Markus Eller. „Wichtig ist der persönliche Austausch, sind die gemeinsamen Aktionen“, sagt der gebürtige Solinger, der inzwischen in Haan lebt. „Digitale Netzwerke sind gut, aber das Persönliche gewinnt. Entscheidend ist, dass die Mischung stimmt.“

Der Club hat momentan nur noch sieben Mitglieder; Männer im Alter von Mitte 30 bis über 70. Einige denken ans Aufhören. Wenn weniger Vereinsbeiträge in die Kasse kommen, wird es schwierig, die Miete für die eigenen Räume zu zahlen. „Es war ein schleichender Prozess“, erklärt der 58-jährige stellvertretende Vorsitzende. „Aber Corona hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Am Ende des Tages zählt der schnöde Mammon.“

Deshalb sucht der Club jetzt weitere Mitglieder, auch solche, die nur das Studio nutzen wollen. Eller: „Das haben wir früher immer kontrovers diskutiert. Der Club hat beispielsweise keine eigenen Blitzgeräte.“ Vereinsmitglieder wie der Wuppertaler Jürgen Steinfeld („justaw“), der am Weyer für seinen Band „just men“ fotografiert hat, haben ihre eigene Anlage. Der Aufruf bei Facebook führte bisher zu zwei Gesprächen mit Interessenten; ein weiteres steht noch aus.

„Ein eigener Raum ist ein Super-Privileg“, weiß Markus Eller die Vorteile für den Verein zu schätzen. Denn neben dem rund 20 Quadratmeter großen Studio verfügt der Camera-Club noch über einen Versammlungs- und einen Abstellraum. Einiges wurde vom Vermieter vorbereitet. Den Boden und einen Großteil der Wandverkleidungen zogen aber beispielsweise Vereinsmitglieder ein. Sollte der Club den Mietvertrag beenden, müssen sie wieder entfernt werden. „Für den Rückbau und die Miete reicht es noch bis Ende des Jahres“, bilanziert Eller, der bei einer Bank beschäftigt ist. „Die Entscheidung muss wegen der Kündigungsfrist bis Ende September fallen.“

„Der Vermieter hat uns mit Wohlwollen begleitet“, blickt das Vorstandsmitglied zurück. Als die ursprünglich genutzten oberirdischen Räume im hinteren Bereich des Geländes für ein Fitness-Studio gebraucht wurden, zog der Club vor rund sechs Jahren in den Keller des nws-Verwaltungsgebäudes direkt an der Straße. Eller: „Unser Bereich wurde dort nach und nach modernisiert und erweitert.“ Einen kleinen Eindruck vom Fotostudio gibt ein kurzer Film auf der Facebook-Seite des Vereins.

Der Camera-Club Solingen hat, rückblickend betrachtet, sicher Chancen, auch die Corona-Pandemie zu überleben. Die Walder hatten zu ihren stärksten Zeiten zwar schon einmal 20 Mitglieder. Einmal waren es aber auch nur noch drei. Könnten nicht Frauen die Lücken füllen? „Es gab Frauen im Verein, es wurden aber immer weniger“, berichtet Markus Eller. Stattdessen rekrutiert der Camera Club seine Mitglieder längst nicht mehr nur aus Solingen: Sie kommen aus dem Bergischen und aus Düsseldorf. Die jüngste Anfrage erreichte Eller aus Bochum.

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