Ansichtssache Lebenshilfe auf dünnem Eis

Die Solinger Eissportler dürften sich bereits daran gewöhnt haben. Kommt die Sprache auf die Eishalle in der Stadtmitte, ist seit einigen Jahren vornehmlich von nicht so guten Nachrichten für die Aktiven die Rede.

 Martin Oberpriller

Martin Oberpriller

Foto: Meuter, Peter (pm)

Denn seitdem die Lebenshilfe angekündigt hat, die im Jahr 1975 eröffnete Halle nicht mehr lange betreiben zu wollen und stattdessen auf dem wertvollen Grundstück am Südpark ihre neue Werkstätte zu errichten, ist klar, dass die Kufen-Freunde in absehbarer Zeit ihre angestammte Heimat verlieren werden.

Doch während bislang immer 2022 als Schlusspunkt im Raum gestanden hat, ist seit dieser Woche sogar von einem abrupten Aus schon in diesem Jahr die Rede. Weil nämlich eine alte Eismaschine zwischenzeitlich ihren Geist aufgegeben hat, droht nun das Ende der Solinger Eiszeit noch vor Beginn der neuen Eislaufsaison, die eigentlich in einigen Wochen starten soll.

Wobei die Verantwortlichen bei der Lebenshilfe die nächsten Tage noch einmal dazu nutzen sollten, ein bisschen in sich zu gehen. Denn wenn es auch nachvollziehbar erscheint, dass die zuerst aufgerufenen 60.000 Euro an Reparaturkosten die Möglichkeiten der gemeinnützigen Organisation übersteigen, müsste es doch einen Weg geben, zu einer preiswerteren Lösung zu gelangen – und so den Solinger Eissport zumindest eine realistische Überlebenschance einzuräumen. Etwa mit Hilfe des Vereins „Solingen braucht Eis“, der von nur 10.000 Euro spricht.

Um es deutlich zu sagen: Zwar hat die Lebenshilfe mit der Übernahme der Eishalle vor fast 20 Jahren der damals schon klammen Stadt aus der Klemme geholfen und auf diese Weise den Eissport bis heute erst möglich gemacht. Indes sollte an der Lebenshilfe-Spitze auch nicht vergessen werden, dass sie in absehbarer Zukunft ein Grundstück zu ihrer Verfügung haben wird, dass für gewöhnlich als Filetstück in der City bezeichnet wird und nach dem sich manch anderer die Finger lecken würde.

Demzufolge befindet sich die Organisation argumentativ zurzeit auf dünnem Eis. Sie steht in der moralischen Pflicht, alles kostentechnisch Zumutbare zu unternehmen, um das Kapitel Eishalle anständig abzuschließen. Das bedeutet, dass nach finanzierbaren Alternativen gesucht wird. Die Stadt wird gewiss bereit sein, jede in ihrer Macht stehende Hilfe zu gewähren, geht es doch darum, die Zeit bis zum möglichen Bau einer neuen Halle durch einen privaten Investor zu überbrücken.

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