Moscheebau in Solingen Ditib verzichtet auf Minarett an Moschee

Mitte · Das neue Gemeindezentrum des türkisch-islamischen Kulturvereins soll an der Schlachthofstraße entstehen.

 Die aktuelle Ditib-Moschee an der Kasernenstraße.

Die aktuelle Ditib-Moschee an der Kasernenstraße.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das rote Haus unterhalb des Neumarktes an der Kasernenstraße in der Solinger City platzt schon seit geraumer Zeit aus sämtlichen Nähten. Vor allem vor Wochenenden, wenn sich die Mitglieder des türkisch-islamischen Kulturvereins Ditib in der Innenstadt zum Freitagsgebet treffen, wird es in dem alten Gemeindezentrum regelmäßig reichlich eng.

Denn immerhin ist die Gemeinde seit ihrer Gründung im Jahr 1989 auf mittlerweile knapp 600 Personen angewachsen, weswegen es beim Kulturverein seit längerem Überlegungen gibt, an der Schlachthofstraße nahe dem Schlagbaum – Luftlinie rund zwei Kilometer von der augenblicklichen Bleibe entfernt – eine neue Moschee zu errichten. Ein Vorhaben, das nun einen guten Schritt nach vorne kommen könnte, existieren aus Sicht der Stadt Solingen doch keine Bedenken mehr, die gegen einen solchen Neubau sprechen würden.

Das geht aus einer Vorlage der Verwaltung für eine gemeinsame Sitzung von Bezirksvertretung (BV) Mitte sowie Planungsausschuss am nächsten Montag hervor. Ab 16 Uhr wird dann im Kleinen Konzertsaal des Theater und Konzerthauses unter anderem der mit der Realisierung des Projekts beauftragte Architekt Rede und Antwort stehen. Wobei der Ditib-Gemeinde angesichts der jetzt bekannt gewordenen Pläne das Wohlwollen der BV- und der Ausschussmitglieder wohl sicher sein dürfte.

Der Grund: Nach der Präsentation der ersten Entwürfe hat der Kulturverein in den zurückliegenden Wochen ein weiteres Mal nachgearbeitet und unter anderem auf den Bau eines Minaretts an der neuen Moschee verzichtet. Vielmehr soll nun eine 14 Meter hohe Kuppel den nach außen hin sichtbaren Mittelpunkt des zukünftigen Gemeindezentrums bilden.

„Die Höhe dieser Kuppel wurde zuletzt noch einmal um 2,50 Meter reduziert“, sagte eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage, die am Mittwoch parallel betonte, nach dem Dafürhalten der Verwaltung gebe es planungsrechtlich keine weiteren Bedenken.

Das beurteilt die Solinger Politik ähnlich. „Es ist zu begrüßen, dass die Ditib-Gemeinde in den vergangenen Wochen die Anregungen, die es gegeben hat, in ihre Planungen miteinbezogen hat“, sagte beispielsweise der Vorsitzende des Planungsausschusses , Bernd Krebs (CDU). Nun gelte es für alle Beteiligten, so Krebs, den Blick nach vorne zu richten und die Chance zu ergreifen, die Ditib-Gemeinde deutlicher als zuvor in die Gesellschaft zu integrieren.

Tatsächlich waren in der Vergangenheit immer wieder Vorwürfe an die Adresse des Kulturvereins erhoben worden, gerade die Ditib-Gemeinde in der Innenstadt schotte sich ab. Was Ditib nunmehr unter anderem durch eine architektonische Offenheit sowie Bescheidenheit bei der neuen Moschee widerlegen will.

So wurde der Gebetsraum von ursprünglich geplanten 750 Quadratmetern auf 380 Quadratmeter reduziert und dadurch auf ein „nachvollziehbares Verhältnis zur Mitgliedergröße“ (Stadt) zurückgefahren. Ferner wird es aber auch keine Kindertagesstätte geben. Vielmehr besteht das zukünftige Gemeindezentrum lediglich aus der Moschee sowie drei Nebengebäuden für rituelle Waschungen, das allgemeine Gemeindeleben und die Verwaltung. Alles in allem stelle der Bau keine Zentralmoschee mit überregionalen Einzugsbereich mehr dar, so die Stadt. In einem nächsten Schritt sollen demnächst die Anlieger angehört werden.

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