Zentralmoschee in Köln Tag der offenen Moschee im Schatten der Ditib-Debatte

Köln · Schon kurz nach dem Start strömten viele Menschen in die Zentralmoschee des Religionsverbandes Ditib in Köln. Es gibt aber auch große Kritik an dem Tag.

Der 21. Tag der Offenen Moschee findet dieses Mal unter dem Motto „Religiosität - individuell, natürlich, normal“ statt. Auch viele Moscheegemeinden unter dem Dach anderer Islam-Organisationen wie des Zentralrats der Muslime oder des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) machen dabei mit.

Die Menschenrechtsanwältin und Moschee-Gründerin Seyran Ates hat den Tag der offenen Moschee scharf kritisiert. „Ich empfinde den Tag der offenen Moscheen am Tag der Deutschen Einheit als respektlos und arrogant“, sagte Ates am Mittwoch im Deutschlandfunk: „Dieser Tag ist für mich als Tag der Deutschen Einheit wichtig, nicht als Tag der offenen Moschee.“ Letzterer wird seit mehr als 20 Jahren jährlich am 3. Oktober von den muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland veranstaltet. Jedes Jahr nehmen rund 100.000 Menschen an den Veranstaltungen teil.

Bei der zentralen Veranstaltung der Türkisch Islamischen Union in der Ditib-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld wollte am Vormittag auch NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) reden. Die Ditib steht wegen ihrer großen Nähe zu Ankara unter Druck. Dieser ist noch gewachsen, seit der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan die Moschee am vergangenen Samstag offiziell eröffnet hatte.

Stamp hatte wiederholt deutlich gemacht, dass die Ditib kein Partner sein könne, wenn sie als verlängerter Arm Erdogans agiere.

Islamexpertin Lamya Kaddor sagte: „Von der Ditib muss eingefordert werden, dass sie sich vollständig zu lösen hat von der Religionsbehörde in Ankara, dass sie keine Politik betreiben darf und für die Interessen der deutschen Muslime eintritt, nicht für die der Türkei.“

(skr/dpa/epd)
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