Lockerungen in der Gastronomie Freude und Skepsis bei Gastwirten in Solingen

Aufderhöhe · Seine Erleichterung über den Neustart bringt Michele Catone, Geschäftsführer vom Restaurant „Mamma Rosa“, bildlich auf den Punkt: „In der letzten Zeit kamen wir uns vor wie ein Vogel ohne Flügel.“

 Michele Catone (l.) und Giuseppe Megna von „Mamma Rosa“ in Aufderhöhe sind erleichtert darüber, dass ihr Restaurant nun wieder geöffnet hat.

Michele Catone (l.) und Giuseppe Megna von „Mamma Rosa“ in Aufderhöhe sind erleichtert darüber, dass ihr Restaurant nun wieder geöffnet hat.

Foto: Peter Meuter

Nach der Erlaubnis zur Wiedereröffnung der Restaurants fühle er sich als Gastronom wieder komplett – weitgehend zumindest, denn schließlich ist vieles anders als früher: Tische müssen weiter auseinander stehen, und noch eine ganze Reihe weiterer Regeln ist zu beachten. „Jeder muss ein Hygiene-Konzept haben, das 100-prozentig funktioniert“, sagt Catone, der das bekannte Restaurant an der Bonner Straße gemeinsam mit Geschäftspartner Giuseppe Megna führt.

Am Montag bewirteten sie die ersten Besucher seit der durch Corona erzwungenen Schließung. „Wir haben auch für die nächsten Tage schon einige Reservierungen“, freut sich Catone, kalkuliert aber vorsichtig: Für die nächste Zeit rechne er mit etwa 40 Prozent der sonstigen Einnahmen. „Wir denken erst einmal daran, dass alles korrekt läuft, und noch nicht so sehr an den Umsatz“, betont Catone. Schließlich hat er die Zahl der Plätze im Restaurant aus Infektionsschutzgründen auf weniger als die Hälfte der ursprünglichen Kapazität verringert. Der Ablauf ist im Restaurant penibel festgelegt: Auf dem Weg zum Tisch müssen die Gäste eine Maske tragen, das Personal sowieso permanent. Jeder Gast muss sich auf einem Formular eintragen. Alles, was man als Besucher anfasse, werde nach Benutzung desinfiziert – das gelte auch für Speisekarte und Pfeffermühle, erklärt Catone.

Bereit für die neuen Gäste ist man auch auf der anderen Straßenseite in der Taverne Mykonos: Dort soll der reguläre Betrieb heute losgehen – an 20 statt der sonst 35 Tische und mit offenem Biergarten. „Wir haben alle Maßnahmen umgesetzt“, betont Geschäftsführer Nikolaos Topalidis. Durch die Abholung von Speisen sei man zuletzt grundsätzlich gut über die Runden gekommen. Einige Gäste hätten Tische für die nächsten Tage bestellt. Dass man im Hinblick auf mögliche Infektionsketten bei der Online-Reservierung seine Adresse angeben müsse, gefalle aber nicht jedem.

An den Voraussetzungen für die baldige Wiedereröffnung feilt derzeit auch Pedro Hernandez vom spanischen Restaurant „Casa Pedro“ an der Straße In der Freiheit im Gräfrather Ortskern. „Wir haben während der Schließung ein bisschen renoviert“, erzählt der Gastronom. Nun probiere man aus, wie man die Tische im gemütlichen Fachwerkhaus auf Abstand bekomme. Allzu viel Zeit hatten die Wirte nicht: Denn zwischen der konkreten Info über die Regeln der Wiedereröffnung und dem tatsächlichen Stichtag lagen nur wenige Tage. Sorgen bereitet Hernandez die weitere Entwicklung nach den vielfältigen Lockerungen des Landes: „Die Gefahr ist, dass man nach allen Vorkehrungen am Ende doch wieder zumachen muss.“

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