Damianshof in Rommerskirchen Umwelt-Ministerin gegen wahllosen Einsatz von Glyphosat

Deelen · Mehr als 30 Gäste konnten jetzt die örtliche CDU und ihre Landtagsabgeordnete Heike Troles zur politischen Diskussion auf dem Damianshof willkommen heißen. Ursula Heinen-Esser, NRW-Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, widmete sich dort der Biodiversiät, „der kleinen Schwester des Klimawandels".

Dass diese massiv gefährdet ist, machte sie unter Berufung auf Zahlen des Entimologischen Vereins in Krefeld deutlich, wonach inzwischen mehr als 50 Prozent der Schmetterlinge wie der Wespen auf der Roten Liste gefährdeter Arten stünden. Weltweit sei eine Million Arten vom Aussterben bedroht. Die Ministerin sprach sich gegen ein Landwirtschafts-Bashing" aus, gleichwohl, so die Ministerin, habe das Problem auch mit der Landwirtschaft zu tun.

Deren zu einseitige Ausrichtung an Effizienz spiegele sich freilich im Verbraucherverhalten, das immer noch nach der Devise „Geiz ist geil" funktioniere. Ein weiterer wichtiger Faktor, der Insekten ihren Lebensraum nimmt, ist die Flächenzersiedlung, ob nun durch die Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten oder den Straßenbau. Ursula Heinen-Esser regte an, „mehr in die Höhen zu bauen", um den Flächenverbrauch einzuschränken. Auch Schottergärten seien eine Bedrohung für Insekten. Zu deren Sterben trage zudem  die so genannte Lichtverschmutzung, also die dauerhafte Abwesenheit völliger Dunkelheit, ihren Teil bei. Ursula Heinen-Esser zufolge gilt es, eine Strategie für den weiteren Umgang mit Glyphosat zu entwickeln. Dies wird indes dadurch konterkariert, „dass es aktuell keinen richtigen Ersatz" für das umstrittene Pflanzenschutzmittel gebe, wie ihr kürzlich bei Gesprächen mit Bayer versichert worden sei.

Die Ministerin sprach sich auf dem Damianshof gegen einen wahllosen Einsatz von Glyphosat aus, das nur dort verwendet werden solle, „wo es im Moment nötig ist." Definitiv nichts zu suchen habe Glyphosat in Hausgärten. Ursula Heinen-Esser empfahl das Anlegen von Blühstreifen, von denen im Anschluss auch einer in der Umgebung besichtigt wurde.

  Ihr Fazit beim Besuch in Deelen: „Wenn wir wollen, dass die Landwirte Leistungen für die Gesellschaft erbringen, muss die Gesellschaft dafür bereit sein, zu zahlen. Diese Leistungen müssen auch durch den Staat honoriert werden.“ 

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