Rommerskirchen Bahnbehörde verweigert Bauabnahme

Rommerskirchen · Bei der Anlage der Treppen- und Rampenanlage am Bahnhof soll die Baufirma von Vorgaben abgewichen sein. Die Gemeinde hat laut Bürgermeister Martin Mertens eine Moderatorenrolle eingenommen und will "den Fehler heilen".

 Die Bahnhofsbaustelle wird trotz des bisher zügigen Ablaufs zu einem Problem. Carsten Friedrich, Bürgermeister Martin Mertens und Baudezernent Hans-Josef Schneider machten sich vor Ort ein Bildvon den Mängeln. Foto: Linda Hammer

Die Bahnhofsbaustelle wird trotz des bisher zügigen Ablaufs zu einem Problem. Carsten Friedrich, Bürgermeister Martin Mertens und Baudezernent Hans-Josef Schneider machten sich vor Ort ein Bildvon den Mängeln. Foto: Linda Hammer

Foto: Hammer, Linda (lh)

Die Treppen- und Rampenanlage am Bahnhof sieht (fast) fertig aus, dennoch ist sie eingezäunt und nicht begehbar. Was auch noch eine Weile so bleiben könnte: Die zuständige Baufirma ist dort nämlich womöglich allzu schnell gewesen. Das Eisenbahnbundesamt hat die Abnahme verweigert. Die Firma habe die von dem Amt geprüften und frei gegebenen Schal- und Bewehrungspläne "bei der Ausführung von Teilabschnitten ohne Rücksprache und eigenmächtig geändert", wie Baudezernent Hans-Josef Schneider sagt. "Hierzu gab es weder eine Statik noch eine Prüfung durch einen Prüfstatiker", so Schneider weiter.

"Durch diese eigenmächtig geänderte Ausführung fehlen nun wesentliche Dokumente für die Inbetriebnahme der Anlage", beschreibt der Baudezernent die verzwickte Lage. Zudem seien wohl bestimmte Eisen entgegen den Vorgaben nicht verbaut worden. Abreißen und Neubauen, mag einem Laien als erstes einfallen, doch zu einer derart kostspieligen Radikallösung werde es nicht kommen, versichert Schneider: "Wir versuchen, den Fehler zu heilen. Das Bauwerk bleibt stehen, es geht um die Gewährleistung von Ansprüchen." Wie Bürgermeister Martin Mertens sagt, hat die Gemeinde "eine Moderatorenrolle" eingenommen, um bei den Verhandlungen zwischen der Baufirma, dem Ingenieurbüro und dem Eisenbahnbundesamt zu einer möglichst zügigen Lösung zu kommen. Der Rathauschef befürchtet, dass sich die Sache ohne gehörigen Nachdruck seitens der Gemeinde ansonsten allzu lange hinziehen könnte. Martin Mertens und Hans-Josef Schneider jedenfalls sind zuversichtlich, dass die schon in absehbarer Zeit gefunden werden kann und "in der ersten Jahreshälfte alles fertig wird", wie Schneider sagt.

Völlig ausgeschlossen ist laut Mertens und Schneider ein Szenario, wonach 2016 in Regie der DB Station & Service mit dem Bau des noch nötigen Aufzugs begonnen würde, während die Treppen- und Rampenanlage noch still läge. Aktuell fehlen nach den Worten des Baudezernenten hier nur noch Treppenstufen, Geländer und die Einhausung. "Es ist schon ärgerlich, dass so etwas kurz vor Schluss passiert, sonst wären wir schon fertig", so Schneider weiter. "Keine weiteren Kosten für die Gemeinde", ist dabei dem Baudezernenten zufolge deren erklärtes Ziel.

Dass das Eisenbahnbundesamt besonders streng auf die Beachtung der Vorschriften achtet, hat seinen Grund darin, dass auch die Treppen- und Rampenanlage für einen Zeitraum von 100 Jahren halten soll. Wie Rathaussprecher Elmar Gasten sagt, geht es nun darum, "einen den Anforderungen des Eisenbahnbundesamts konformen Nachweis der Statik zu erbringen".

Gelingt es, die Kuh tatsächlich bis zur Jahresmitte dauerhaft vom Eis zu bringen, gäbe es ohnehin eine längere Pause. Die vertraglich für den Bau des Aufzugs zuständige DB Station & Service hat der Gemeinde Rommerskirchen bereits im Herbst 2014 mitgeteilt, dass sie ihre Genehmigungsplanung erst Ende 2015 abgeschlossen haben wird. Der Baubeginn ist nach bisherigem Stand der Dinge für Anfang kommenden Jahres geplant.

(S.M.)
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