St. Martin und Nikolaus Heilige Männer tragen sich ins Goldene Stadtbuch ein

Rheinberg · Die Männer der Familie Jänicke bereichern seit 95 Jahren als Nikolaus- und St.-Martin-Darsteller Rheinbergs Umzüge und Feste.

 Frederik Jänicke als Nikolaus (v.l.), Phil Hagl, Bürgermeister Frank Tatzel und Wolfgang Jänicke als St. Martin freuten sich über den Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.

Frederik Jänicke als Nikolaus (v.l.), Phil Hagl, Bürgermeister Frank Tatzel und Wolfgang Jänicke als St. Martin freuten sich über den Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.

Foto: Stadt

Eigentlich ist es ja immer der Nikolaus, der allerlei Wissenswertes über die guten und weniger guten Taten der Menschen in sein eigenes Goldenes Buch schreibt – doch dieses Mal trugen er und sein Mitstreiter St. Martin sich selbst ins Goldene Buch ein. In das Buch der Stadt nämlich – und damit in die Liste von Menschen, die sich um Rheinberg und seine Bürger besonders verdient gemacht haben. Weit reisen mussten die wohltätigen Männer dafür nicht. Sie kommen aus Rheinberg und gehören der Familie Jänicke an, die seit zusammen 95 Jahren dafür sorgt, dass die Augen von Kindern und Erwachsenen im November und Dezember eines jeden Jahres leuchten.

Die Jänicke-Abkömmlinge schlüpfen bei Martinsumzügen, Nikolaus- und Weihnachtsfeiern, auch über Rheinbergs Grenzen hinaus, mit viel Herzblut in die Rollen der heiligen Männer St. Martin und Nikolaus. Den Anfang hat Robert Jänicke im Jahr 1924 gemacht, als er zum ersten Mal den heiligen Nikolaus darstellte. Die Pflege katholischer Brauchtümer war der Familie schon immer wichtig. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm sein Sohn Karl 1950 die Darstellung des Nikolauses. Ab 1962 wurde er durch seinen Sohn Wolfgang unterstützt, der den Knecht Ruprecht darstellte. Im Jahre 1967 übernahm dieser dann das Ehrenamt des Nikolauses von seinem Vater und wurde ab 1992 wiederum von seinem eigenen Sohn Frederik in der Rolle des Knecht Ruprecht begleitet. Wegen der Vielzahl von Auftritten im Jahr stellt Frederik Jänicke seit 1996 zudem auch den Nikolaus dar.

Und die Chancen, dass in fünf Jahren die Familientradition sogar die Jahrhundertmarke erreicht, stehen gut, denn mit dem 13-jährigen Phil Hagl ist die fünfte Generation im vergangenen Jahr ins Team eingestiegen. Bei den zahlreichen Auftritten stehen auch vier Veranstaltungen auf dem Wasser, auf dem Fahrgastschiff River Lady an.

Seit 1967 wurde auch der St. Martin von Karl Jänicke bei den Umzügen in Wallach und Borth dargestellt. 1971 gab er das Amt an seinen Sohn Wolfgang weiter. Seit 1985 wird nach dem Fackelumzug die Mantelteilung nachgespielt, wobei der Bettler bis 1991 von Karl Jänicke dargestellt wurde. Von 1992 bis 2005 übernahm Frederik Jänicke diese Aufgabe. Nach dem Martinsfest im Jahre 2005 – Wolfgang Jänicke hatte da 35 Jahre die großen Umzüge in Borth und Wallach geritten – erfolgte der Wechsel auf Sohn Frederik. Auf gut zehn Umzügen sind die Martinsdarsteller unterwegs. Spenden werden an Hilfsorganisationen weitergereicht. Bürgermeister Frank Tatzel würdigte, dass die Männer der Familie Jänicke die Brauchtümer in Rheinberg bereits über einen so langen Zeitraum lebendig halten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort