Kegelclub in Rheinberg „Brawe Jonges“ kegeln seit 70 Jahren

Rheinberg · Am 1. März 1949 gründeten sechs Rheinberger den heute vermutlich ältesten Club in der Stadt, der seither ohne Unterbrechung regelmäßig die Kugeln rollen lässt. Paul Feltes ist mit 92 Jahren Alterspräsident und Ehrenmitglied.

 Die „Brawe Jonges“ mit ihrem Ehrenmitglied Paul Feltes. Der 92-Jährige sitzt zwischen Hans Bartz (li.) und Schriftführer Wolfgang Schäfer.

Die „Brawe Jonges“ mit ihrem Ehrenmitglied Paul Feltes. Der 92-Jährige sitzt zwischen Hans Bartz (li.) und Schriftführer Wolfgang Schäfer.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Der nordrhein-westfälische Landesrechnungshof fängt offiziell an zu arbeiten, in den drei deutschen Westzonen wird die Fleischration für Normalverbraucher von 100 auf 500 Gramm monatlich erhöht und der amerikanische Profiboxer und Schwergewichtsweltmeister Joe Louis erklärt 35-jährig seinen Rücktritt: Das sind einige der Ereignisse, die am 1. März 1949 Schlagzeilen machten. Und in Rheinberg: Da trafen sich an diesem 1. März vor exakt 70 Jahren, einem Dienstag, erstmals sechs junge Herren zum Kegeln. Theo Paal, Hans Hussmann, Hans Doemen, Leo Cleve, Gerhard Laakmann und Ferdinand Kirchholtes gründeten damals den Kegelclub „Brawe Jonges“.

Den Club gibt es also nun seit 70 Jahren. „Und zwar durchgängig“, wie Wolfgang Schäfer erzählt. Er selbst ist seit 21 Jahren dabei und bekleidet die Posten des Schriftführers und 2. Schatzmeisters. „Unseres Wissens nach gibt es in Rheinberg keinen älteren noch bestehenden Kegelclub.“ Die Gründung damals sei der gelungene Versuch gewesen, eine Gemeinschaft zusammenzuschweißen, die sich seit dem Tage die Treue hält und zueinander steht, wenn sich die Besetzung naturgemäß über die Jahrzehnte auch schon mehrfach geändert hat. „Fest steht, dass es uns über einen Zeitraum von 70 Jahren gelungen ist, eine fröhliche, gute Gemeinschaft zu erhalten, die auch in der heutigen Zeit noch standhaft ist und Freude am Spiel mit den Kugeln hat“, so Wolfgang Schäfer.

Lange Zeit gehörten zwölf Kegler zu den „Brawe Jonges“, heute sind es nur noch acht. Das sind Präsident und Schatzmeister Hans Bartz (seit 25 Jahren dabei), Vizepräsident Johannes Passmann (seit fünf Jahren), Wolfgang Schäfer (seit 21 Jahren), Bernd Falke (seit 26 Jahren), Günther Mense (seit neun Jahren), Axel Körber (seit fünf Jahren), Rolf Goy (seit fünf Jahren) und Reinhard Speckhardt (seit drei Jahren). Alterspräsident und Ehrenmitglied ist Paul Feltes. Er gehört seit 1976, also seit 43 Jahren, zu den Jonges. Mit inzwischen 92 Jahren kegelt er nicht mehr aktiv mit, ist aber immer gerne dabei.

Ihr Jubiläumstreffen haben die „Brawe Jonges“ schon hinter sich. Die jährliche Tour steht noch bevor. Über Fronleichnam geht es diesmal „back to the roots“ nach Norderney. Die Nordseeinsel war früher mehrfach Ziel der Kegeltouren. Gekegelt wird alle 14 Tage bei Olli Prophet in der Alten Apotheke am Großen Markt. Dort erschallt dann auf der Bahn im Keller der Schlachtruf „Gut Holz, gut Holz, gut Holz“.

Tradition ist es, die Geburtstage der Mitglieder gemeinsam zu feiern und dabei auch zu singen: „Und wenn man Bier trinkt, und dann ein Lied singt...“ Einmal im Jahr kommen übrigens auch die Damen der Kegler zu ihrem Recht. „Vor Weihnachten laden wird sie zum Essen ein, weil sie das ganze Jahr über alle zwei Wochen einmal auf uns verzichten müssen“, so Wolfgang Schäfer, der hofft, dass der Traditionsclub noch viele Jahre besteht.

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