Rosenmontagszug in Rheinberg Jecker Protest gegen Kiesabbau

Budberg · Ein Freundeskreis richtet sich beim Rosenmontagszug gegen Auskiesungen in Budberg. Ihren Wagen bauen sie in der Scheune des Bauernhofs Dümpelmann. Motto: „Kohleabbau nun zu Ende – wann kommt auch beim Kies die Wende?“

 Lukas Klötter, André Höpper, Julian Niederholz, Timo Kleinefehn, André Immens, Mike Adams mit Töchterchen Klara (6) und Landwirt Benedikt Dümpelmann auf ihrem fast fertigen Wagen.

Lukas Klötter, André Höpper, Julian Niederholz, Timo Kleinefehn, André Immens, Mike Adams mit Töchterchen Klara (6) und Landwirt Benedikt Dümpelmann auf ihrem fast fertigen Wagen.

Foto: Uwe Plien

Schon seit Ende Oktober wird auf dem Budberger Bauernhof der Familie Dümpelmann gehämmert, gesägt, geschraubt, gebohrt, gepinselt und gefeilt. Zweimal in der Woche, stets in der Scheune und mit viel Freude. Ein Freundeskreis hat dort einen Karnevalswagen für den Rosenmontagszug in Rheinberg gebaut.

„Wir sind 35 Freunde, die meisten davon kennen sich aus der Freiwilligen Feuerwehr, wir gehören zur Löschgruppe Pelden“, erzählt Timo Kleinefehn. Für den Rosenmontagszug vor zwei Jahren haben die Budberger erstmals einen Wagen gebaut. „Das hat so viel Spaß gemacht, dass wir wieder dabei sind“, sagt André Immens.

Den Anhänger stellte der junge Landwirt Benedikt Dümpelmann zur Verfügung, auch er gehört zur Truppe. Ein recht ordentliches Teil: rund acht Meter lang und inzwischen 3,80 Meter hoch. Und voll ausgestattet, wie die Karnevalisten nicht ohne Stolz erzählen. Mit Fächern auf beiden Seiten für das Wurfmaterial („Das kommt zur Hälfte von Sponsoren, die andere Hälfte haben wir selbst gekauft“), mit Zapfanlage für die Getränkeversorgung unterwegs, mit Platz für eine Musikanlage und sogar mit Toilette. Insgesamt sind die Freunde sechs Stunden unterwegs, da müsse man auf alles vorbereitet sein. Der Traktor als Zugmaschine wird zudem mit zwei Generatoren für die Stromversorgung ausgestattet.

Ein Motto für den Wagen war schnell gefunden: der Kiesabbau. Denn der Hof Dümpelmann liegt an der Straße Im Winkel und damit mitten in dem Bereich, der im Regionalplanentwurf als weitere Auskiesungsfläche vermerkt werden soll. Es geht um 53 Hektar in einem Stadtteil, in dem man die Zahl der Baggerseen schon heute kaum noch zählen kann. Die Dümpelmanns wollen ihre Flächen nicht opfern, sie wollen dort weiter Landwirtschaft betreiben. Somit war das Thema für den Rosenmontagszug klar. Es prangt auf beiden Seiten des mit Holz verkleideten Wagens: „Kohleabbau nun zu Ende – wann kommt auch beim Kies die Wende?“ Dazu haben die Budberger einen Förderturm entworfen und zieren ihren Anhänger zudem mit großen Stoppschildern, auf denen zu lesen steht: „Kein Kiesabbau Im Winkel“. „Es reicht“, so das Bekenntnis der Freunde. „In Budberg ist weiß Gott schon genug ausgekiest worden.“

Mit ihrer Protest-Note wird die Truppe am Montag also ins Feld ziehen und hofft auf viel Aufmerksamkeit. Sorgen bereitet einzig die Wettervorhersage. Es soll nass werden. Aber bei so viel Enthusiasmus wird das dem Freundeskreis den Spaß an Karneval ganz sicher nicht verderben.

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