Rheinberg unter Schock Alltagsmenschen schon vor der Eröffnung zerstört

Rheinberg · Schon am Donnerstagabend, also noch vor der geplanten Eröffnung der mit großer Vorfreude erwarteten Ausstellung „Alltagsmenschen“ sind einige der 32 lebensgroßen Betonfiguren mit brachialer Gewalt zerstört worden.

Rheinberg: Unbekannte zerstören Figuren von Alltagsmenschen
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Unbekannte zerstören Figuren von Alltagsmenschen

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Foto: Fischer, Armin (arfi )/Fischer, Armin ( arfi )

Die Menschen reagierten geschockt, fassungs- und sprachlos. Schon am späten Abend vor der Eröffnung der Ausstellung „Alltagsmenschen“ am Freitagmittag schlugen unbekannte Täter zu. Mit roher Gewalt zerstörten sie fünf der 32 Betonfiguren der Bildhauerin Christel Lechner. Dabei handelt es sich um Figuren, die im Stadtpark rund um das Hegerbecken (Schwimmer, Berliner Paar) und am Spanischen Vallan (Mann mit Fernglas) standen. Einige wurden ins Wasser geworfen, andere einfach umgeschmissen, so dass sie zerbrachen. Wieder anderen wurden die Köpfe abgetrennt.

„Uns fehlen die Worte, wir sind einfach nur geschockt“, sagte Edeltraud Hackstein vom Rheinberger Stadtmarketing. Der Verein hat mit Hilfe von Sponsoren und  großem ehrenamtlichen Engagement 40.000 Euro zusammengetragen, um die Ausstellung finanzieren zu können. Schöpferin der „Altagsmenschen“ ist die Künstlerin Christel Lechner, die sich momentan in Rheinberg aufhält.

 Timm Wandel, Pressesprecher der Kreis Weseler Polizei, sagte, es habe am Donnerstag gegen 23 Uhr erste Hinweise auf die Zerstörungen gegeben. „Deshalb gehen wir davon aus, dass sich die Taten zwischen 17 und 23 Uhr ereignet haben.“ Auch ein Vollprofi wie Wandel zeigte sich dünnhäutig. „Ich bin seit 37 Jahren im Polizeidienst und habe schon vieles erlebt“, so der Beamte. „Aber diese sinnlose, brutale Zerstörungswut macht mich einfach nur sprachlos.“

Norbert Nienhaus, Vorsitzender des Stadtmarketing-Fördervereins, dachte auch an das Geld: „Die Ausstellung hat einen Gesamtwert von 280.000 Euro und keine von 40 angefragten Versicherungen war bereit, uns die Ausstellung zu versichern“, so Nienhaus. „Wir müssen für den Schaden also selbst aufkommen.“

Auch die Politik meldete sich zu Wort. Philipp Richter, Fabrice Sell und Peter Tullius von der SPD zeigte sich „entsetzt über die blinde Zerstörungswut“. Es handele sich nur um die Spitze des Eisberges, denn Rheinberg habe „ein großes Vandalismusproblem“. Ein Beispiel sei die Verwüstung der Skateranlage in Alpsray.  Rheinberg müsse jetzt „gemeinsam und entschlossen der Zerstörungswut entgegentreten“. „Eine tolle Aktion, um die Stadt zu beleben, wird sinnlos zerstört. Es ist nicht zu verstehen, traurig und beschämend“, erklärte Sarah Stantscheff von der CDU.

Die Polizei bittet um Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen könnten. Anrufe unter Tel. 02843 92760.

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