Kommunalpolitik in Alpen MIT nennt Rot eine Randerscheinung

Alpen · Wolfgang Stoppa, neuer Chef der CDU-Mittelstandvereinigung Alpen, wehrt die Umklammerung durch die SPD ab. Die Schulden böten kaum Anlass zu übertriebener Sorge. Sein Urteil: Die Gemeinde ist auf einem guten Weg.

 Wolfgang Stoppa (links) hat Karl Hofmann als Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung Alpen abgelöst. Beide sehen Alpen für die Zukunft gut gerüstet.

Wolfgang Stoppa (links) hat Karl Hofmann als Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung Alpen abgelöst. Beide sehen Alpen für die Zukunft gut gerüstet.

Foto: Armin Fischer ( arfi )

Um es ganz klar zu sagen. Rot sei bei ihm nur der „schmale Rand“ auf dem Ziffernblatt seiner Armbanduhr, betont Wolfgang Stoppa (61). „Ansonsten kleide ich mich komplett schwarz.“ Den klärenden Hinweis meint der neue Vorsitzender der Alpener CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) nicht modisch, sondern als seine Einordnung auf der politischen Farbskala. Es ist ihm wichtig, sich aus der Umarmung durch SPD-Fraktionschef Jörn Banemann zu befreien.

Der trickreiche Genosse hatte Stoppa zu dessen Wahl gratuliert, ihn dabei als „ausgewiesenen Fachmann“ für Industrie und Handwerk geadelt und den „Mann vom Fach“ gleich zum „Gedankenaustausch“ mit den Genossen eingeladen. Doch zu diesem schwarz-roten Bündnis wird’s kaum kommen.

Banemann hatte Stoppas als Kronzeugen bemüht. Der hatte wegen drohender Steuerausfälle in der Corona-Krise die Haushaltslage der Gemeinde mit Sorge betrachtet. So diagnostizierte der SPD-Politiker, dass die CDU-Wirtschaftsvertreter und die Genossen „hier doch gar nicht so weit auseinander liegen“. Er sah Schützenhilfe für die alte SPD-Forderung nach „Prioritäten für Projekte“ im Etat.

Die Vereinnahmung sei so durchsichtig wie falsch, bekräftigen Wolfgang Stoppa und sein Vorgänger an der Spitze der MIT, Karl Hofmann (65). „Es ist richtig, dass uns die Schuldenentwicklung Sorge bereitet“, sagt Hofmann, Kassenhüter der CDU. Daraufhin habe der MIT-Vorstand noch vor Ausbruch der Pandemie ein Treffen mit Kämmerin Andrea Brochtrup vereinbart, um sich die finanzielle Lage der Gemeinde im Detail erklären zu lassen. Nur so sei ein fundiertes Urteil möglich. „Das sollte die SPD auch mal machen. Es lohnt sich“, sagt Stoppa, der an der Unterheide die Eventstätte „Kastanienhof“ betreibt, in dem wegen des Lockdowns zur Zeit alles ruht. Er jedenfalls sei zu der Überzeugung gelangt, dass die Finanzen der Kommune auf einem soliden Fundament stehen.

Es sei richtig, dass Alpen in den zurückliegenden Jahren viel investiert habe. Aber dabei sei nicht einfach nur der Schuldenberg angestiegen, sondern Vermögenswerte geschaffen worden, für die es „einen wirklichen Bedarf“ gegeben habe. Als Beispiel nennt Hofmann den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Alpen für mehr als sechs Millionen Euro. „Das Projekt ist über Jahrzehnte komplett durchfinanziert“, so Hofmann, „ein Risiko durch Zinsteigerungen besteht nicht.“

Auch die Entscheidung des Rates, in der Amaliengalerie eine ganze Etage zu kaufen, sei richtig und weitsichtig gewesen. So könne das Rathaus Ärzten zeitgemäße Praxisräume anbieten und habe so einen wirkmächtigen Mosaikstein in der Hand, der helfe, das medizinische Angebot vor Ort möglichst langfristig zu sichern.

Wolfgang Stoppa und sein Stellvertreter an der Spitze sehen nicht nur die Mittelstandsvereingung vor Ort auf Wachstumskurs, sondern auch Alpen mittelfristig in die richtige Richtung marschieren. Die sich abzeichnenden Investitionen am Willy-Brandt-Platz (Vollsortimenter) und an der Ecke Lindenallee/Ulrichstraße (Rossmann) zeigten, dass Alpen für namhafte Investoren attraktiv sei. Beide Projekte, so ihre Einschätzung, würden dem zuletzt schwächelnden Einzelhandelsstandort gehörig Schubkraft verleihen. Auch die millionenschwere energetische Sanierung des Schul- und Sportzentrums bekommt den MIT-Segen. „Das ist gut fürs Klima, den Bildungsstandort Alpen, und es bleibt auch noch was bei örtlichen Unternehmen hängen.“

Insgesamt erkennen die MIT-Führungskräfte ihre Handschrift wieder. „Unser Ziel ist es, in die CDU hinein zu wirken und die Themen der Wirtschaft nach vorn zu bringen“, formuliert es Stoppa. Er habe den Eindruck, dass das ganz gut gelingen würde.

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