Galopp Trainerinnen geben gestern den Ton an

Neuss · Mit den Siegen der von Yasmin Almenräder in Mülheim an der Ruhr und Sarah Weis in Köln trainierten Pferde Tabai und Pascani begann gestern auf der Neusser Galopprennbahn der erste Sandbahn-Renntag dieser Galoppsaison.

 Ein Küsschen für die Siegerin: Trainerin Yasmin Almenräder herzt die dreijährige Stute Tadai, die Stephen Hellyn gestern in Neuss im ersten Rennen des Tages zu ihrem ersten Sieg pilotierte.

Ein Küsschen für die Siegerin: Trainerin Yasmin Almenräder herzt die dreijährige Stute Tadai, die Stephen Hellyn gestern in Neuss im ersten Rennen des Tages zu ihrem ersten Sieg pilotierte.

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Die dreijährige Stute Tadai mit dem gebürtigen Belgier Stephen Hellyn im Sattel gewann gestern Abend vor der für Wochenrenntage üblichen, überschaubaren Besucherschar am ersten Sandbahn-Renntag der Saison 2014/2015 auf der Neusser Galopprennbahn das erste Rennen. Es war der erste Sieg des Pferdes, der Start zuvor erfolgte auf der Rennbahn von Le Mans in Frankreich. Dort holte sie sich die Form für den überlegenen Erfolg in Neuss.

Tadai stammt aus dem Gestüt Hachtsee im tiefen Bayern unweit des Starnberger Sees. Es gehört dem Grafen Roger von Norman, dessen Ehefrau Sandra ist die Enkelin des verstorbenen Trainers Werner Krbalek, der über 100 Jahre alt wurde. Angereist ist Tadai allerdings nicht mehr aus ihrem urigen Heimatgestüt, sondern vom Raffelberg in Mülheim an der Ruhr. Die gebürtige Wuppertaler Unternehmertochter Yasmin Almenräder betreut dort mit beachtlichen Erfolgen einen Stall mit 40 Pferden.

Sie trat dort die Nachfolge des ehemaligen Jockeys William Mongil an. Mongil ritt früher häufiger die Hachtsee-Pferde, als der inzwischen verstorbene Werner Baltromei noch Trainer war. Die Freude bei Yasmin Almenräder über den gestrigen Siegesritt war groß: "Ich hoffe, es war nicht der letzte Sieg von Tadai." Das Gestüt Hachtsee zählt zu den "guten Adressen" des deutschen Rennsports, aber auch für solche Zuchtstätten gilt das Prinzip: Für den Sieg gibt es keinen Ersatz. Der Almenräder-Stall auf der Mülheimer Rennbahn im Dunstkreis des Autobahnkreuzes Duisburg-Kaiserberg gelegen ist ein Musterbeispiel für hohe Frauenquoten: neben der Chefin Yasmin Almenräder sorgen Anke Woodburn und Christine Baltromei für den nötigen Schwung.

Mit dem Sieg einer Trainerin ging es in Neuss im zweiten Rennen um den Preis von Ebreichsdorf weiter. Das ist die derzeit einzige Galopprennbahn Österreichs, runde 35 Kilometer von Wien entfernt und aktuell von der Schließung bedroht. Es gewann der vierjährige Wallach Pascani, den Sarah Weis in Köln-Weidenpesch trainiert und den ihr Ehemann Alexander Weis ritt. Für Pascani war es beim zweiten Sandbahnstart der zweite Sieg. Das war bei der fünfjährigen Stute La Bayadere anders, die eine halbe Stunde später den Preis von Frauenfeld, benannt nach einer Schweizer Rennbahn, gewann. Jozef Bojko saß im Siegersattel und sein Pferd streckte sich im Endkampf wie eine Gazelle gegen den mächtigen Angriff von La Strada. Die Siegerin wird vom Saarländer Uwe Schwinn trainiert, La Strada von seinem Vetter Matthias Schwinn, natürlich auch ein Saarländer. Die Gespräche miteinander haben die Herren schon seit Jahren weitgehend eingestellt. Ob es gestern zu einem Glückwunsch kam, war nicht zu beobachten.

Mit dem Sieg eines Familienpferdes endete der Preis von Dielsdorf (bei Zürich). Pascal-Jonathan Werning ritt die von seinem Vater Reiner Werning in Dortmund trainierte Stute Charlize. Sie gehört Katharina-Daniela Werning-Maubach und ihrem Ehemann, dem Brauereimanager Stefan Maubach. Kathi Werning führte das Pferd persönlich von der Bahn. Sie ritt viele Jahre lang selbst Rennen und war die attraktivste Dame im Rennsattel. Zum Ende ihrer Karriere trug auch ein schwerer Sturz in Neuss bei.

(kgö)
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