Lokalsport TSV heute in Eisenach krasser Außenseiter

Dormagen · Wenn der Erstliga-Absteiger den Zweitliga-Aufsteiger empfängt, sind die Rollen klar verteilt. Das ist heute Abend in Eisenach nicht anders.

 Für ihn eine neue Erfahrung: Maximilian Bettin gastiert heute mit dem TSV Bayer Dormagen erstmals in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle.

Für ihn eine neue Erfahrung: Maximilian Bettin gastiert heute mit dem TSV Bayer Dormagen erstmals in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle.

Foto: Zaunbrecher

Es ist eine knifflige Woche für Jörg Bohrmann. Am Samstag (19 Uhr, TSV Bayer Sportcenter) wartet mit der Partie gegen den Tabellenvorletzten Eintracht Hildesheim ein Schlüsselspiel im Abstiegskampf der Zweiten Handball-Bundesliga auf den von ihm trainierten TSV Bayer Dormagen. Eigentlich eine Aufgabe, der die gesamte Konzentration von Trainer und Mannschaft gelten müsste.

Doch die Spielplangestalter haben just zwischen zweiten und dritten Advent eine so genannte "englische Woche" für die Zweitligisten eingelegt. Deshalb müssen die Dormagener heute Mittag in den Bus klettern, um mal eben 325 Kilometer bis zur Werner-Aßmann-Halle zu fahren, in der ab 19.30 Uhr der ThSV Eisenach auf sie wartet.

Bohrmann ist erfahren genug, um zu wissen, dass das ein schwieriger Spagat vor allem für die jungen Spieler in seinem Kader ist: "Natürlich haben sie das Hildesheim-Spiel schon im Kopf, aber trotzdem will ich heute Abend einen vernünftige Leistung sehen", sagt er vor der Partie beim Erstliga-Absteiger, der als Tabellenneunter mit 17:15 Punkten den eigenen Erwartungen hinterher läuft. Denn die hießen vor Saisonbeginn eindeutig: direkter Wiederaufstieg, wofür sie am Fuße der Wartburg ein internationales Starensemble aus sieben Nationen zusammenbastelten. Das anfangs freilich nicht so recht harmonierte: Nach 7:9 Punkten aus den ersten acht Spielen und der 33:37-Schmach beim ASV Hamm trennten sich die Thüringer nach dreieinhalb Jahren von Trainer Adalsteinn Eyolfsson und verpflichteten stattdessen im Ex-Göppinger Velimir Petkovic (59) den erfahrensten Coach der Zweiten Liga.

Der kann zwar auch nicht zaubern und musste bereits drei Niederlagen (gegen Bittenfeld, in Leipzig und Coburg) hinnehmen. Doch die jüngsten Ergebnisse (38:27 im Absteigerduell gegen Emsdetten, 30:26 in Bad Schwartau) zeigen einen deutlichen Aufwärtstrend. "Die haben sich jetzt gefangen, da ist auch die Handschrift des Kollegen Petkovic zu spüren", sagt Bohrmann. Und leitet daraus das Ziel für den heutigen Abend ab: "Das sind die Spiele, in denen wir lernen können. Ich möchte heute Abendeine Weiterentwicklung meiner Mannschaft sehen - zu welchem Ergebnis das letztlich führt, werden wir sehen." Dabei muss er auf Robin Doetsch verzichten - der Rechtsaußen ist bis morgen krankgeschrieben, "ob er am Samstag wieder spielen kann, müssen wir abwarten", sagt sein Trainer. Der Rest des Kaders habe sehr gut trainiert, sagt Bohrmann: "Allerdings musste ich sie erst einmal aufbauen, vor allem die jungen Leute sind im Augenblick sehr niedergeschlagen."

Da würde ein Erfolgserlebnis sicher gut tun. "Wir wollen auf jeden Fall versuchen, solange wie möglich dran zu bleiben", kündigt Bohrmann an, "vielleicht können wir Eisenach ja überraschen." Im Falle seines Trainerkollegen dürfte das nur schwer möglich sein: "Ich habe schon vor knapp sechs Wochen gesagt, dass mich nicht der Name des Kontrahenten interessiert. Wir gehen voll konzentriert in jede Aufgabe, denken von Spiel zu Spiel und wollen stets zwei Punkte holen; egal, ob zuhause oder auswärts", sagt Velimir Petkovic vor der heutigen Partie, "ich werde als Trainer kein Team unterschätzen, verlange das ebenso von meinen Spielern. Wir werden uns auf Bayer Dormagen bestmöglich vorbereiten, um ein gutes erfolgreiches Spiel abzuliefern und Freude in unserer Halle zu verbreiten."

(NGZ)
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