Handball Straßenbahnduell kann Abstiegsfrage entscheiden

Neuss · Handball: Drittliga-Aufsteiger Neusser HV erwartet morgen Abend den ART Düsseldorf zum Duell um den Ligaverbleib.

 So war es im Hinspiel: Die Düsseldorfer Markus Neukirchen (l.) und Henrik Schiffmann lassen Thomas Bahn erstaunlich viel Platz.

So war es im Hinspiel: Die Düsseldorfer Markus Neukirchen (l.) und Henrik Schiffmann lassen Thomas Bahn erstaunlich viel Platz.

Foto: M. Jäger

Schaut man auf die Tabelle der Dritten Handball-Liga West, hat sich zwei Spieltage nach Rückrundenbeginn eines herauskristallisiert: Die Frage nach den drei Absteigern wird wohl nur noch zwischen vier, höchstens fünf Klubs entschieden.

Die punktgleichen ART Düsseldorf, VfL Gladbeck und Neusser HV (alle 10:24) haben bereits vier Zähler Rückstand auf die HSG Varel, mit der auf Rang elf das Mittelfeld beginnt, aus Sicht der TSG Bielefeld (6:28) beträgt diese Differenz bereits acht Zähler. Höchstens die SG Schalksmühle-Halver (13:21) dürfte für das Quartett der Kellerkinder noch in Reichweite sein.

Zwei der vier um den Ligaverbleib kämpfenden Klubs können sich gegenseitig mit der Straßenbahn besuchen — und sie stehen sich morgen Abend zum vielleicht vorentscheidenden Duell gegenüber, wenn der Neusser HV um 18.30 Uhr den ART Düsseldorf in der Hammfeldhalle empfängt. NHV-Trainer René Witte redet denn auch gar nicht lange um den heißen Brei herum: "Wenn du die Klasse halten willst, musst du deine Heimspiele gegen die direkten Konkurrenten gewinnen."

Im Falle der TSG Bielefeld (33:19) und des VfL Gladbeck (27:24) ist seinen Schützlingen das gelungen, Mit-Aufsteiger Schalksmühle stellt sich am 8. März in der Hammfeldhalle vor. Daraus und aus der Tatsache, dass die Neusser bereits das Hinspiel an der Graf-Recke-Straße mit 35:31 für sich entschieden, abzuleiten, der NHV sei morgen Abend der Favorit, hält Witte indes für fatal: "Beide Mannschaften sind vom Leistungsstand ähnlich. Und auch die Düsseldorfer spielen genau wie wir mit Herz und Mut."

Deshalb steht für ihn fest: "Wer spannenden Handball sehen will, der ist am Samstagabend bei uns genau richtig." Ins gleiche Horn stößt sein Düsseldorfer Kollege Jens Sieberger: "Wir freuen uns auf das Duell beim Neusser HV. Für die Zuschauer wie für beide Mannschaften wird dies eine ganz heiße Partie werden — es ist Abstiegskampf pur." In dem er seine gegenüber dem Hinspiel auf drei Positionen veränderte Mannschaft — für Carl Moritz Wagner (zur TSG Bielefeld) kamen Niko Merten (Borussia Mönchengladbach) und René Zobel (TuSEM Essen II) — nicht chancenlos sieht: "Klar ist, dass wir in Neuss gewinnen wollen und sicherlich auch gewinnen können." Aus der Hinspiel-Schlappe bezieht der frühere Bundesliga-Profi sogar noch zusätzliche Motivation: "Das haben die Mannschaft und ich nicht vergessen. Wir wollen für diese Leistung Wiedergutmachung betreiben."

Sieberger muss bei diesem Unterfangen auf Björn Thanscheidt (Knieprobleme) verzichten und sorgt sich noch um die Einsatzfähigkeit seiner Rückraumschützen Henrik Schiffmann (Erkältung) und Justin Müller (Hüftprellung). Aus Wittes gegenüber dem Hinspiel durch die Zugänge von Ceven Klatt und Bruno Kozina verstärkten Kader fehlt morgen nur der berufliche verhinderte Max Murawski. "Wir haben gut und intensiv trainiert", sagt der Neusser Trainer. Der Schwerpunkt lag auf der nach der Weihnachtspause deutlich verbesserten Abwehr — die hatte in der Hinrunde im Schnitt 31,5 Treffer pro Spiel kassiert, in den beiden Rückrundenspielen waren es bisher zusammen 51. Und darauf, "die eigenen Fehler in der Vorwärtsbewegung zu minimieren", sagt Witte. Doch auch er weiß, dass Begegnungen im Abstiegskamnpf meist nicht allein über das Spielerische entschieden werden: "Wir müssen kühlen Kopf bewahren" — zumal, wenn es sich um ein Straßenbahnduell handelt.

(NGZ)
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