Handball Das große Duell: TVK und TSV im Vergleich

Rhein-Kreis · Samstag steigt in Korschenbroich das Lokalduell der Dritten Handball-Liga West. Wir nennen Stärken und Schwächen beider Teams.

Handball: TSV Bayer Dormagen - TV Korschenbroich
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Es geht — auch — um die Vorherrschaft im heimischen Handball, wenn sich Samstag Abend (Anpfiff durch das Schiedsrichtergespann Falko Marx und Tobias Pühler aus Nümbrecht und Wiehl ist um 19.30 Uhr) der TV Korschenbroich und der TSV Bayer Dormagen in der Waldsporthalle gegenüberstehen.

Ein Lokalduell, das zugleich Spitzenspiel der Dritten Handball-Liga West ist: "Mit einem Sieg können die zu uns aufschließen", sagt TSV-Trainer Jörg Bohrmann mit Blick auf die Tabelle, die seine Mannschaft derzeit mit 27:5 Punkten vor dem TuS Ferndorf (24:6) anführt — der TV Korschenbroich liegt mit 22:10 Zählern auf Rang fünf in Lauerstellung. Trotzdem stellt sein Kollege Ronny Rogawska unmissverständlich fest: "Dormagen ist Favorit."

Und dabei denkt der Däne auf der Bank der Gastgeber an die eigene missliche personelle Lage, muss er doch nicht nur weiterhin auf die in der Weihnachtspause operierten Mathias Deppisch, Philipp Liesebach und Marcel Görden verzichten, sondern bangt auch um den Einsatz des angeschlagenen Routiniers Almantas Savonis zwischen den Pfosten. Jörg Bohrmann, der nur im Training auf den zur Bundeswehr-Grundausbildung abkommandierten Simon Ernst verzichten muss, ficht das nicht an: "Wir bereiten uns so vor, als ob der TVK in Bestbesetzung spielt." Das tun wir auch in unserem Vergleich der Stärken und Schwächen beider Teams.

Handball: Korschenbroich - TSV Bayer Dormagen
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Die Bilanz Die Statistik spricht eindeutig für den TSV Bayer Dormagen: Von allen Duellen in Zweiter und Dritter Liga hat der TVK bislang nur eines gewonnen, das am zweiten Spieltag der vergangenen Saison mit 29:28 im TSV-Bayer-Sportcenter. Im Rückspiel setzten sich dann die Dormagener durch (34:28), und auch am dritten Spieltag der Hinrunde blieben die Punkte, wenn auch beim 28:24 überaus mühevoll, beim TSV. Der ist im übrigen seit 15 Meisterschaftsspielen ungeschlagen, der TVK holte zuletzt 12:2 Punkte, verlor dabei nur beim damaligen Spitzenreiter TuS Ferndorf mit 27:31. Fazit: leichtes Plus für Dormagen.

Die Torhüter In Almantas Savonis verfügt der TVK über den mit Sicherheit routiniertesten — der frühere litauische Nationalkeeper wurde Anfang Januar 44 Jahre alt — und wohl auch besten Torhüter der Liga. Nicht unbedingt von der Zahl der gehaltenen Bälle, da steht ihm Sven Bartmann zwischen den Dormagener Pfosten kaum nach. Doch bei dem mit stoischer Ruhe zu Werke gehenden "Alma" muss man berücksichtigen, wie viele Würfe die gegnerischen Schützen aus Respekt, Nervosität oder einfach, weil sie es besonders gut machen wollen, neben und über das Tor setzen. "Entscheidend wird sein, wie unsere Jungs gegen Savonis treffen", sagt auch Joachim Kurth, lange Jahre Torhüter mit Erstliga-Erfahrung und inzwischen Co-Trainer des TSV Bayer. Fazit: Läuft Savonis auf, gibt es ein leichtes Plus auf Seiten des TVK. Muss Paul Keutmann erstmals in dieser Saison von Beginn an zwischen den Pfosten, dürften die Vorteile auf Dormagener Seite liegen.

Die Abwehr Sie ist das Prunkstück beider Teams. Die Dormagener haben in 16 Spielen 405 Gegentreffer zugelassen, das ist mit 25,3 pro Partie Bestwert in der Liga. Der TVK folgt mit 414 (25,8) gemeinsam mit dem OHV Aurich direkt dahinter. Für Dormagen spricht, dass sie so ziemlich jedes Abwehrsystem leidlich beherrschen und die größeren personellen Alternativen besitzen. Fazit: leichtes Plus für den TSV.

Der Kreis Alexander Kübler spielt eine ganz starke Saison, so dass es selbst Junioren-Nationalspieler Moritz Preuss schwer hat, sich nach seiner viermonatigen Verletzungspause Spielanteile zu erkämpfen. Auf der Gegenseite kann der TVK froh sein, dem bisherigen "Einzelkämpfer" Marcel Görden durch die Verpflichtung von Alexander Dreessen etwas Entlastung verschafft zu haben — zumal jetzt, wo einer der besten Kreisläufer der Liga fehlt. Fazit: ohne Görden ein Plus für den TSV.

Die Außen Dormagen hat in Robin Doetsch, Peter Strosack (rechts), Markus Breuer, Moritz Barwitzki und Sebastian Damm (links) die größere Breite. Das zeigt sich vor allem jetzt, wo in Mathias Deppisch und Philipp Liesebach beide Linkshänder des TVK ausfallen, so dass in Max Zimmermann ein "gelernter" Linksaußen zur Zeit auf der anderen Seite aushelfen muss. In Daniel Mestrum verfügt der TVK allerdings über einen Linksaußen mit ganz starker körperlicher Präsenz. Fazit: leichtes Plus für Dormagen.

Der Rückraum Schwierig zu beurteilen. Der der Dormagener hatte beim verspäteten Rückrundenauftakt gegen Varel (31:23) bis auf Tobias Plaz einen komplett gebrauchten Tag erwischt, zudem plant Bohrmann, Simon Ernst wegen seiner Bundeswehr-Grundausbildung nur als "Alternative" ein. Da könnten auf der Regieposition mit Michel Mantsch (oder Christoph Gelbke) Vorteile beim TVK liegen. Bei den "Halben" haben die Gäste mit dem Erstliga-erfahrenen Plaz gegenüber Johann Oesterwind auf der rechten Seite die Nase vorn, auf der anderen hat Dennis Marquardt die größere körperliche Präsenz, egal ob beim TVK nun Gelbke, Mantsch, Christian Rommelfanger oder Nikolai Zidorn auf dieser Position auflaufen. Fazit In der aktuellen Verfassung ausgeglichen.

Gesamtfazit Der TSV Bayer Dormagen hat leichte Vorteile auf seiner Seite. Doch der TVK hat Heimrecht — und steht auch weniger unter Druck als der Tabellenführer, der bei einer Niederlage diese Position erst einmal los wäre. Und auch Spitzenspiele werden zuvorderst im Kopf entschieden.

Das ist das neue Image-Video der Handballer vom TSV Bayer Dormagen:

(NGZ)
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