Basketball-Bundesliga Norden im Sturm erobert

Von Dirk Sitterle

Von Dirk Sitterle

Die drei Niederlage gegen die Top-Teams der 2. Basketball-Bundesliga haben die Basketballer der Elephants offenbar nur noch heißen gemacht. Bei den Bremen Roosters gewannen John Bynum & Co. deutlich mit 92:77.

Irgendwie hatte Trainer Raphael Wilder wohl schon im Vorfeld gespürt, dass seine Elephants Grevenbroich in Bremen etwas Außergewöhnliches vollbringen würden. Gleich zwei Andeutungen ließen aufhorchen. Zum einen: "Die Mannschaft schuldet mir einen Sieg im Norden." Zum anderen: "Wir spielen jetzt nacheinander gegen die vor uns platzierten Teams aus Bremen, Göttingen und Mönchengladbach - eins davon muss dran glauben." Mit dem 92:77-Erfolg (52:35) erfüllten die Grevenbroicher Basketballer gleich beide Vorgaben. Schön, wenn ein Coach seine Mannen im Griff hat.

Der erste Sieg der Schloss-Städter in ihrer noch kurzen Geschichte in der Zweiten Bundesliga Nord bei einem nördlich der Ruhr beheimateten Klub hatte bereits im zweiten Viertel Formen angenommen. Mit einer knappen 23:18-Führung im Rücken ordnete der gesundheitlich angeschlagene Wilder eine Zonenverteidigung an - und brachte die Roosters damit in höchste Nöte.

Zwischen der zehnten und 14. Minute gelang den Elephants ein 16:0-Lauf bis zum 35:18. Überragend dabei John Bynum, "der seinen Fauxpas aus dem Paderborn-Spiel mehr als wett gemacht hat" (Wilder), und Geburtstagskind Matthias Wojdyla, (wurde am Sonntag 25), die in dieser Phase 13 der 16 Punkte erzielten. Dabei war Bynum zunächst ungewöhnlich unauffällig geblieben. Seine ersten Punkte hatte der Amerikaner erst in der acht Minute markiert, danach folgten bis zum Seitenwechsel aber noch 15 weitere.

Grevenbroich kam sogar relativ lange ohne den früh mit zwei Fouls belasteten Stamm-Center Whitney Harris aus. Seine Vertreter Mathias Gierth und Haldun Özaslan lieferten vor allem in der Defensive eine starke Partie ab, Sergej Dornhof markierte gar 14 Punkte und verdiente sich damit ebenso wie Wojdyla ein Sonderlob des Trainers: "Beide haben heute wirklich tollen Basketball geboten. Der Sergej ist in der Abwehr einfach ein Tier."

Dass die Roosters, zuvor immerhin sechs Mal in Folge ungeschlagen, zu den besseren Teams in der Liga gehören, zeigten sie nach der Pause. Obwohl eigentlich als unverzichtbar geltende Leistungsträger wie André Bade (4/0 Würfe aus dem Feld), Philip Zwiener (5) und Danny Herbst (blieb ohne jeden Wurfversuch) in der zweiten Hälfte auf der Bank schmorten, kamen die von Omar Ba (18 Punkte) angetriebenen Gastgeber bis zum Ende des dritten Viertel, das die Elephants mit 14:27 abgaben, noch mal auf 62:66 heran.

Dabei fiel im Bremer Trikot neben Ba (traf vier von sieben Dreiern!) in erster Linie der kleine Center Jens Hakanowitz (17 Punkte/10 Rebounds) auf. "Ohne die beiden hätten Bremen mit 20, 30 Punkten verloren", war Wilder überzeugt. Eng blieb es bis drei Minuten vor Schluss (81:77), ehe Grevenbroich wieder zwei Gänge höher schaltete.

Eine 11:0-Serie, abschlossen durch einen unglaublichen Dunk von John Bynum (Wilder: "Danach kannst du eigentlich nur noch nach Hause gehen."), brachte den Sieg endgültig unter Dach und Fach.Ein Schlüssel zum Sieg war, abgesehen von der wieder mal herausragenden Verteidigung (bis Samstag hatte Bremen pro Spiel mehr als 94 Punkte erzielt), das Wechselspiel zwischen John Bynum und Anton Dornhof auf der Spielmacherposition.

Der von Laron Mapp intensiv beharkte Bynum wich wie schon gegen Paderborn häufig auf den Flügel aus, überließ Dornhof den Ballvortrag. Das klappte wie am Schnürchen. Während Bynum auf 35 Zähler kam (11/11 Freiwürfe, neun Rebounds), punktete auch Dornhof zweistellig (10), holte dazu fünf Rebounds. "Er hat für John die Drecksarbeit im Aufbau gemacht", lobte Wilder. Da ließen sich auch die Ausfälle von Sven Klesper, Franz-Josef Grips (beide krank) und Jörg Rottgardt, der zwar spielte, aber wie schon zu oft in dieser Saison erschreckend weit unter seinen Möglichkeiten blieb, locker verkraften.

Nicht unbedingt seinen besten Tag hatte auch Harris erwischt (acht Punkte/sieben Rebounds). Ausnahmsweise zufrieden war Wilder mit dem Vortrag von Haldun Özaslan. "Auch wenn das in der Statistik keinen Niederschlag findet, er hat gut gespielt, hat viel gerackert und gearbeitet." Sein augenzwinkernd vorgetragenes Fazit: "Der Coach ist begeistert. Und das kommt ja nun wirklich nicht allzu häufig vor."

Gut ist der Sieg freilich nicht nur fürs Gemüt des Trainers, der schwer erkältet am Sonntag immer noch kaum ein Wort herausbrachte, sondern auch fürs Punktekonto. Wilder: "Mit dem Abstieg werden wir nichts mehr zu tun bekommen."

(NGZ)
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