Geschichtskreis Otzenrath Vor dem Vergessen bewahren

Geschichtskreis Otzenrath · Das Wegekreuz der Leuffens zwischen Otzenrath und Garzweiler, der alte Bahnhof, Bäcker Peter Schiffer beim Kneten des Teiges in seiner Backstube und die schwarz gekleidete Lehrerin "Fräulein Breuer" - dies sind nur einige fotografische Schätzchen, die der Otzenrather Gerd Behr besitzt. Der Otzenrather Fotograf Gerd Behr besitzt mehr als 10 000 Negative. Mit dem Geschichtskreis Otzenrath kämpft er gegen das Vergessen des Umsiedlungsortes. NGZ-Foto: M. Reuter

Das Wegekreuz der Leuffens zwischen Otzenrath und Garzweiler, der alte Bahnhof, Bäcker Peter Schiffer beim Kneten des Teiges in seiner Backstube und die schwarz gekleidete Lehrerin "Fräulein Breuer" - dies sind nur einige fotografische Schätzchen, die der Otzenrather Gerd Behr besitzt. Der Otzenrather Fotograf Gerd Behr besitzt mehr als 10 000 Negative. Mit dem Geschichtskreis Otzenrath kämpft er gegen das Vergessen des Umsiedlungsortes. NGZ-Foto: M. Reuter

Er ist seit Jahrzehnten mit der Kamera unterwegs, um seinen Heimatort im Bild festzuhalten. Rund "10 000 Negative" nennt der Fotograf mit internationaler Ausstellungserfahrung sein Eigen. Behr ist außerdem Motor und Ideengeber des Geschichtskreises Otzenrath.

Foto- und Erlebnissammmlung

In dieser aktiven Gruppe kommen Menschen zusammen, die je nach Talent und Wissen dazu beitragen die Geschichte des Ortes zu erhalten, der bald ganz von der Landkarte verschwunden sein wird. Zwei Mal im Monat treffen sich die Mitglieder, kommen "alte Törtchen" auf den Tisch, die aufgeschrieben und gesammelt werden.

25 Interessierte waren bei der Gründung des Geschichtskreises im November 2003 dabei. "Tausend Ideen", so erinnert sich Gerd Behr, kamen dabei zusammen, die zunächst einmal sortiert werden mussten. Acht Schwerpunktthemen wurden in diesem Jahr abgearbeitet. Dr. Peter Staatz, der für Rheinbraun die komplette Historie der denkmalgeschützten Gebäude in Otzenrath dokumentierte, arbeitete an einer Chronik. Für Pressearbeit und Homepage würde sich Behr jetzt über die Hilfe junger Leute mit historischem Interesse freuen.

Inmitten seiner zahlreichen Fotodokumente erzählt der Otzenrather aus der "Blütezeit des Dorfes", das zu Hochzeiten zwei Metzger, zwei Bäcker, Geschäfts- und Handwerksbetriebe, zwei Kleiderfabriken und eine Spinnerei zählte. Dazu gehörten auch Vertreter und Privatleute, die zu Hause Bier und Limo verkauften. Eine schwarz-weiß-Fotografie zeigt Herren beim sonntäglichen Frühschoppen beim Schreiner Wintzen. Früher wurde Bier in einem Glaskrug abgezapft, erinnert sich Gerd Behr an seine Kindertage. "Am Rüütsche", einer kleinen Durchreiche im Flur der Gastwirtschaft, gab es Bier und Schnaps für eine Mark.

Jugendliche gesucht

"Heute fragen die jungen Leute: Wie sah der alte Ort aus?", sagt Gerd Behr. Ein Ziel des Geschichtskreises sei es, die Historie von Otzenrath in Bildern und Erinnerungen zu archivieren. Otzenrather, die heute über 80 Jahre alt sind und den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, sind wichtige Zeitzeugen, um der Vergangenheit Leben einzuhauchen. Bereits in Garzweiler dokumentierte Behr, der seit zwei Jahren mit seiner Frau, Kindern und Enkelkindern in Neu-Otzenrath lebt, die Umsiedlung.

Der Geschichtskreis trifft sich am ersten Mittwoch im Monat beim "Altergerechten Wohnen". Infos unter 0 21 65 7 87 12 96.

(NGZ)
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