HTC Schwarz-Weiß Neuss Das Beste für zuletzt aufgehoben

Von Volker Koch

Von Volker Koch

Vielleicht sollte der HTC Schwarz-Weiß Neuss der nächsten Bundesliga-Saison in der Halle eine eigene Vor-Vor-Runde vorschalten. Denn hätten die Neusser von Anfang an so gespielt wie in der Rückserie, es wäre wahrscheinlich mehr drin gewesen als der vorletzte Tabellenplatz mit am Ende dann doch ordentlichen neun Punkten Vorsprung auf den restlos überforderten Auf- und Wieder-Absteiger RTHC Leverkusen.

Das Beste hoben sich die Schwarz-Weißen bis ganz zuletzt auf: Zwar verabschiedeten sie sich am Sonntag Mittag mit einer Niederlage aus der Spielzeit, doch die vorangegangenen sechzig Minuten konnten sich wirklich sehen lassen vor 200 Zuschauern in der restlos gefüllten Halle am Düsseldorfer Seestern.

Denn die Gäste waren trotz des 9:10 (Halbzeit 6:5) die bessere Mannschaft, besser als die jungen Schützlinge von DHC-Trainer Volker Fried. Denn es war nicht nur die besondere Bedeutung der Partie - die Hausherren benötigten mindestens ein Unentschieden, um ins DM-Viertelfinale einzuziehen - die die Düsseldorfer lähmte. Es war vor allem das couragierte und engagierte Auftreten der Neusser, die sich offensichtlich vorgenommen hatten, dem ungebliebten Rivalen kräftig in die Endrunden-Suppe zu spucken.

Ein Vorhaben, das beinahe gelang, "wenn die ansonsten gut pfeifenden Schiedsrichter nicht einen fünfminütigen Blackout gehabt hätten", haderte HTC-Trainer Carsten Fischbach mit zweifelhaften Entscheidungen der Unparteiischen. Die zweifelhafteste war für ihn der Siebenmeterpfiff nach 40 Minuten bei einer 7:5-Führung (nach 2:4-Rückstand, 20.) der Gäste.

"Zwischen dem angeblichen Stockfoul und dem Pfiff vergingen mindestens 20 Sekunden", schimpfte Routinier Oli Peters, der wegen der Ausfälle von Christoph Garbotz, Philipp Hüsgen und Robin Jospeh ebenso wie Christoph Martial "reaktiviert" worden war. Nathan Gilbert ließ sich die Chance auf den Anschlusstreffer jedenfalls nicht entgehen. "Ohne dieses Tor wären die Düsseldorfer doch gar nicht mehr ins Spiel gekommen", meinte Fischbach.

Nicht ganz zu Unrecht. Denn spielerisch blieb der DHC seine Endrundentauglichkeit schuldig. Außer dem Treffer von Rüdiger Würfel zum 2:2 (17.) und dem Siegtor durch Jens Giese 70 Sekunden vor Schluss gelangen den Hausherren nur Tore aus Standardsituationen (Strafecken oder Siebenmeter).

Neuss, mit den Draguhn-Brüdern als besten Spielern, glänzte dagegen mit Trefferkombinationen wie zum 1:1 durch Tim Blasberg (8.) oder zum 4:4 durch Sebastian Draguhn (27.), oder Sololäufen wie dem von Thomas Draguhn zum 2:1 (12.) oder erneut Tim Blasberg zum 5:4 (28.), die selbst Beifall der Düsseldorfer Zuschauer erhielten. Kämpferisch steckten die Neusser ohnehin nicht auf, selbst als der DHC durch zwei E ckentore von Jan Simon und eines von Marten Sprecher aus einem 6:8 (45. durch Sebastian Draguhn) ein 9:8 (51.) gemacht hatte. Marc Brüse gelang noch einmal der Ausgleich (56.), und selbst nach Gieses Siegtreffer hatte Schwarz-Weiß noch zwei Möglichkeiten zum Gleichstand.

Doch trotz der Niederlage "war die Leistung der letzten Spiele gut für die Moral, wenn wir jetzt mit der Vorbereitung für die Feldsaison starten", meint Fischbach, "denn die wird schwer genug." Da ist 'was dran, denn ein Kanonenfutter wie Leverkusen gibt es in der eingleisigen Feld-Bundesliga nicht.

(NGZ)
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