Hockey Neuss spielt, Rüsselsheim trifft

Hockey · Hockey paradox gestern Mittag an der Jahnstraße: Während die Damen des HTC Schwarz-Weiß spielbestimmend waren, machten die Gäste vom Rüsselsheimer RRK die Tore. Nach dem 1:4 muss sich Neuss nach unten orientieren

Dass sich Simon Starck in der Halbzeitpause des nachfolgenden Herrenspiels erst einmal ein großes Alster genehmigte, hatte nur mit der frühsommerlichen Großwetterlage zu tun. "Was gibt es bei diesem Wetter Schöneres?", meinte der Damentrainer des HTC Schwarz-Weiß Neuss. Jedweden Gedanken, er wolle seinen Frust ertränken, wies Starck hingegen weit von sich.

Dabei hätte er nach den voraufgegangenen 70 Minuten durchaus Grund dazu gehabt. Nicht, weil seine Schützlinge schlecht gespielt hätten. Im Gegenteil, darin waren die Neusserinnen dem Rüsselsheimer RK eindeutig überlegen. Dass die Gäste trotzdem mit einem 4:1-Sieg (Halbzeit 4:0) die Heimreise antraten, hatte zwei Gründe.

Zum einen eine ungeheure Schlafmützigkeit der schwarz-weißen Defensive, die im Verbund mit Torhüterin Carolin Bunge die Rüsselsheimerinnen zum Toreschießen geradezu einlud. Zum anderen deren Chancenverwertung, für die Simon Starck die passenden Worte fehlten: "Unglaublich – die haben vor der Pause aus drei Möglichkeiten vier Tore gemacht."

In der Tat: Während Neuss spielte und kombinierte, damit aber kaum in die Nähe des gegnerischen Schusskreises kam, beschränkten sich die Gäste darauf, das Spielgerät möglichst weit nach vorne zu schlenzen. Jedes Mal, wenn eine Spielerin des RRK der kleinen Plastikkugel nachsetzte, klingelte es im Neusser Gehäuse: Erst nach einer von Eva Frank verwandelten Strafecke (5.), dann, nachdem die RRK-Kapitänin die aufgerückte schwarz-weiße Abwehr einfach überlaufen hatte (20.). Vier Minuten später reichte eine Körpertäuschung, damit Anna Pehle vollkommen frei vor dem Neusser Tor auftauchte und seelenruhig zum 3:0 einschob. Das 4:0 besorgte Viktoria Krüger (27.) mit einer Bogenlampe, die Freund und Feind eigentlich schon im Toraus gesehen hatten. Und hätte Sekunden vorher Marilena Krauß nicht vollkommen freistehend am Tor vorbeigezielt, es hätte zur Halbzeit auch 5:0 für den RRK stehen können.

Es spricht für die Einstellung der Schwarz-Weißen, dass sie trotzdem nicht resignierten. Ja, nach der Pause zogen sie ein regelrechtes Powerplay in der Rüsselsheimer Hälfte auf und drangen im Gegensatz zu Durchgang eins jetzt auch öfter in den gegnerischen Schusskreis ein. Doch weil sie zwei Mal nur den Pfosten trafen und mehrfach, so auch mit ihrer zweiten kurzen Ecke fünf Minuten vor Schluss, an Torfrau Lisa Lahham scheiterten, blieb es beim einzigen Treffer, den Johanne Wüterich nach 51 Minuten im Nachschuss erzielte.

Simon Starck war trotzdem nicht unzufrieden: "Wir haben in beiden Spielen gezeigt, dass wir mithalten können. Da hatten einige nach der Vorbereitung ihre Zweifel." Der Blick geht trotzdem nach unten: Der erste Nicht-Abstiegsplatz ist nur noch vier Punkte entfernt.

(NGZ)
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