Jüchener Bach wurde vollständig neu gestaltet Neues Bachbett soll Frosch und Eisvogel locken

Jüchener Bach wurde vollständig neu gestaltet · Von Daniela Buschkamp

Von Daniela Buschkamp

Eine Heimat für Frösche, Insekten und den farbenprächtigen Eisvogel - das soll der Jüchener Bach wieder werden. Als Beitrag zur "Euroga 2002plus" gestaltete die Gemeinde den Bach und seine Ufer um, über 2.500 Sträucher und 180 Bäume wurden gesetzt. "Wir wollen damit einen Beitrag zur Biotop-Vernetzung leisten und die Landschaft aufwerten", erläutert Stefan Weyerstrass vom Bau- und Planungsamt der Gemeinde Jüchen.

Raus aus dem alten Bett, hieß es für den insgesamt 1.100 Meter langen Bach bereits im Rahmen der Kanalsanierung. Er musste den Kanalrohren weichen, die es sich in seinem Bett bequem machten. "Damals verlief der Jüchener Bach gerade, die Ufer waren pflanzenlos, die Böschung fiel steil ab", beschreibt Weyerstrass den "Vorher"-Zustand. Sein Prädikat: "Ökologisch nicht hochwertig."

Im Sommer des vergangenen Jahres wurde mit der Profilierung begonnen: Nur fünf bis zehn Meter entfernt wurde das neue Bett für den Jüchener Bach gefunden. Günstig für die Gemeinde: Die "Umzugskosten" wurden zu 80 Prozent aus Landesmitteln für die Euroga finanziert - immerhin stolze 350.000 Mark. "Doch jetzt sieht der Jüchener Bach wieder wie ein natürliches Gewässer aus", freut sich der Landschaftsplaner. "Hier hat er mehr Dynamik, um sich auszubreiten."

Gewunden, mit Pflanzen und Sträuchern an den Ufern: So biete er auch einen Lebensraum für Kleinst- und Kleintiere. "Grasfrosch, Teichfrosch und Wasserfrosch", zählt Stefan Weyerstrass einige Amphibien auf, die sich an und in dem neuen Biotop ansiedeln sollen. "Durch die große Bandbreite von Pflanzen werden sich Insekten, Käfer und Libellen hier heimisch werden." Ganz oben auf seiner Wunschliste der zukünftigen Bachbewohner steht natürlich der Eisvogel.

Der flinke Vogel mit dem farbenprächtigen Gefieder hat nicht nur in der Nachbarstadt Grevenbroich wieder eine Heimat gefunden. Nach Kenntnis von Stefan Weyerstrass sei er auch bereits in Herberath gesichtet worden - warum soll er in Zukunft nicht auch im Jüchener Bach seine Nahrung finden? Der Landschaftsplaner ist überzeugt: "Hier würde er ideale Bedingungen finden, hätte gute Anflugmöglichkeiten, um seine Nahrung aus dem Wasser zu fischen."

Damit sich die Fauna entwickeln kann, muss die Flora stimmen: Über 2.500 Sträucher und 180 Bäume wurden an den Ufern neu gepflanzt. Eschen, Erlen, Eichen und Wildkirschen sind die heimischen Bäume, die jetzt wieder die Ufer des Jüchener Baches säumen. Nah am Ufer sollen sie auf den Betrachter wie eine Galerie wirken. Ihre grünen, aber etwas kleineren Begleiter sind Sträucher wie Feldahorn, Hainbuchen und Weidenarten - "Alles heimische Gehölze", betont der Planer.

Sie sollen sich nun möglichst unbeeinflusst, ungestört von Spaziergängern oder Radfahrern, entfalten können. Doch damit die Spaziergänger auch wissen, was sie sehen, hat die Gemeinde zwei Info-Tafeln entworfen. Mit "Vorher"- und "Nachher"-Fotos, Einzelheiten zu den Bäumen, Sträuchern und Tieren, die im Biotop Jüchener Bach neu angesiedelt wurden oder sich dort noch in Zukunft ansiedeln könnten.

Diese sollen in den nächsten Tagen aufgestellt werden. Stefan Weyerstrass hofft nun auf neues Leben am Bach und dass "ganz von selbst wieder viele Tierarten einen Lebensraum finden, die durch Eingriffe des Menschen in die Natur verschwunden sind."

(NGZ)
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