Andreas Pallasch war bei zwei Weltmeisterschaften dabei Bei der WM in Spanien stürmte er sogar an der Seite von Boniek

Auch wenn sich die Polen Freitag mit einem 3:1-Erfolg gegen die USA ordentlich von der Bühne des Weltfußballs verabschiedet haben - mit dem letzten Platz der Vorrunde D gehört ihr Abschneiden zu den großen Enttäuschungen der Fußball-WM in Japan und Korea. "Natürlich war auch ich geknickt, doch ich weiß ganz genau, dass die Spieler selbst am meisten enttäuscht sind", sagt Andreas Pallasch, der sich nur zu gut in die Lage seiner ehemaligen Landsleute versetzen kann. Mit der polnischen Nationalmannschaft war Andreas Pallasch bei den Weltmeisterschaften 1982 in Spanien und 1986 in Mexiko, im Kreis Neuss spielte er für den TSV Bayer Dormagen und den FC Zons.

Auch wenn sich die Polen Freitag mit einem 3:1-Erfolg gegen die USA ordentlich von der Bühne des Weltfußballs verabschiedet haben - mit dem letzten Platz der Vorrunde D gehört ihr Abschneiden zu den großen Enttäuschungen der Fußball-WM in Japan und Korea. "Natürlich war auch ich geknickt, doch ich weiß ganz genau, dass die Spieler selbst am meisten enttäuscht sind", sagt Andreas Pallasch, der sich nur zu gut in die Lage seiner ehemaligen Landsleute versetzen kann. Mit der polnischen Nationalmannschaft war Andreas Pallasch bei den Weltmeisterschaften 1982 in Spanien und 1986 in Mexiko, im Kreis Neuss spielte er für den TSV Bayer Dormagen und den FC Zons.

Schließlich war der 41-Jährige, der jetzt schon seit über zehn Jahren mit seiner Familie in Dormagen lebt und seitdem auch die deutsche Staatsangehörigkeit hat, schon bei zwei Weltmeisterschaften für Polen dabei - 1982 in Spanien und 1986 in Mexiko. Wobei die beiden WM-Turniere für Pallasch sehr unterschiedlich verlaufen sind.

Als die Polen 1986 bei der WM in Mexiko im Achtelfinale gegen eine mit so klangvollen Namen wie Zico, Julio Cesar und Socrates gespickte brasilianische Mannschaft im Achtelfinale ausschieden, bestritt Pallasch beispielsweise kein Spiel. "Ist es schon bitter, wenn man bei einer WM nicht auflaufen kann. Ich war in Mexiko knapp davor, doch der Trainer hat sich immer anders entschieden", erzählt Pallasch, der im Nationaltrikot wie in seinem Heimatverein Gornik Zabrze im offensiven Mittelfeld oder im Sturm spielte.

Bessere Erinnerungen hat er da schon an die Weltmeisterschaft vier Jahre zuvor in Spanien, wo er mit Weltstars wie Grzegorz Lato, Zbigniew Boniek und Vladyslav Zmuda bis ins Halbfinale stürmte. Einsätze bekam Pallasch damals beim 0:0 im Vorrundenspiel gegen Kamerun und eben bei der 0:2-Niederlage im Semifinale gegen den späteren Weltmeister Italien (3:1 gegen Deutschland). Dass ihm bei einer WM kein Tor gelungen, bedauert Pallasch natürlich.

Doch das Wichtigste für ihn ist, überhaupt dabei gewesen zu sein. "Etwas Schöneres kann es für einen Fußballer nicht geben. Sich erst einmal für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren und dann auch noch diesen ganz besonderen Flair zu erleben. Ich wünsche wirklich jedem Fußballer, dass er das schafft." Geschafft haben das die Polen auch in diesem Jahr.

Ziemlich souverän sogar als Erster ihre Qualifikationsgruppe vor der Ukraine, nur beim WM-Turnier selbst lief es dann alles andere als gut. "Südkorea im ersten Spiel bei diesen klimatischen Bedingungen ist eine verdammt schwere Aufgabe", bringt Pallasch Verständnis für die Polen auf, "und mit einer Niederlage im Nacken spielt's sich danach eben auch nicht so locker."

Aus der aktuellen polnischen Mannschaft kennt Pallasch nur die beiden Schalker Tomasz Waldoch und Tomasz Hajto näher. Waldoch war beispielsweise als Stargast eingeladen, als er vor zwei Jahren eine Fußballschule eröffnete. In der Dormagener Filiale der Deutschen Fußballakademie schult er jetzt 6- bis 13-Jährige schwerpunktmäßig in den Bereichen Technik und Koordination.

Den Entschluss, es als Jugendtrainer zu versuchen, fasste Pallasch, als er 1999 als Spielertrainer mit dem TSV Bayer Dormagen aus der Landesliga abstieg. "Danach habe ich erst mal eine Pause eingelegt und mich intensiv in Sachen Jugendfußball fortgebildet. Ich will aber nicht ausschließen, dass ich irgendwann in den Seniorenbereich zurückkehre", meint Pallasch, den es nach seiner Profikarriere nach Dormagen verschlug.

Nach der WM in Mexiko spielte er zwei Jahre für Hannover 96 in der Bundesliga und noch zwei weitere Jahre in der ersten türkischen Liga bei Bursa Spor. Dann beendete eine Achillessehnenverletzung seine Laufbahn als Berufsspieler und weil seine gesamte Familie sich im Raum Köln/Dormagen angesiedelt hatte, heuerte er beim TSV in der Verbandsliga an, zwischendurch spielte er auch für den FC Zons.

Seitdem hat er mit der großen Welt des Fußballs nichts mehr zu tun. Doch spätestens dann, wenn WM-Bilder über die Mattscheibe flimmern, wird er daran erinnert, dass er selbst mal zu den Großen gehört hat.

David Beineke

(NGZ)
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