Viel Zeit für persönliche Kontakte genommen Fast wie ein Besuch von Onkeln und Tanten

Korschenbroich · Der Koffer mit den Süßigkeiten war der schwerste, den Egon Schuh bei seiner jüngsten Reise in das SOS-Kinderdorf Kecskemét dabei hatte: "Der hätte mir beinahe das Kreuz umgedreht." Doch der Vorsitzende des Korschenbroicher Vereins VfB-SOS weiß: "Für die Kleinen ist das erstmal das Größte." Gemeinsam mit den Patinnen Beatrix Zester, Rita Eisenblätter und Helga Hoffmann war Schuh vom 6. bis 10. Juni im Kinderdorf Kecskemét zu Besuch, wo der Korschenbroicher Verein insgesamt 19 Patenkinder unterstützt. Insgesamt drei Patinnen waren mit Egon Schuh nach Ungarn gefahren, um ihre Patenkinder zu besuchen. Egon Schuh (3.v.l.) sucht das Gespräch mit den Patenkindern (v.l.n.r.): Julianna Bene, Mark Nemeth, Julianna Nadudvari, Arnold Nemeth und Peter Gubu .

Der Koffer mit den Süßigkeiten war der schwerste, den Egon Schuh bei seiner jüngsten Reise in das SOS-Kinderdorf Kecskemét dabei hatte: "Der hätte mir beinahe das Kreuz umgedreht." Doch der Vorsitzende des Korschenbroicher Vereins VfB-SOS weiß: "Für die Kleinen ist das erstmal das Größte." Gemeinsam mit den Patinnen Beatrix Zester, Rita Eisenblätter und Helga Hoffmann war Schuh vom 6. bis 10. Juni im Kinderdorf Kecskemét zu Besuch, wo der Korschenbroicher Verein insgesamt 19 Patenkinder unterstützt.

Insgesamt drei Patinnen waren mit Egon Schuh nach Ungarn gefahren, um ihre Patenkinder zu besuchen. Egon Schuh (3.v.l.) sucht das Gespräch mit den Patenkindern (v.l.n.r.): Julianna Bene, Mark Nemeth, Julianna Nadudvari, Arnold Nemeth und Peter Gubu .

Die Kinder verteilen sich auf vier Familien, und "in denen haben wir uns dann auch rumgetrieben." Die Stadt Kecskemét kennt Egon Schuh noch immer nicht, obwohl er schon häufig in Ungarn war. Die Aktiven vom VfB fahren eben nicht in Urlaub, sondern machen Familienbesuche - und die Zeit reicht selten für touristische Extras. "Der persönliche Kontakt zu den Kindern ist ganz wichtig", betont Schuh. Und so war es ein willkommener Zufall, dass Rita Eisenblätter ein paar Tage nach dem Geburtstag der 15-jährigen Julianna Bene eintraf.

Julianna Bene genießt die Geburtstagsfeier mit ihrer Patin Rita Eisenblätter.

Denn so konnten Patin und Patenkind den Geburtstag gemeinsam nachfeiern. "Oma, Onkel, Tanten - so was kennen die Kinder ja gar nicht", gibt Schuh zu bedenken. "Sie sehnen sich die Besuche der Paten herbei." Das Verhältnis der Paten zu den Kindern sei dann auch wie das von Tanten oder Onkels zu ihren Nichten oder Neffen. Wie immer hatte Egon Schuh auch diesmal wieder einige Briefe im Gepäck: Ein paar Zeilen und Fotos von den Paten, die nicht mitfahren konnten nach Ungarn - und natürlich Geldgeschenke von 20 bis 50 Euro.

Insgesamt 3.500 Euro überbrachten die SOS-Botschafter aus Korschenbroich insgesamt 22 Kindern und vier Kinderdorf-Müttern. 1.000 Euro davon erhielt der Leiter des Kinderdorfes für die gesamte Einrichtung. "Für die Mütter ist das wie ein dreizehntes Gehalt", erläutert Schuh. Ganz besonders freuten sich die Frauen, die in dem Kinderdorf wichtige Erziehungsarbeit leisten, über das gemeinsame Abendessen mit den Gästen: "Das ist für die Mütter eine große Ehre."

Auch die feierliche Übergabe der Geldgeschenke sei für die Frauen, die oft zu wenig Anerkennung erhielten, von großer Bedeutung. Das Highlight für die Kinder war das gemeinsame "Shopping". Mark Nemeth, Patenkind des Stadtsportverbands-Vorsitzenden Baldur Wenger, durfte sich ganz besonders freuen. Sein Pate hatte dem begeisterten Fußballer einen Trainingsanzug mit dem Schriftzug Nemeth geschickt.

Der VfB SOS hatte einen Ball beigesteuert und bei dem gemeinsamen Einkauf ging dann Marks Taschengeld für neue Fußballschuhe drauf. "Damit ist er komplett ausgestattet", freut sich Schuh, der mittlerweile viele der 147 Patenkinder des Vereins kennt und weiß, wer sich über welches Geschenk am meisten freut. Was er nicht wusste: Auch Marks Bruder Arnold liebt das Fußball-Spielen.

Ihm hatte Mark seine alten, zu eng gewordenen Schuhe überlassen. Wenn alles so läuft, wie geplant, wird Wenger seinen Schützling vielleicht nächstes Jahr in voller Montur spielen sehen können. Dann nämlich soll eine ganze Fußballmannschaft aus dem Dorf am Jakob-Winter-Gedächtnis-Turnier im Waldstadion teilnehmen. Doch, auch wenn die Geschenke Kindern und Müttern eine große Hilfe sind, viel wichtiger ist für Schuh, der übrigens immer auf eigene Kosten reist, das Menschliche: "Wir danken den Müttern, indem wir uns Zeit für sie nehmen."

Und schließlich wollen die Paten in Korschenbroich nicht nur eine Quittung darüber, dass ihre Spenden "ungekürzt" ankommen, sondern auch Nachricht davon, wie sich ihre Patenkinder entwickelt haben. Der Korschenbroicher Verein wurde Anfang des Jahres von SOS-Kinderdorf International zum wiederholten Male dafür ausgezeichnet, dass er "bei der Anwerbung neuer Paten den ersten Platz" einnimmt.

Wer mehr über die Arbeit erfahren oder eine Patenschaft übernehmen möchte, kann sich unter 02161/644919 an den Vorsitzenden wenden.

(NGZ)
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