Olympische Spiele Hartung: "Wir peilen Gold als unser Ziel an"

Olympische Spiele · Drei Fechter unter den besten 16, zwei im Viertelfinale der besten Acht – der gestrige hätte ein großer Tag werden können für die Fechter des TSV Bayer Dormagen. "Eigentlich hat nur eine Medaille gefehlt", brachte Olaf Kawald das Ergebnis des olympischen Säbelwettbewerbs auf den Punkt.

 Emotionale Momente des olympischen Fechtturniers: Max Hartung jubelt, Benedikt Wagner wird von Nicolas Limbach (v. l.) getröstet.

Emotionale Momente des olympischen Fechtturniers: Max Hartung jubelt, Benedikt Wagner wird von Nicolas Limbach (v. l.) getröstet.

Foto: dpa

Drei Fechter unter den besten 16, zwei im Viertelfinale der besten Acht — der gestrige hätte ein großer Tag werden können für die Fechter des TSV Bayer Dormagen. "Eigentlich hat nur eine Medaille gefehlt", brachte Olaf Kawald das Ergebnis des olympischen Säbelwettbewerbs auf den Punkt.

Der Disziplintrainer Säbel des Deutschen Fechterbundes und Chefkoordinator am Dormagener Höhenberg verfolgte die gestrige Entscheidung live auf der Tribüne der Londoner ExCel-Arena. Und sah anfangs stark auftrumpfende Dormagener. Der als Goldkandidat gehandelte Nicolas Limbach startete mit einem lockeren 15:8 über den Polen Adam Skrodzki. Fast noch souveräner trumpfte Benedikt "Peter" Wagner auf, der dem auf der Weltrangliste nur drei Plätze hinter ihm auf Rang 19 notierten Brasilianer Renzo Agresta beim 15:6 nicht den Hauch einer Chance ließ.

Der erste Schönheitsfehler: Direkt danach, in der Runde der besten 16, kam es zum Dormagener Duell zwischen Limbach und Wagner. "Das war schade, für Peter tut es mir leid", meinte Nicolas Limbach, der auf der Planche jedoch keinerlei Mitleid erkennen ließ und über 12:2 (!) zum 15:7-Sieg marschierte. Da war die Welt noch in Ordnung unter den 30 Dormagener Fans, zu denen sich auch Handballer Kentin Mahé gesellte.

Um so mehr, als Max Hartung "eine ganz starke Vorstellung" (Kawald) ablieferte. Die war auch vonnöten, "denn ich hatte ganz schön starke Gegner", meinte der 22 Jahre EM-Dritte des vergangenen Jahres rückblickend. Schließlich traf er zum Auftakt auf den italienischen Ex-Weltmeister und Olympiafünften von Peking, Luigi Tarantino. Der 39-Jährige zog alle Register seiner nicht unbeträchtlichen Schauspielkunst, fiel der aber schließlich selbst zum Opfer: Beim Stande von 14:14 bewegte er sich zu früh, kassierte dafür die zweite Gelbe und somit eine Rote Karte, die aus Hartung ohne weiteren Treffer einen 15:14-Sieger machte. Ähnlich knapp ging es dann in der Runde der besten 16 zu, wo er den Weltranglisten-Dritten (!) Bongil Gu (Korea) 15:14 bezwang.

Das bittere "Aus" im Viertelfinale ereignete sich dann auf zwei benachbarten Planches binnen Sekunden: Limbach unterlag dem späteren Bronzemedaillengewinner Nikolay Kovalev 12:15, Hartung zog gegen den Ungarn Aron Szilagyi, der zuvor den Olympiasieger von Peking, Man Zhong, ausgeschaltet hatte, mit 13:15 den Kürzeren. Szilagyi, 2006 Sieger beim Dormagener Junioren-Weltcupturnier, holte dann gestern Abend Gold durch ein 15:8 über den Italiener Diego Occhiuzzi.

Ergebnisse, die den Optimismus Richtung Teamwettbewerb am Freitag nähren: "Keine andere Nation hatte drei Fechter unter den besten 16", sagt Max Hartung, "und drei fechten im Team." Für ihn stehen zwei Dinge fest: "Nico, Peter und ich sind sehr hungrig. Und heute habe ich gesehen, dass hier alles passieren kann." Seine kecke Schlussfolgerung: "Deshalb peilen wir Gold als unser Ziel an."

(NGZ/url)
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