Handball Der Zweck heiligt beim TVK die Mittel

Leichlingen · Schön anzusehen sind die Korschenbroicher Spiele nicht. Trotzdem hat der Handball-Drittligist Erfolg.

 Behielt in der Schlussminute die Nerven: Marcel Görden.

Behielt in der Schlussminute die Nerven: Marcel Görden.

Foto: L. Hammer

Wäre ein Außerirdischer am Freitagabend direkt im Smidt-Forum Am Hammer in Leichlingen gelandet, er hätte sich wie auf einer Zeitreise gefühlt. Denn was Gastgeber Leichlinger TV und der TV Korschenbroich im Verfolgerduell der Dritten Liga West über weite Strecken boten, glich längst vergangen geglaubtem Handball der achtziger Jahre, jener Zeit, in der Spiele 17:15 oder 20:18 endeten.

Das zwischen LTV und TVK endete 22:21 aus Sicht der Gäste, weil Marcel Görden die Nerven behielt und seinen vierten Siebenmeter, den zweiten innerhalb von 22 Sekunden, erfolgreich verwandelte, als die Hallenuhr bereits abgelaufen war (die NGZ berichtete). Der Sieg befördert die Leichlinger mitten hinein in die Abstiegszone, die Korschenbroicher hingegen zum einzig real existierenden Verfolger des Quartetts an der Tabellenspitze, auf das sie weiterhin vier Zähler Rückstand haben.

Das ist das Ergebnis einer gnadenlosen Effektivität, die den TVK bereits in der Rückrunde der vergangenen Saison auszeichnete: Hinten hält Almantas Savonis — 16 Bälle wehrte der ehemalige litauische Nationaltorhüter am Freitagabend ab — und vorne hilft der Handball-Gott: Irgendwie wird der Ball schon ins Tor des Gegners gehen, wenn dessen Deckung nur lange genug mürbe gespielt wurde. Oder Savonis einen seiner langen Pässe auf die schnellen Außen spielt. Nicht von ungefähr waren Daniel Mestrum und Philipp Liesebach, der den privat verhinderten Mathias Deppisch vertrat, neben Michel Mantsch (alle 4) die erfolgreichsten Torschützen — und das, obwohl sie reihenweise an LTV-Neuzugang Jürgen Suppanschitz scheiterten (19 Paraden).

Für diejenigen, die im Handballspiel auch einen ästhetischen Reiz sehen, ist das nichts — selbst Trainer Ronny Rogawska sprach von einer "deutlichen Verunsicherung" und "einfach zu vielen Fehlern" im Angriff. Doch der Zweck heiligt auch im Handball die Mittel — und mit nun 12:8 Punkten und vier (von insgesamt noch fünf) Spielen in heimischer Halle bis zum Ende der Hinrunde haben sich die Korschenbroicher zunächst einmal fein aus dem heftiger denn je tobenden Kampf um den Verbleib in der Dritten Liga herausgehalten.

(NGZ)
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